Kapitel 61 - Eingesperrt

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So, das war das letzte für heute :)

Mal wieder ist er in komplett schwarz, was seine Präsenz noch beängstigender Macht, allerdings sehe ich ihn jetzt anders. Ich sehe ihn jetzt, wie einen jungen Mann, der Grausames erlebt hat, egal wie böse er guckt.

Harry sieht erst zu Dale, der stocksteif im Zimmer steht und dann zu mir, während ich versuche, meine Haare noch ein wenig zu richten.

Und dann wird mir erst klar, wonach das hier eigentlich aussieht.

Es sieht aus, als hätten Dale und ich ... Oh mein Gott. Er trägt ja nur Unterwäsche!

Mein Herz pumpt wie wild, als Harry in das Zimmer tritt und den Autoschlüssel einfach aufs Bett schmeißt. „Hier", sagt er resigniert und dreht sich wieder zur Tür. Er sieht mich nicht an. Doch ich sehe, wie scharf er Dale ansieht, als er zischt: „Dein Autoschlüssel."

Dale sieht ebenfalls so wortkarg aus, wie ich, als Harry wieder zur Tür geht, uns einfach den Rücken zudreht. Und dann scheint Dale ebenfalls die Situation zu verstehen, denn er erwacht. „Harry", ruft er Harry hinterher. „Klingt jetzt vielleicht echt beschissen, aber es ist nicht das, wonach es aussieht. Honor und ich-''

„Ist mir scheiß egal, wonach es aussieht", unterbricht Harry ihn nur, doch kann einen gereizten Unterton nicht verbergen. „Ihr könnt vögeln, wen ihr wollt. Ich bin wieder weg."

Doch als er gerade nach dem Türgriff greifen will und Dale ich schon hilflos ansieht, springe ich auf: „Harry, warte! Dale und ich hatten wirklich nichts!"

Er bleibt stehen, uns immer noch den Rücken zugedreht, und ich sehe, wie er durchatmet. Dann dreht er sich mit dunklen Augen um. „Honor", knurrt er. „Es ist mir scheiß egal. Wenn-''

„Wir wissen es", unterbricht Dale ihn bestimmt.

Harry verstummt und sieht ihn an. „Ihr wisst was?"

„Was unsere Eltern dir angetan haben."

Unglaubwürdig hebt Harry eine Braue. „Ach ja? Seht ihr deswegen so aus, als wärt ihr verdammte Heulsusen?"

Ich schlucke, weil sich wieder ein Kloß in meinem Hals bildet. Es ist so unglaublich, wie er alles so gleichgültig nehmen kann, obwohl er eigentlich traumatisiert von alledem sein sollte. „Wir wissen auch, was deine Eltern von dir wollen", sage ich und versuche nicht zu weinen. Ich komme ihm vorsichtig einen Schritt näher.

Er sieht mich nur scharf an, während Dale sagt: „Harry ... Du musst nicht so tun, als wäre es irrelevant. Denn das ist es nicht."

„Du willst beurteilen, was irrelevant ist und was nicht?" Harry kommt Dale näher, doch Dale bleibt ruhig stehen. Er ist wahrscheinlich der Einzige von uns, der keine Angst vor ihm hat.

„Sie wollen dich umbringen", spricht Dale ruhig.

„Wir wollen dir helfen, Harry", flehe ich verzweifelt. „Was sie getan haben, war grausam und Esther war letzte Nacht bei mir und-''

„Ich brauche eure scheiß Hilfe nicht", unterbricht Harry mich und geht erneut zur Tür. „Die brauchte ich nie, also kümmert euch um eure eigene Scheiße."

Doch Dale hält flink die Tür zu, bevor Harry sie öffnen kann. „Hör endlich auf mit dieser Scheiße, man. Sie wollen dich umbringen, kapierst du das nicht? Und wenn du nicht ein beschissenes Messer in der Brust haben willst, dann erzähl uns endlich, was damals passiert ist!"

„Ich denke, ihr wisst es", spottet Harry. „Ich werde kein Ton über diese Scheiße verlieren, lieber komm ich in die Hölle."

Er versucht nach dem Türgriff zu greifen, doch Dale schupst ihn nach hinten, wobei Harry in den Raum stolpert. „Scheiße, fang endlich an zu reden!", wütet Dale und kommt Harry aggressiv näher. „Mach einfach die Fresse auf, denn das ist schon längst nötig!"

Remember His StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt