Kapitel 18 - Keine Luxusvilla

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Ich freue mich immer über ein paar Kommentare :)

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Harry lässt meine Hand sofort wieder los, als ich stehe. Ich betrachte meine Klamotten und muss feststellen, dass ich schlimmer aussehe, als ich dachte. Ich bin wirklich komplett bedeckt mit Schlamm, sogar meine Haare sind erneut versaut. So kann ich nicht nach Hause gehen, auf keinen Fall. Grandpa und Grandma kommen heute Abend zum Abendessen und wenn ich so Zuhause durch die Haustürspaziere, wird meine Mutter ausrasten, denn meine Grandma ist eine sehr pingelige Frau. Sie achtet stets auf Ordnung und Perfektionismus. In solchen Momenten vermisse ich meine andere Grandma, Papas Mama. Sie war das komplette Gegenteil von ihr.

Harry bückt sich nach meinem Violinenkoffer und hebt ihn hoch. Er ist ebenfalls in Schlamm getränkt und ich sehe jetzt schon das Gesicht meiner Mutter vor meinem geistigen rot anlaufen, weil ich den teuren Koffer kaputt gemacht habe. „Das scheint ganz schön im Arsch zu sein", sagt Harry und betrachtet den Koffer. Er scheint gar nicht zu wissen, was das ist.

Ich nehme ihm trotzig den Koffer ab und sehe ihn traurig an. Der Abend kann nicht noch schlimmer werden.

Nach kurzem Schweigen, sagt Harry: „Wie auch immer. Diabo!", ruft er und sein schwarzer Teufelshund erscheint wieder hinter einem Gebüsch. „Vielleicht solltest du beim nächsten Mal durch die Straßen laufen, zu denen du auch gehörst", fügt er noch hinzu und dreht sich wieder von mir, joggt davon.

Doch ich kann ihn nicht einfach wegjoggen lassen. Ich kann nicht einfach so nach Hause gehen, ich kann nicht schon wieder Ärger von meiner Mutter kassieren und eine Blamage vor meiner strengen Oma riskieren, ich muss mich jetzt endlich mal was trauen. Deswegen rufe ich: „Harry!"

Er bleibt stehen, dreht sich jedoch nicht zu mir um. Sein Hund sieht mich misstrauisch an.

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter und rufe wieder durch den Regen und das Gewitter: „Bitte lass - Bitte lass mich nicht so nach Hause gehen."

Etwas dreht er sich zu mir, doch nicht genug, dass ich sein ganzes Gesicht sehen kann, denn seine Kapuze verdeckt alles. Überlegt er?

Ich presse den Violinenkoffer an meine Brust. „Bitte", flehe ich weiter, kann mir gleichzeitig aber auch nicht ausmalen, was passieren würde, wenn er mir tatsächlich helfen würde. Das wäre merkwürdig und ich frage mich, wieso ich ihn überhaupt nach Hilfe bitte.

Harry dreht sich wieder nach vorne, doch joggt nicht weiter. Ich höre ihn leise Scheiße vor sich hinfluchen, dann überrascht er mich, indem er sagt: „Ein einzig beschissenes Mal."

Mehr als baff von seinem Willen mir wirklich zu helfen, mich mit zu sich zu nehmen, mir zu zeigen, wo er wohnt, wie er so lebt, sammle ich misch schnell und folge ihm. Allerdings laufe ich mit einem sicheren Abstand von knapp zwei Metern hinter ihm, weil ich immer noch nicht einschätzen kann, wie er auf Nähe reagiert und schon gar nicht, wie er reagieren würde, wenn ich genau neben ihm laufe. Dass ich mir mal bei einer Person über solch seltsamen Dinge Gedanken machen muss, ist beinahe amüsant, doch gleichzeitig so bedrückend.

Harry ist einfach so ein merkwürdiger Mensch. Er steckt voller Fragen, die ich endlich beantworten möchte. Vielleicht finde ich ja Antworten in seinem Zimmer oder wo auch immer er lebt.

Wie erwartet verlief der Weg zu ihm nach Hause still. Zwar hätte ich ihn alle fünf Meter gefragt, wie tief er noch in diese gruseligen Straßen um uns herum laufen will, doch dass ihn das nerven würde, habe ich mittlerweile schon verstanden. Er ist sehr reizbar. Doch wirklich wundern tut es mich nicht, dass er dort wohnt, wo sich sonst niemand hin traut. Er passt hier hin, genauso wie sein Hund zu ihm passt.

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