„Was werden wir als nächstes tun?", frage ich Harry durch die Dunkelheit des Gästezimmers von Niall, während wir gemeinsam im Bett liegen, um den Tag zu beenden.
„Ich weiß es nicht", antwortet er nachdenklich, während er mir über die nackte Haut meines Armes streicht, was mir eine angenehme Gänsehaut verpasst. „Ich weiß es wirklich nicht."
Sein Gesicht leuchtet leicht durch das Licht des Mondes, das durch das Fenster scheint und lässt ihn, wie so oft, die Gestalt eines Engels annehmen.
„Wir könnten abhauen", schlage ich leise vor. „Nach Birmingham."
„Nach Birmingham?"
„Ja. Du weißt doch, ich wurde dort angenommen und ... Keine Ahnung. Dort habe ich mich eigentlich diesen Sommer gesehen."
Er fährt mit seinen Fingerspitzen über meinen Arm, bis zu meinen Schultern und dann leicht über meinen Hals. „Wenn du dort hinmöchtest, dann werde ich dir nicht im Weg stehen. Ich dachte nicht, dass du dieser Musikscheiße noch so hinterherhängst."
„Aber ich tue es. Würdest du denn mit mir kommen?"
Mit wärmerer Miene sieht er mich an. „Natürlich. Ich habe mal für ein paar Monate dort gelebt."
„Wieso?"
Er seufzt nur. „Irgendsoeine Scheiße mit Eduard, ich bin mir nicht mehr genau sicher. Auf jeden Fall weiß ich, dass es eine beschissene Zeit war."
Ich schürze traurig die Lippen. Noch immer weiß ich nicht alles, was Harry alles durchleben musste, während der Zeit, nach seinen Eltern, aber ich weiß, dass es schwer für ihn war. Harry und ich werden ewig zusammen sein und ich werde ihm ewig versuchen, beizustehen und dabei helfen, all diese Dinge hinter sich zu lassen, damit er endlich wirklich glücklich sein kann.
„Ich liebe dich", flüstere ich ihm deswegen zu, worauf er mir in die Augen sieht und schweigt. Ich atme tief ein und aus und sage dann: „Ich liebe dich so sehr und ich würde alles dafür geben, dich das jeden Tag fühlen zu lassen. Denn das hast du verdient."
Er sagt nichts, hört mir einfach nur zu. Ich weiß, er braucht solche Worte.
„Und ich wünsche mir, dass du irgendwann anfängst das Leben zu lieben. All das, was früher passiert ist ... Mit deiner Mutter, deinem Bruder, deinem Vater, ... mit dir. Das ist nichtig, denn wir sind jetzt hier. Ich weiß, dass du immer diesen Stein in deinem Herzen tragen wirst, aber ich sagte es dir damals und ich sage es dir nochmal: Ich werde dich jeden Tag so sehr lieben. Denn das ist, wofür ich da bin. Ich liebe dich, wenn du dich nicht selbst lieben kannst."
Seine Augen strahlen so sehr, dass mir sofort ein Kloß im Hals wächst, weil ich es liebe, wie sehr er solche Worte genießt.
„Und ich brauche dich auch", spreche ich mit schwacher Stimme weiter, versuche nicht in Tränen auszubrechen. „Du bist der Einzige, der mich davon abhält, zusammen zu brechen. Als du nicht da warst, dachte ich, ich sterbe und jetzt, wo du hier bist, mit mir, hier, denke ich, dass ich die nächsten Millionen Jahre bei dir sein will. Und auch ... Und auch, wenn du mich manchmal verletzt hast, als wir zusammen waren ... War nichts so grausam, wie die Zeit, wo wir getrennt waren. Ich liebe dich, Harry, ich liebe dich so sehr."
Okay, jetzt fließt die erste Träne, doch er hat noch mehr Worte verdient, die er all die Jahre nicht gehört hat.
„Du verdienst die ganze Welt und ein glückliches Leben mit einer glücklichen Familie und eines Tages werde ich herausfinden, wie ich dir all das geben kann. Ich werde alles tun, um dich glücklich zu machen, alles. Ich würde mich selbst ruinieren, um deine Seele zu heilen. Ich würde alles tun."
Weiter hört Harry mir aufmerksam zu. Seine Augen funkeln und ich verliebe mich immer mehr in seine Schönheit.
„Mit dir bin ich sicher", rede ich weiter. „Mit dir fühle ich mich beschützt, egal wo wir sind. Auch wenn es nur in einem kleinen Gästezimmer ist. Und ich weiß, dass es dir nicht immer leicht fällt, all diese Dinge zuzulassen, weil du denkst, du hättest es nicht verdient, aber ... Du bist nicht der Teufel. Du bist der großartigste Mensch, den ich kenne und deswegen liebe ich dich. Und ..."
Schniefend wische ich mir eine Träne weg und lache beschämt auf, weil ich wieder weine. „Tut mir leid, dass ich wieder weine, aber ich dachte, du musstest es einfach hören."
Harry sieht mich so warm und zufrieden an, dass mir sofort das Herz aufgeht. Er strahlt so sehr und sieht gleichzeitig so glücklich aus. Ich bin froh, dass ich ihm all das gesagt habe, denn ich würde es bereuen, wenn ich es nicht tun würde. Er ist solch ein gebrochener Mensch und ich werde ihm helfen, glücklich zu sein.
Er zieht mich an sich und sofort kuschle ich mich an seine warme, starke Brust. „Nichts wird mich je glücklicher machen, als du", flüstert er mir zu und küsst meinen Kopf. Sanft streicht er mir über den blanken Rücken. „Es fällt mir noch zu schwer, die Worte zu finden, mit denen ich dir sagen kann, wie viel ... wie viel du mir eigentlich bedeutest. Zu scheiße oft, sage ich einfach gar nichts, aber irgendwann ... Irgendwann wirst du verstehen, dass du das Einzige bist, für das ich noch lebe."
Ich schließe glücklich die Augen und lasse seine Worte einfach passieren. Sie bedeuten mir alles. Er bedeutet mir alles.
Das hier bedeutet mir alles.
„Ich werde für immer bei dir bleiben, Harry", sage ich leise.
„Und ich werde dich nie wieder loslassen."
Und dann schlafen wir ein, beenden diesen Tag. Ich bete, dass unsere Zukunft glänzt und wir alles hinter uns lassen können, damit wir gemeinsam wahre Glückseligkeit empfinden können.
Doch selbst wenn dieser Moment einer der schönsten meines Leben ist ... Wird es die schrecklichste Nacht meines Lebens.
Lasst das Finale beginnen.
DU LIEST GERADE
Remember His Story
Fanfiction"Sie wünschte sich manchmal, sie könnte seine Gedanken lesen. Doch dann fragte sie sich, ob sie mit der Wahrheit leben könnte." In Honors Grundschulzeit gab es einen Jungen, an den sie sich ewig erinnern würde. Er war anders, als die anderen Jungs...