53. Kapitel

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Die Luft wurde immer weniger und ich atmete panisch ein und aus.
Ich befand mich in einem Loch unter der Erde, dass mit jedem Moment mit noch mehr Erde gefüllt wurde. Zuvor war ich hier aufgewacht und als ich zugeschüttet wurde, bekam ich totale Panik. Verzweifelt versuchte ich irgendwie die Erde aufzuhalten, dazu fehlten mir jedoch die Kräfte. Mein Mund wurde immer weiter mit der bröselnden Erde gefüllt und meine Augen brannten von den Erdpartikeln, die hineingeraten waren. Mit zugekniffenen und tränenden Augen versuchte ich mir einen Weg nach oben zu graben. Aber desto mehr Erde ich zur Seite schob, desto mehr fiel auf mich herab.
Sollte das mein Ende sein?
Hatte die Oberste geplant mich umzubringen?
Diese Fragen schossen mir unaufhörlich durch den Kopf, während ich in dem dunklem Loch meinen Mind aufriss um zu atmen, der aber nur noch mehr von der Erde gefüllt wurde.
Ich dachte es wäre vorbei. Das Gefühl zu ersticken war das Schlimmste, das ich je verspürt hatte. Hoffnungslos ließ ich mich immer weiter von der Erde verschütten und versuchte irgendwie noch zu atmen. Das dunkle Loch, in dem ich mich befand war schon voll und ich verzweifelt mitten drin.

Ich glaubte bereits das Licht am anderem Ende des Tunnels zu sehen. Meine Energie und mein Blut konnte ich deutlich in mir pulsieren spüren, als der Druck in meiner Brust immer stärker wurde. Das Gefühl zu ersticken schwand immer mehr, während mir der Druck fast die Knochen brechen zu schien. Vielleicht war es sowas wie ein letztes Aufleuchten vor dem Erlöschen.

Etwas packte mich am Handgelenk und zog mich hoch in das Licht.
Ich wurde aus dem Loch hervorgezogen und auf den Boden gehievt.
Sofort überkam mich ein Brechreiz. Auf dem Boden kauernd spuckte ich mit meinem restlichem Mageninhalt die Erde aus und war umso mehr erleichtert als ich in den Wald starrte, in dem ich mich befand. Zitternd wischte ich mir mit dem Ärmel den Mund ab und schaute zu der Person neben mir.
Zen saß mit emotionslosen Augen neben mir und starrte mich an.
Er legte die Hände auf meine Wangen und wischte mit den Daumen den Dreck von meinem Gesicht.
Schwach lächelte ich ihn an. Das war das Einzige, wozu ich noch einigermaßen Kraft hatte.
Plötzlich packte er mich und drückte mich fest an sich, sodass ich die frische Waldluft Luft, die mir wie ein saftiges Steak vorkam, wenn man fünf Tage lang nichts gegessen hatte, kaum mehr einatmen konnte.
Der warme Atem in meinem Nacken und die feste Umarmung zeigte mir, dass das alles doch kein Traum gewesen war.

"Und wo sind wir?", fragte ich leise.
"In dem Wald östlich von Core", antwortete er, während er mich behutsam hochhob. Zum Laufen hatte ich keine Kraft mehr.
"Und was machen wir hier?", murmelte ich.
"Die dritte Phase der Prüfungen vollenden"
"Das erklärt nicht, warum ich fast erstickt bin", entgegnete ich skeptischen Blickes.
"Der Auftrag lautete: Rettet euren Schützling und nehmt das Siegel eines anderen an euch", sprach er monoton, während er durch den Wald marschierte.
"Du hast auch ein Siegel in deinem Besitz", murmelte Zen und schaute mich ernst an.
"Wenn ich keine zwei Siegel habe, dann bestehe ich die dritte Phase nicht... So sagten es die Prüfungsleiter"
"Und ausgerechnet ich bin fast deswegen gestorben?", brummte ich.
"Wie es scheint hat jeder einen Schützling der ihnen nahe steht. Sonst hätten sie diesen Auftrag wahrscheinlich nicht allzu ernstgenommen", sagte. Einem Freund oder einem Familienangehörigen sterben zu sehen ist unglaublich schmerzhaft und lässt einen fast den Verstand verliern. In einer kritischen Situation wird man von seinen Gefühlen oft überwältigt und in dieser Phase wurden diese Situationen schamlos ausgenutzt. Man vergisst dabei fast alles um sich herum und genau das wäre der Fehler gewesen. In einem echtem Einsatz würde die Unvorsichtkeit und Leichtsinnigkeit zu einem Prolem werden, da man daher viel leichter zu besiegen wäre.
Doch Zen schien die ganze Zeit einen kühlen Kopf zu bewahren und ließ sich nichts von der Situation anmerken lassen.

"Und warum ausgerechnet ich?", fragte ich nach einem kurzem Schweigen. Zen schwieg und ging weiter, als ob ich nichts gesagt hätte. Da ich keine Lust hatte meine Frage zu wiederholen, beließ ich es bei dem Schweigen und starrte vor mich hin, während ich durch den Wald getragen wurde.

"Da verfolgt uns jemand", murmelte ich genervt und gähnte. Zen blieb stehen und schaute hinter sich. Vorsichtig setzte er mich auf den Boden ab und stellte sich vor mich hin.

"Da habe ich wohl nicht gut genug aufgepasst", lachte eine Stimme. Wie aus dem nichts tauchte ein Junge mit kurzen blonden Haaren vor uns auf und lächelte mich an.
"Du bist unglaublich schnell Zen! Ich muss mir noch ein Siegel besorgen und du bist schon fertig!", sagte er und lachte. Zen starrte ihn kalt an und schwieg. Seine Händs wanderte zu den Griffen seiner Schwerter, als der Junge zu seiner Streitaxt griff.
"Wie ich sehe werde ich nicht so leicht an das Mädchen da rankommen!", sagte er und hielt die Axt vor Zen Gesicht, der jedoch unbeeindruckt ihn immernoch böse anstarrte.

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