76. Kapitel

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Der Pfeil bohrte sich in meinen Oberschenkel, als ich Mazuo schützend zur Seite stieß. Ich sackte zu Boden und versuchte bei den Schmerzen nicht zu schreien, sondern versuchte in die Richtung zu blicken, von der der Pfeil kam.
Die Hitze ließ die dunklen Gestalten aus der Ferne verschwimmen. Wahrscheinlich kam diese Truppe aus einem weiterem Versteck, das die Eliminierung von dem unterirdischem mitbekommen hatte.
Die Zähne zusammenbeißend legte ich die Hände um den Pfeil und versuchte ihn aus meinem Oberschenkel zu ziehen. Doch der Schmerz war so stark, dass ich es nicht schaffte.
"Amber, zieh sofort den Pfeil raus!", schrie Mazuo und umschloss mit den Händen den Pfeil in meinem Oberschenkel.
Mit einem Ruck riss er ihn aus meinem Bein, woraufhin ich aufschrie.
"Unsere Pfeile werden mit einem Gift versehen, dass innerhalb kürzester Zeit lähmt! Wir müssen hier weg!", rief er und legte meinen Arm um seine Schultern.
Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln, während Mazuo mich fortschleifte.

"Es bringt nichts... Sie sind gleich da", stöhnte ich und zog an Mazuos Hemd, um ihn in seiner Panik auf mich aufmerksam zu machen.
Die vermummten Gestalten waren nur noch einige Meter entfernt, als ich mich auf mein mittlerweile taubes Bein stemmte und die Arme in die Luft hob.

Als die Feinde mich ansprangen, ließ ich unzählige Blitze auf sie zuschießen. Ich hatte meine Elementarsicht aktiviert und spürte, dass nicht nur Mazuo und die Feinde in der Nähe waren.
Als ich das erkannte, war ich für einen kurzen Moment unaufmerksam, sodass einer der Gestalten meinen Rücken mit den riesigen Klauen aufschlitzte.
Zum Glück war Mazuo nicht unerfahren mit dem Umgang einer Waffe und durchbohrte die Gestalt, die mir diese Wunde zugefügt hatte.
Schwer atmend beugte ich mich über den Boden und versuchte mich wieder aufzurappeln, konnte mich aber nicht mehr bewegen. Meine Beine waren komplett taub.
Ich sah, wie Mazuo von einen der Männer zu Boden gestoßen wurde. Mir wurde ein heftiger Tritt gegen die Schläfen verpasst, worauf ich einen kurzen Moment nur schwarz sah.
Mein Rücken streifte den staubigen Boden, was meine Wunden brennen ließ.

"Das war's mit dir", sprach einer der Gestalten, die ich nur noch verschwommen wahrnahm.
Ich sah nur noch die riesigen Klauen, die bedrohlich vor meinen Körper gehalten wurden.

Drei Stahlspitzen ragten aus der Brust der Gestalt, die kurz darauf leblos zu Boden sackte.
"Amber!", rief Scarlett, die ihren Dreizack aus der Gestalt zog und sich zu mir runterkniete.
"Scar...lett", stöhnte ich und versuchte meine Hand zu ihr auszustrecken, die sie schnell ergriff.
"Du bist ja halb am verrecken!", rief sie und drehte sich zu den anderen Leuten um, die hinter ihr standen.
Ich merkte noch, wie jemand sich zu mir hockte, bevor alles schwarz wurde.

Mit pochendem Kopf öffnete ich meine Augen und fand mich in einem weichem Bett wieder. Meine Glieder fühlten sich so schwer an, dass ich sie kaum bewegen konnte und einfach nur die Decke anstarrte.
Als ich den Kopf drehte, um mir den Raum anzuschauen, sah ich einen hell erleuchteten Raum mit minzgrüner Tapete und weiß-rosa Blümchenmustern. Die drei Fenster waren von weißen Vorhängen zugezogen, sodass nur noch ein wenig Sonnenlicht in den Raum dringen konnte. Eine altmodische Kommode und Schrank zierten den Raum zusätzlich, der mich an das Zimmer meiner Großeltern erinnerte.

Plötzlich spürte ich etwas Warmes an meinem Oberschenkel, sodass ich mühsam die weiße Bettdecke anhob.
Der Verband an meinem Oberschenkel färbte sich langsam rot.
Stöhnend versuchte ich aufzustehen, doch ein stechender Schmerz in meinem Rücken hinderte mich daran.
Da ich nicht aufstehen konnte, beschloss ich nach jemanden zu rufen.

"Hallooo?!", rief ich so laut ich konnte.
Kurz darauf hörte ich Schritte, die sich der Tür näherten. Scarlett trat in den Raum und lächelte mich an.
"Du bist ja wieder wach", sprach sie und trat auf mich zu.
"Du hattest ziemlich Glück gehabt, dass wir dich noch gefunden haben"
"Was is' passiert?", wollte ich wissen.
"Ich hatte gehofft, dass du es uns sagen kannst. Dein Meister rennt hier schon die ganze Zeit wie eine Furie rum"
Mein Meister war hier?
"Achso... Wie geht es Mazuo?"
"Der Typ, den du mit dir geschleppt hast? Dem gehts gut. Nur ein paar leichte Verletzungen", antwortete sie.
"Und wo sind wir?", fragte ich weiter.
"In einer Gaststätte in Terra-Patriae. Wir haben beschlossen, dass es unauffälliger ist, wenn wir nich von einem Stützpunkt zum anderen reisen. Immerhin müssen wir dich ja noch heil zurücktransportieren"

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