Kapitel 59 - Locken, wie Pan

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Ich mag das Kapitel nicht ... Hätte es gerne besser hinbekommen, aber manchmal klappts einfach nicht, wie man es sich vorstellt. Ach so und noch was: Falls jetzt irgendwelche religösen Schlaumeier kommen: Das ist nur ein Buch. Nur. Ein. Buch. Da muss nicht alles stimmen. Ich habe zwar versucht, mich an die Wahrheiten zu halten, aber ist auch total egal, ob mal was nicht ganz stimmt. Es geht um die Geschichte, nicht um irgendwelche Tatsachen, die ich verdreht habe

Ich habe genau zwei Stunden geschlafen, länger war es einfach nicht möglich. Ständig hatte ich Angst, Esther würde wieder in mein Zimmer kommen oder andere seltsame Dinge anstellen. Ich war letzte Nacht noch kurz davor, Dale anzurufen, doch habe es schließlich gelassen. Ich kann nicht ständig mitten in der Nacht verschwinden, zu groß ist die Angst, meine Eltern erwischen mich irgendwann.

Während ich um sieben Uhr morgens am allein am Frühstückstisch sitze, bekomme ich nicht mehr diese kranken Blicke und Worte aus meinem Kopf. Was hat sie da alles nur geredet?

Luzifer, Betrug, Verleumdung, Satan, ... Irgendetwas mit Hera. Oder Hero? Ich bin mir nicht mehr sicher.

Sie hat so viele verwirrende Dinge gesagt, doch im Nachhinein, ist mir doch eins klar: Sie kann nur von Harry geredet haben.

Harry bezeichnet sich oft als Teufel und bei solch einer Mutter, kann ich mir gut vorstellen, dass er es schon tausend Mal von ihr gehört hat.

Doch wieso?

Und wieso sprach sie davon, dieses etwas hätte mich in seiner Gewalt? Sie könnte selbstverständlich von Harry gesprochen haben, doch er hat mich nicht in seiner Gewalt. Er versucht mich von sich fernzuhalten, das ist das totale Gegenteil.

Noch bevor meine Eltern oder sonst irgendwer wach werden kann, verlasse ich das Haus. Ich weiß mir nicht anders zu helfen, als nach Worten nachzuschlagen, die ich nicht verstehe. Ich muss in die Bibliothek. Im Internet sind die Quellen meist ungewiss und ich will endlich die Wahrheit wissen.

Zwar fallen meine Augen ständig zu, weil ich tot müde bin, doch das interessiert mich nicht.

„Guten Morgen, Honor", grüßt mich die Bibliothekarin, verwirrt von meinem Erscheinen. Sie kennt mich, da ich öfter hier bin. „Wieso bist du um halb neun morgens hier? Kind, es ist Samstag."

Ich lächle ihr nur leicht zu. „Muss etwas nachschlagen. Sag mal, wo ist denn die religiöse Richtung? Die ganzen Bibeln und so ein Zeug?"

„Die religöse Richtung", sagt sie mit erhobener Braue. „Deine Eltern haben doch mit Sicherheit etliche Bibeln Zuhause."

Ja, haben sie, aber nicht das, was ich suche. „Ja, schon, aber ich suche nach tiefgründigeren Sachen. Also? Kannst du es mir zeigen?"

Sie nickt und steht von ihrem Schreibtisch auf. Ich folge ihr durch die vielen Bücherregale ins hinterste Eck. „Das hier sind alles Bibeln", erklärt sie und zeigt auf ein Regal. „Viel Hebräisches, also bin ich mir nicht sicher, ob das so interessant für dich ist. Hier geht es mehr in die griechische Richtung und da hinten die Abergläubische. Da ist viel krankes Zeug dabei, also solltest du dich da vielleicht nicht hinverirren, außer du willst traumatisiert werden."

Ich nicke verständlich. „Danke. Ich weiß schon, was ich suche."

Mit einem Lächeln verabschiedet sie sich.

Ich lasse meinen Blick über die vielen Bücher schweifen. Vielleicht werde ich jetzt Antworten bekommen. Ich hoffe es.

Ich habe Angst.

Was wenn ich hier herausfinden kann, was Esther mit Harry gemacht hat? Was wenn sie und Joel ihm schlimmere Dinge angetan haben, als ich dachte?

Doch ich atme durch. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wenn ich will, dass dieser Spuck endlich aufhört, dann muss ich recherchieren, egal wie grausam die Wahrheit auch sein mag.

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