37. Kapitel

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Wie ein Kleinkind heulte ich. Man hatte mich in meine Decken gewickelt und sie mit einem Seil um mich befestigt. Ray saß seufzend vor mir. Mir war wieder total heiß und ich hatte das Gefühl einzugehen, wenn ich mich nicht aus den Decken löste. Mit knallroten Wangen rollte ich in meinem Bett hin und her.
"Jetzt bleib doch mal liegen!", rief Ray genervt und drückte mich ins Bett.
"Meeeh!!", rief ich und wurde augenblicklich wütend. Ich strampelte mit meinen Beinen umher, was nicht sehr viel bewirkte.
"Du bist ja wie ein tollwütiges Baby!", rief er genervt. Die Elektrizität in meinem Körper ließ ihn aufschrecken. Mit den Nerven am Ende packte er mich und warf mich über seine Schulter. Er trug mich runter in die Küche und warf mich auf einen Stuhl. Taris war dabei etwas zu kochen und sah mich ängstlich an, als ich ihn bitterböse anstarrte. Es passte mir gar nicht hier zu sitzen und wie ein Kleinkind behandelt zu werden.

"Mach den Mund auf!", schrie Ray mich an.
"Jetzt sei doch nicht so gewaltätig!", rief Lady Aquaren, als sie sah, wie ich anfing zu weinen. Sie war Taris und Ray zur Hilfe geeilt, da sie große Schwierigkeiten mit mir hatten. Sie tätschelte meinen Kopf und zuckte krampfhaft wieder zusammen.
"Ich vergesse das immer wieder...", murmelte sie. Dann nahm sie Ray den Löffel ab und kniete sich vor mich. "So, jetzt mach 'ah'!", sagte sie und hielt mir den Löffel vor den Mund. Er enthielt eine Mischung aus verschiedenen Medizinen, die gegen meine Krankheiten schnell helfen sollten. Zögerlich und zitternd öffnete ich den Mund. Als ich den Ekel der Medizin in meinem Mund verspürte, spuckte ich es sofort wieder aus. Lady Aquaren atmete einmal tief durch, damit sie nicht auf mich losging. Man hatte bereits eine Stunde damit verbracht, mich irgendwie unter Kontrolle zu bringen. Ich konnte mich zwar nicht richtig bewegen, dafür war mein Mundwerk sehr aktiv.
"Ok, dann versuchen wir es halt nochmal", murmelte Lady Aquaren und erhob sich.
Mein Kopf wurde nach hinten gezogen und mein Mund aufgehalten. Die Flasche mit Medizin wurde mir die Kehle runtergekippt. Mein Hustenanfall danach war unaufhaltsam. Mir war heiß und ich war wütend. Die Elektrizität in meinem Körper ließ ich alle drei spüren, worauf sie fast umkippten.
"So, jetzt wird sie langsam müde...", murmlete Lady Aquaren mit zerzausten Haaren.
"Meint ihr...?", flüsterte Taris und versteckte sich hinter dem Tisch vor mir.
"Ja, es wird alles wieder gut werden. Die Emotionsschwankungen und die der Körpertemparatur werden zuerst nachlassen. Dann geht's langsam wieder bergauf", sagte sie und wandte sich zur Tür. "Wenn ihr noch was braucht, kommt einfach rüber", sagte sie und öffnete die Tür. Taris und Ray senkten den Kopf und wandten sich wieder mir zu. Ich konnte die Müdigkeit wie Blei auf meinen Augen spüren, die langsam von selbst zufielen. Mir war kalt. Ich rollte mich am Boden entlang und klammerte mich an Rays Bein.
"Ähm...", stotterte er.
"Das macht sie öfter", sagte Taris und hob mich hoch. Die Arme streckte ich Ray entgegen, der sie zögerlich ergriff. Er zuckte krampfhaft zusammen und ließ sie wütend los. "Sehr lustig, Zwerg", murmelte er und ging raus. Taris trug mich in mein Zimmer und deponierte mich in mein Bett. Ich hatte aufgehört zu schreien und zu weinen, was Taris sehr erleichterte.
Er deckte mich zu und drückte mir die Lippen auf die Stirn. Ray kam in mein Zimmer und schaute mich höhnisch grinsend an. "Tja, jetzt sagst du nichts mehr, was?" Ich schaute ihn schmollend an und drehte dann den Kopf weg. "Dann geh ich jetzt", sagte Ray zu Taris und wandte sich zur Tür. Bevor er das jedoch tun konnte, packte ich sein Handgelenk. "Was?", fragte er skeptisch.
Ich hatte immernoch den Kopf weggedreht und sah aus dem Fenster.
Taris schlich sich aus dem Raum und schloss die Tür. Skeptischen Blickes schaute Ray mich an. "Ach, du willst nich allein schlafen?", fragte er höhnisch grinsend. Ich schwieg und sah aus dem Fenster. Langsam konnte ich wieder klar denken, stand aber immer noch unter dem Einfluss der Krankheit. Ich hatte zwar keine Albträume mehr, wollte in dem Moment aber nicht alleine bleiben.
Er seufzte und legte sich dann neben mich hin. "Kein Wort zu meiner zukünftigen Freundin", sagte er genervt.
"A...", versuchte ich zu sagen, "Als ob du jemals eine Freundin kriegst", murmelte ich dann. Ray knurrte mich an und ließ seine Faust auf meinem Kopf landen. Ich zog die Nase hoch und klammerte mich an seinen Arm. Meine Augen fielen von selbst zu und ich schlief sofort ein.

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