Kapitel 32 - Harold

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Doch noch bevor ich Harry ins Gesicht fassen kann, um die Wunden auf seiner Unterlippe und Stirn zu betrachten, hält er meine Hand auf und drückt sie von sich weg. „Du wirst wieder gehen", sagt er herrisch und drängt mich zur Tür.

„Harry", sage ich und drehe mich wieder zu ihm. „Du siehst grausam aus. Das muss verarztet werden!"

„Ein scheiß muss verarztet werden", knurrt er und drängt mich weiter zur Tür. „Und jetzt verschwinde. Du kannst nicht bleiben."

„Wieso?", frage ich verwirrt und schlüpfe mich an ihm vorbei, möglichst weit weg von der Tür. „Ich kann dir helfen. Ich habe sogar Pflaster dabei. Und Desinfektionsmittel sollte ich-''

„Honor", unterbricht er mich gereizt und sieht mich böse an. Es ist solch ein De ja vu, dass ich ihn in solch einem Zustand sehe. Jetzt, wo er älter ist, sieht er mit solchen Wunden noch bedrohlicher aus, als damals. „Du musst gehen, verdammt. Es-''

Plötzlich ertönt ein lauter Knall vom Treppenhaus, was ihn verstummen lässt.

„Scheiße", flucht er leise und fährt sich schnell gestresst durch die Haare.

Ich sehe ihn überfordert an. „Was ist los?"

Er kommt schnell auf mich zu und drückt mich ins Wohnzimmer, wo sein Hund neben der Couch sitzt und mich bedrohlich anstarrt. „Du wirst dich nicht vom Fleck bewegen und still sein, verstanden?"

Ich komme nicht mal dazu, noch etwas zu sagen, da wird die Tür heftig aufgeknallt, was mich aufschrecken lässt und mich automatisch dazu bringt, meine Finger in Harrys Ärmel zu krallen.

„Harold!", ertönt eine laute Männerstimme durch das Apartment und man hört mehrere Schritte.

Harry nimmt meine Hände von sich und geht von mir weg, in Richtung der Stimmen. Doch noch bevor er in den Flur gehen kann, erscheinen drei große Figuren im Wohnzimmer. Sie bauen sich aggressiv vor ihm auf. Einer von ihnen hält einen Baseballschläger in der Hand, der andere ist mindestens zwei Köpfe größer als Harry und definitiv stärker. In der Mitte steht ein etwas älterer Mann mit leicht grauem Haar. Zwischen den beiden Männern, sieht er schmächtig aus, doch gleichzeitig unantastbar.

Harrys Hund beginnt automatisch heftig zu bellen, weil er die Gefahr wohl zu riechen scheint.

Der Mann in der Mitte sieht unbeeindruckt auf den Hund, dann zu Harry. „Bring ihn zum Schweigen oder wir werden es tun."

Harry dreht sich zu dem Hund und hebt seine Hand, was ihm wohl zu verstehen geben soll, dass er still sein soll, was der Hund augenblicklich tut. Er dreht sich wieder zu den Männern. „Was wollt ihr?"

Der Mann in der Mitte hebt eine Braue und lacht gehässig auf. „Das weißt du nicht?"

„Es gibt nichts zu klären. Ich habe alles so getan, wie du es wolltest."

Wieder lacht der Mann auf und schüttelt den Kopf. „Harold ... Vielleicht sollten wir dir ein wenig auf die Sprünge helfen." Er gibt dem Mann mit dem Baseballschläger kurz ein Zeichen.

Und auf einmal holt der große Kerl mit voller Wucht aus und schlägt mit seinem Baseballschläger auf Harrys Fernseher, der augenblicklich zerspringt. Vor Schreck, kreische ich auf und halte mir die Hände vor den Mund. Auch Harrys Hund hat wieder laut angefangen zu bellen und diesmal bekommt Harry ihn nicht still.

Genervt verdreht der alte Mann die Augen. „Nehmt ihn", sagt er nur, worauf sich der andere Mann Harrys Hund am Halsband schnappt und zu sich zieht.

Der Hund jault kläglich auf und man sieht ihm an, wie wenig Luft er bekommt. Er zappelt umher, doch der Mann hält ihn zu fest.

„Wage es dich, ihm auch nur ein beschissenes Haar zu krümmen", knurrt Harry und ich sehe von hinten, wie er sich anspannt.

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