1. Kapitel

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Ich sah den Schneeflocken zu, wie sie langsam auf den Boden fielen. Es war zwar ziemlich kalt draußen auf dem Balkon, doch das störte mich nicht. Ich liebte es wenn es schneite, regnete, oder stürmte. Sozusagen war ich ein Freund schlechten Wetters, aber es beruhigte mich immer.
Nach einer Weile ging ich wieder zurück in mein Zimmer und schloss die Balkontür. In dem Moment vibrierte mein Handy, welches ich immer in meiner Hosentasche behielt. Meine Mutter rief an.
"Ja?", fragte ich.
"Amber, komm raus, wir kommen jetzt gleich zurück. Helf den Einkauf reinzutragen."
"Meinetwegen", stöhnte ich und legte auf.
Ich war zwar jung aber immer müde und träge. Ein junges, fröhliches Mädchen, das vor Leben nur so blühte, war ich nicht... Eher das Gegenteil. Als ich durch mein Zimmer lief, schaute ich noch einmal in den Spiegel um mir mein Ponny zu richten. Vor mir stand ein etwas blasses Mädchen mit dunklen Augenringen. Dunkelblonde Haare mit ein paar hellblonden Strähnchen und blau-grau-grünen Augen. Es kam auf das Licht an, welchen Farbton meine Augen annahmen. Ich strich mir mein Ponny, das quer über meiner linken Gesichtshälfte hing, ein wenig zur Seite, damit es nicht wieder mein linkes Auge bedeckte. Ich war zwar nicht unglaublich hübsch aber auch keine Häslette. Für mein Alter fand ich mich ziemlich klein mit meinen 1,67m, da die meisten meiner Freunde fast einen Kopf größer waren. Ich war dann noch etwas kräftiger gebaut, was mir nicht wirklich schmeichelte, aber dick war ich nicht.
Deswegen war ich auch zufrieden mit mir selbst.
Möglichst langsam ging ich die Treppen runter um meine kaum vorhandene Energie zu sparen.
Ich öffnete die Haustür und trat nach draußen. Dann ging ich etwas weiter zu dem kleinen Parkplatz vor unserer Garage, wo bereits eins unserer Autos stand. Warum auch immer meine Eltern eins ihrer Autos nicht in die Garage stellte, blieb mir fragwürdig. Dort wartete ich, bis meine Eltern die Straße hochgefahren kamen. Währenddessen schrieb ich mit meiner Freundin auf meinem Handy.
Kurze Zeit später hörte ich den Motor eines Autos, das die Straße hochfuhr. "Endlich!", dachte ich mir, es war nämlich ziemlich kalt.
Zu dem Motor unseres Autos hörte ich noch ein Auto. Es kam sehr schnell näher.
Mein Vater war beim Wenden und stand waagerecht auf der Straße. Dort sah ich dann meine große Schwester, die mit einem mürrischen Blick aus dem Fenster starrte. Ich vermutete, dass meine Eltern sie gezwungen hatten mitzufahren.
Als dann mein Vater langsam auf den Parkplatz fuhr, sah ich dieses eine Auto, wie es mit hoher Geschwindigkeit um die Ecke bog.
Es fuhr mit Vollgas um die Ecke.
Und mit Vollgas in das Auto meiner Eltern.

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