Kapitel 58 - Luzifer

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So, nach so viel Romantik muss auch mal wieder etwas Spannung her. ÜBRIGENS DANKE FÜR DIE UNENDLICH VIELEN VOTES! ICH LIEBEEEEEEE EUCH & DANN AUCH NOCH 500 FOLLOWER MAN!

Harry hält um ein Uhr morgens vor dem Tor meines Hauses und ich hoffe, dass meine Eltern nicht erkennen können, wer am Steuer sitzt, sollten sie aus dem Fenster sehen. Allerdings schlafen sie wahrscheinlich schon. Selbst an Silvester bleiben sie nicht länger als halb eins wach.

Eigentlich will ich nicht aus diesem Auto steigen und in das Haus meiner Eltern gehen. Im Hof steht noch das Auto von Harrys Eltern, was bedeutet, sie sind auch bei uns. Wahrscheinlich schlafen sie auch schon. Er weiß nicht, dass sie bei uns sind und das sollte auch so bleiben. Ich möchte nicht, dass er weiß, wie nahe sie ihm eigentlich sind, denn dann tut er nichts Unüberlegtes. Stetig Dale weiß Bescheid.

„So", seufze ich und sehe zu Harry, der den Motor ausschaltet.

„Mach die Scheiße jetzt bloß nicht unangenehmer, wie sie sowieso schon ist", sagt er, jedoch schwingt ein kleiner Hauch Belustigung in seiner Stimme mit.

Ich lächle. „Du bist gar nicht so beschissen, wie du denkst."

Mit erhobenen Brauen sieht er mich an. „Was hast du gerade gesagt?"

„Ich sagte-''

„Ja, schon klar, was du gesagt hast. Aber seit wann fluchst du so viel? Wo ist die kleine Kirchenmaus hin?"

Lässig zucke ich mit den Schultern. „Ich habe vom Meister der vulgären Ausdrücke gelernt."

„Scheiße, nein, gewöhn dir das ab", feixt er. „Ich darf fluchen, du nicht. Und jetzt verschwinde endlich, du sitzt schon wieder viel zu lange in diesem Auto."

„Du meinst wohl eher in diesem beschissenen Auto."

Er rollt die Augen, allerdings erkenne ich dieses kleine, schöne Zucken seiner Mundwinkel. „Geh gefälligst."

Ein letztes Mal lächle ich ihn an, dann nehme ich den Türgriff in die Hand. „Gute Nacht." Ich warte nicht mal, bis er antwortet, sondern schmeiße direkt die Tür zu, denn dass er mir keine Gute Nacht wünschen würde, das weiß ich schon. Doch so ist Harry nun mal.

Er fährt davon und ich sehe dem blauen Truck hinterher, streiche mir glücklich seufzend eine Haarsträhne hinter das Ohr. Die Nacht hätte nicht schöner werden können. Ich und Harry, allein. Das hatte ich definitiv nicht erwartet, als ich Zachary beim Ausleeren seines Mageninhaltes geholfen habe. Ich frage mich, ob er es heil nach Hause geschafft hat oder nicht vielleicht doch schon die zweite Runde Alkohol trinkt. Ich könnte es ihm zutrauen.

So leise wie möglich, öffne ich das Tor und laufe über den großen Hof zu unserem weißen Haus. Wie ein Ninja, öffne ich die Haustür und schleiche mich hinein. Alles ist still, also scheint niemand noch wach zu sein.

Also kann ich in Ruhe, in meinem Bett über die letzten zwei Stunden nachdenken und sie immer und immer wieder in meinem Kopf abspielen lassen, damit ich diese Momente mit Harry niemals vergesse.


Ein sanftes Streicheln an meiner Wange, holt mich aus einem wunderbaren Traum von grünen Augen und wunderbar rosa Lippen. Blinzelnd und verwirrt, öffne ich leicht die Augen. Irgendetwas streicht mir ständig über die Wange, was ist das? Ich träume doch wohl nicht etwa so real, dass Harry mich tatsächlich streichelt oder?

Als ich etwas weiter die Augen öffne und mein Kopf sich darauf eingestellt hat, dass mein Traum vorbei ist, bleibt mir plötzlich das Herz stehen.

Ruckartig richte ich mich auf und presse mich gegen die Wand.

Esther.

Sie sitzt in einem weißen Nachthemd neben meinem Bett und grinst mich durch die blasse Dunkelheit an.

Remember His StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt