Kapitel 13 - Jungfrau Maria

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„Nein, habe ich nicht", sagt Harry genervt. „Fang nicht schon wieder mit der Scheiße an, ich kümmere mich darum."

„Das hast du schon vor zwei Monaten gesagt."

„Mir scheiß egal, ich kümmere mich darum."

Ich würde Harry gerne fragen, wer dieser Eduard ist und was es mit ihm auf sich hat. Letztens in der Stadt hat er mich auch schon gefragt, ob Eduard mich geschickt hat. Doch es wäre sinnlos. Er würde ja doch nicht mit mir reden, sondern mich wieder beleidigend abblocken.

„Willst du mal ziehen?", fragt mich der Typ wieder neben mir und hält mir ein langes Glasgestell hin. Ich betrachte es überfordert und er erklärt: „Das ist eine Bong. Keine Zigarette."

Sofort gehen bei mir die Alarmglocken an. Eine Bong. Von einem Referat in der Schule weiß ich, dass diese Teile mit Drogen in Verbindung stehen und dass das noch viel schlimmer als Nikotin ist. „Nein, danke", lehne ich deshalb ab.

Wieder nimmt der Typ verwirrt die Bong zurück. „Wieso? Rauchst du auch nicht Bong?"

Ich schüttle den Kopf. „Nein ... Ich nehme keine Drogen."

„Jasper, gib's auf", lacht der Typ mit den schwarzen langen Haaren. „Die Kleine ist mehr als prüde. Reich das Ding mal durch."

Der Typ neben mir, anscheinend heißt er Jasper, reicht nickend die Bong durch.

„Ich bin nicht prüde", verteidige ich mich, weil ich nicht ständig auf mir rumhacken lasse. „Ich rauche einfach nur nicht und nehme keine Drogen. Daran ist nichts prüde. Das ist Anstand."

Connor lacht laut auf und nimmt dem Typ die Bong ab. „Wir scheißen auf Anstand, bei uns bist du scheiße prüde." Er hält ein Feuerzeug daran und nimmt einen tiefen Zug, dann atmet er es aus und hustet. „Trinkst du wenigstens Alkohol?"

„Wenn es einen Anlass dazu gibt, ja."

„Dann ist das heute ein Anlass", säuselt Jasper und holt eine Glasflasche hervor mit durchsichtigem Inhalt und stellt sie auf den Tisch.

Ich schlucke schwer. Nein, heute ist definitiv kein Anlass dazu Wodka zu trinken, dazu gibt es nie einen Anlass. Ich trinke höchstens mal Sekt auf Geburtstagen oder Familienfesten, aber doch keinen Schnaps.

Connor nimmt sich die Flasche und öffnet sie und nimmt einen kräftigen Schluck. Perplex beobachte ich ihn dabei. Ich würde mich danach sofort übergeben. Er setzt die Flasche ab und zischt auf. Anschließend hält er sie mir hin. „Hier."

Schnell schüttle ich den Kopf.

„Was? Trink einen Schluck, ich dachte, du trinkst Alkohol."

Ich beiße mir auf die Zunge. Ich will nach Hause. Mit meinen Augen bettle ich Harry an, dass ich gehen möchte und ich mich mehr als unwohl fühle. Das hier ist vielleicht seine Welt, aber nicht meine. Doch Harry sieht mich nur mit leicht erhobener Braue an, ihm scheint es total egal zu sein.

Mich trifft etwas an den Kopf, worauf ich sofort wieder zu Connor sehe, der mich erbost anblickt. „Trinkst du jetzt? Du nervst langsam mit deiner Scheiße. Stell dich nicht so an."

„Wenn sie nicht will, dann lass sie", sagt wieder das Mädchen. „Nicht jeder trinkt Wodka wie Wasser, so wie du."

„Halt endlich deine Fresse, Suzi", stöhnt Connor. „Du gehst hier ebenfalls jedem auf den Sack, also einfach die Fresse halten." Er sieht wieder zu mir und hält mir erneut die Flasche hin. „Trink jetzt."

„Nein", traue ich mich zu sagen, doch es ist eher ein heiseres Wispern.

Plötzlich weiten sich seine Pupillen und seine Miene ist mehr als zornig. „Trink."

Remember His StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt