So, ein extra langes Kapitel. You're all welcome! Übrigens danke für die vielen lieben Kommentare, ihr seid alle wunderbar! <33
Seufzend stelle ich den letzten Stuhl in die Abstellkammer der Veranstaltungshalle unseres Hotels. Endlich ist die schlimmste Arbeit vollendet. Seit zwei Tagen tue ich hier nichts anderes, außer Tische und Stühle umher zu schleppen, damit es hier wieder ordentlich wird. Ich schließe die Tür ab und will gerade den Schlüssel herausziehen, als ... Oh, nein, wirklich? Das vermiest mir den anstrengenden Mittwoch wirklich noch mehr. Entsetzt sehe ich auf das abgebrochene Ende des Schlüssels und dann auf das Schlüsselloch, indem noch der Rest steckt. Besser kann es wirklich nicht mehr werden. Das ist auch noch der Generalschlüssel. Grandpa wird mich umbringen.
Kurz überlege ich, einfach zu verschwinden und so zu tun, als wäre das jemand anders gewesen, doch das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Allerdings muss ich es Grandpa auch nicht gleich sagen. Ich hole das alte Hotelhandy aus meiner Jeanshose und wähle die 341. Auch wenn ich Harry jetzt seit zwei Tagen im Hotel nicht gesehen habe, muss er mir eben doch mal unter die Arme greifen. Wenigstes nur als Hausmeister.
„Hallo?", ertönt eine Nummer am anderen Ende der Leitung, jedoch ist es nicht Harrys Stimme.
„Ähm, hallo", sage ich verwirrt. „Ich brauche den Hausmeister."
„Wo denn?"
„In der Halle."
„Komme sofort." Dann legt die Person auf.
Verdutzt sehe ich auf mein Handy. Okay, entweder Harry hat das Rauchen aufgegeben und seine kratzige Stimme verloren oder jemand will mich reinlegen. Wahrscheinlich würde Harry auch nicht sagen Komme sofort, sondern Scheiße, muss das sein? Dann flucht er noch ein paar Mal, doch kommt dann schließlich. So wie immer also. Mittlerweile habe ich gelernt, dass er sich oft sträubt, aber er hilft im Nachhinein trotzdem immer. Zwar auf unnette Art und Weise, doch er tut es.
Die große Tür zur Halle öffnet sich und ich erwarte einen schlecht gelaunten Harry, doch stattdessen kommt ein blonder, großer Junge auf mich zu, dem man definitiv ansieht, dass er hier arbeitet. Er trägt das gelbe Hotelt-shirt mit dem Logo darauf, wogegen sich Harry stets sträubt, es anzuziehen. „Ich wurde benötigt?", ruft der Junge mir zu und lächelt freundlich. Ich würde ihn nicht älter als zwanzig schätzen.
Ich blinzle, als er sich zu mir stellt. Jetzt fällt es mir wieder ein. Das ist Bill, Harrys helfende Hand, wie Opa ihn betitelt hat. Das hätte ich mir auch vorher denken können. „Ja", sage ich deshalb und zeige ihm reumütig den Schlüssel. „Mir ist ein kleines Missgeschick passiert."
„Zeig mal her", sagt er und nimmt mir den Schlüssel ab. Er inspiziert ihn zwischen seinen Fingern und eine leichte Falte bildet sich zwischen seinen Brauen. Er hat wahnsinnig blaue Augen, sie lassen ihn direkt sympathisch wirken. „Jap", sagt Bill wieder. „Definitiv abgebrochen."
Ich muss lachen. „Gut gemacht, Sherlock." Ich deute auf die Tür. „Da steckt der Rest. Meinst du, du kannst da was machen? Ohne, dass vielleicht ... Na ja."
„Ohne, dass der Chef was mitbekommt, huh?" Wissend hebt er eine Braue.
Unschuldig lächle ich.
„Das sollte kein Problem sein", sagt er jetzt und sieht zur Tür. „Kann natürlich ein wenig dauern, aber das bekomm ich hin. Ich hab nicht umsonst mal drei Jahre bei einem Schlüsseldient gearbeitet."
„Hast du wirklich? Das passt ja!"
„Nein, war nur ein Scherz. Ich kenne mich mit so was kein Stück aus. Ich wollte dich nur ein wenig beruhigen."
DU LIEST GERADE
Remember His Story
Fanfiction"Sie wünschte sich manchmal, sie könnte seine Gedanken lesen. Doch dann fragte sie sich, ob sie mit der Wahrheit leben könnte." In Honors Grundschulzeit gab es einen Jungen, an den sie sich ewig erinnern würde. Er war anders, als die anderen Jungs...