'31. Kapitel

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Die fensterlosen Gänge, durch die man mich schliff wurden nur schwach durch Fackeln erleuchtet. Es war dunkel und ab und zu erkannte ich Gitterstäbe in den Steinwänden. Mein Kopf pochte und meine zahlreichen Blutergüsse schmerzten. Immer tiefer wurde ich durch die Gänge gezogen, bis ich hörte, wie eine Gittertür sich öffnete und ich mich kurz darauf wieder in einer Zelle befand. Sie war relativ groß für mich allein und nur ein schmales, vergittertes Fenster ließ das Tageslicht von draußen erahnen.

Die Ketten raschelten, als meine Hände mit ihnen hinter meinen Rücken an die Wand gefesselt wurden. An dem Metallband um meinen Hals wurden ebenfalls eine Eisenkette befestigt, bevor die zwei Wächter, die mich hierhergeschliffen hatten, die Zellentür hinter sich abschlossen.
Nun war ich wieder allein.
In der Dunkelheit.

Meine Arme begannen wehzutun, da ich sie nicht in dieser verkrampften Position bewegen konnte. Auf dem Boden kniend lehnte ich mich nach vorn und versuchte so, eine einigermaßen angenehme Position zu erlangen. Mit halb geschlossenen Augen starrte ich auf den dreckigen Boden. Der Dreck klebte bereits an meinen Knien und je länger ich alleine dort saß, desto schlimmer fühlte ich mich.
Suchte denn niemand nach mir? Warum wurde ich hier ganz alleine gelassen? Es war höchstwahrscheinlich alles ein Teil ihres Plans, mich für sie zu gewinnen, doch aufgeben wollte ich immernoch nicht.
Die Angst machte mich fast paranoid. Ich zuckte bei dem kleinsten Geräusch von draußen zusammen. Der Hunger und der Durst vernebelten langsam immer mehr meinen Verstand und ich starrte nur noch auf die schwere Zellentür.
Es war kalt, ich fror, während ich mir Gedanken darüber machte hier herauszukommen. Aber das war so gut wie unmöglich. Meine Energie war komplett blockiert, mein Körper schwach und ich kurz davor durchzudrehen.
Erschöpft legte ich die Stirn auf den Boden und fiel in einen unruhigen Halbschlaf.


Der Spiegel trug mehrere Risse in sich. So angeschlagen war er noch nie gewesen. Mit meinen Finger fuhr ich die dünnen Risse im Glas nach, während mein Spiegelbild mich breit grinsend anstarrte. Selbst hier fühlte ich mich machtlos, schwach.

Es ist an der Zeit zu beginnen, Amare.

"Was zu beginnen?", murmelte ich.

Breche die Grenze zwischen deinem Verstand und deinen Gefühlen. Lass deine Gefühle dich leiten. Das ist es doch, was du willst, oder?

Nur leicht konnte ich den Kopf schütteln. Langsam wurden mir seine Worte immer sinnvoller und logischer, worüber ich mich selber ärgerte.

Du hälst dich zurück.

"Nein, das tue ich nicht", entgegnete ich und ballte die Hände zu Fäusten.

Du könntest viel mehr.

"Nein...das ist alles, was ich kann"

Du hast doch gemerkt, wie stark du bist, wenn du loslässt. Dadurch ist viel mehr für dich zu erreichen, als jetzt.

"Ich verletzte Leute, denen ich nicht wehtun will. Das kann ich nicht machen"

Du verletzt nur die, die es verdient haben. Sie haben dich doch sowieso alle im Stich gelassen, warum kümmert es dich noch?

"Sie...sie sind-"

Sie sind gar nichts für dich! Vertraue mir, nur ich kann dir helfen.

"Ich kann dir nicht vertrauen"

Ich war doch immer bei dir! Ich lasse dich doch jetzt nicht im Stich. Wenn du tust, was ich sage, dann kommst du hier raus!

"Ich weiß noch nicht mal wer du bist. Lass es einfach sein..."
Langsam zweifelte ich an mir. Machte es wirklich noch einen Sinn Widerstand zu leisten?

New Life of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt