22. Kapitel

125 9 1
                                    

Es ging mir gut.
Ich war friedlich am pennnen und träumte vor mich hin. Seitdem ich angefangen hatte, bei Lady Aquaren zu lernen, waren vier Tage vergangen.
Doch mein friedlicher Schlaf sollte nicht mehr lange währen.

So wachte ich um halb drei Uhr morges auf und drehte mich um, um weiterzuschlafen.
Doch ich hörte etwas.
Von unten kamen Geräusche. Ich legte meine Bettdecke zurück und stieg aus dem Bett.
Es musste ja ausgerechnet an dem Tag sein, wo ich ein kurzes Nachtkleid trug.
Ich schlich aus meinem Zimmer und tapste lautlos die Treppen runter. Niemand war im Flur.
Ich schlich in die Küche. Das Küchenfenster stand speerangelweit offen.
Ein nicht sehr geschickter Einbrecher, muss ich sagen.
Ich griff zum Messerblock und zog das größte Messer hinaus.
Da ich meine Waffen nicht mit nach Hause nehmen durfte, musste ich mich mit den Messern begnügen.
Ich hatte schon ein wenig Schiss. Nur fragte ich mich, warum man bei mir einbrechen sollte? Es war eine griesige Villa gegenüber, aber gut.
Ich presste mir die Hände auf die Augen und aktivierte meine Elementarsicht, damit ich den Einbrecher orten konnte.
In der Küche konnte ich keine menschlichen Umrisse sehen, aber ich konnte jemanden spüren.
Ich schlich mit dem Messer in der Hand zurück in den Flur und schaute mich um. Es war jemand da, nur wo?
Ich schaute zur Haustür.
Von dort kam die Energie, doch da war nichts. Vielleicht hätte ich vorher die Polizei oder wie man sie hier nannte rufen sollen, aber daran hatte ich nicht in dem Moment gedacht.
Plötzlich drückte mir jemand die Hand auf den Mund und hielt meine Arme fest.
Ich bekam totale Panik und versuchte mich dem Griff des Fremden zu entwinden.
Es war fast genauso wie damals, als ich von diesen drei Männern festgehalten wurde.
Nur wusste ich mich diesmal zu wehren.
Der elektrische Schlag fuhr durch meinen Körper und traf die Person hinter mir.
Der Griff lockerte sich und ich nutze die Chance. Blitzschnell drehte ich mich um und schnitt dabei mit dem Messer in das Gesicht der Person.
Dann hielt ich das Messer auf den Hals der Person.
Der Umriss, der grün leuchtete, kam mir bekannt vor.
Ich erstarrte, als ich aus der Elementarsicht wieder überwechselte.
Vor mir stand Ray an die Wand gedrückt.
"Bist du eigentlich bescheuert?! Was willst du von mir mitten in der Nacht?! Ich dachte du wärst ein Vergewaltiger oder ein Psycho!", schrie ich ihn an.
"Wer würde dich denn schon vergewaltigen?", entgegnete er kühl und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich nahm das Messer runter und wischte mir schnell die Tränen aus den Augen.
Ich hatte tierische Angst gehabt und meine Augen hatten getränt.
"Jetzt sag, warum bist du hier?", zischte ich und schaltete das Licht im Flur ein.
"Es war ein Befehl vom Terra-Obersten", entgegnete er und musterte mich.
Dabei blieb sein Blick kurz auf meinem Ausschnitt stehen und wanderte wieder zu meinem linken Auge, dass ich nicht verbunden hatte.
"Vom Terra-Obersten? Was will der denn von mir?", fragte ich skeptisch.
"Das ist normales für unser Training. Jeder werdende Ritter bekommt nebenbei persönlich Einzeilaufträge um die Geschicklichkeit oder Ähnliches zu trainieren", antwortete er mürrisch.
"Daran bist du aber erbärmlich gescheitert", sagte ich genervt, "Und warum ausgerechnet bei mir?"
"Bei solchen Aufträgen wird immer bei anderen Rittern eingebrochen, um unbeteiligten Personen, die nichts davon wissen, den Schrecken zu ersparen. Normalerweise bleibt das ja auch unbemerkt", murmelte er.
"Achja? Und warum wusste ich nichts davon?", fragte ich, ihn böse anstarend.
"Es ist Tradition Nichtswissenden es mit der praktischen Übung beizubringen und ihnen Streiche zu spielen", sagte er und wischte sich das Blut aus dem Gesicht.
Ich hatte ihn an der Wange getroffen.
Es wäre eine tolle Übung für mich, zu versuchen die Wunde zu heilen, ohne dabei auf das Wohlergehen des Verletzten zu achten.
"Komm mal her", murmelte ich und winkte ihn zu mir. Zögernd trat er auf mich zu.
Ich legte meine Hand auf seine Wunde und schloss die Augen.
Seine Energie zuckte wild um der Wunde umher.
"Was machst du da?", fragte er skeptisch.
Ich antwortete nicht und ließ meine Fingerkuppen über die Wunde streichen. Langsam schloss die Wunde sich.
Ray zuckte kurz krampfhaft zusammen.
"Was soll der Scheiß, du Zwerg?!", rief er mir zu.
"Bedank dich lieber bei mir", zischte ich.
Er fasste sich an die Wange und schaute mich verwundert an.
"Du kannst heilen?", fragte er skeptisch.
Ich nickte mit einem verschmitzten Lächeln.
"Jetzt bitte ich dich zu gehen", sagte ich darauf.
Mürrisch stapfte er zur Tür und öffnete sie.
"Schade, ich hab mir das lustiger vorgestellt", seufzte er.
Er riskierte noch einen Blick auf mich, der am Brustbereich kurz stehenblieb.
Dann hatte ich die Nase voll.
Als er sich zum Gehen wandte, holte ich von hinten mit meinem Knie aus, und trat so kräftig wie nur möglich zwischen seine Beine.
Er stöhnte und bückte sich vor Schmerzen.
Dann trat ich ihm in den Rücken, sodass er auf den Gehweg fiel und sagte: "Gute Naaacht"
Ich schloss die Tür und ging in die Küche, um das Fenster zu schließen.
Meine Küchenwände waren mit Farbe bemalt. Alles war voll.
Es war mir jetzt schon klar, dass es bittere Rache dafür geben würde. Von wegen Tradition!
Wer weiß wer noch alles mich beobachtet hatte, oder bei mir eingebrochen war.
Also beschloss ich, sobald es möglich war so einen Auftrag anzufordern.

New Life of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt