Kapitel 77 - Was mich abfuckt

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So, das Kapitel gfällt mir sogar mal wieder :D Übrigens find ichs so cool, dass ihr euch bedankt für die Kapitel. Hab echt noch nie 'ne Story gesehen, wo so viel Danksagungen in den Kommentare stehen :D Meine Leser haben halt einfach Klasse und Manieren

Mal ganz davon abgesehen, dass ich in den letzten drei Tagen, nur noch mit hängenden Mundwinkeln, zerzausten Haaren und blasser Haut umherlaufe, muss ich auch noch bei Regen zu Grandpas Hotel laufen, weil meine Mutter krank ist und er unbedingt einen Brief von ihr braucht. Meine Laune ist im Keller. Und das, seit ich Harry nicht mehr gesehen habe. Es macht mich irre, wenn er nicht bei mir ist, ich nicht weiß, wie es ihm geht oder was er macht.

Wie kann er es sich auch erlauben, einfach drei Tage nicht aufzukreuzen?

Nicht mal Dale meldet sich. Verstehen sie nicht, dass momentan alles passieren könnte? Sind sie wirklich so stur? Ich kann mir sogar vorstellen, dass Dale die Stadt verlassen hat, so wütend wie er auf Harry und Harry auf ihn war. Gott, verdammt.

„Paul", murre ich untypisch zu der der Rezeptionistin im Hotel und versuche nicht mal meine schlechte Laune zu verstecken. Es geht mir schlecht, mir doch egal, ob sie das spürt. „Ich will zu ihm."

Sie runzelt die Stirn. „Honor, ist alles okay? Du siehst echt ... krank aus."

Ich funkle sie böse an. „Ich bin nicht krank. Das ist mein Gesicht."

Man, seit wann bin ich so gereizt? Noch nie bin ich auf die Idee gekommen, eine außenstehende Person anzumeckern, nur weil mir momentan etwas nicht passt. Früher hätte ich einfach so getan, als wäre nichts. Aber die Sache mit Harry belastet mich einfach zu sehr.

Vor meinen Worten schreckt die junge Frau beinahe entsetzt zurück. Ja, auch sie kennt mich nicht so. Niemand kennt mich so. „Paul ist im Personalraum", sagt sie jetzt. „Zumindest sollte er da sein."

„Danke", gebe ich nur zurück und laufe dann noch schlechter gelaunt als vorher zum Personalraum. Jetzt wurde mir auch noch bestätigt, dass ich grauenvoll aussehe, na super. Erst dieser doofe Regen, der meine Haare kraus macht und dann noch das.

Gestresst gehe ich zum Personalraum und öffne, ohne anzuklopfen, die Tür. Sofort blickt Grandpa zu mir auf, der mit Bill am Tisch sitzt.

„Grandpa", sage ich und lege ihm den etwas durchnässten Brief vor die Nase. „Von Mama – für dich."

Perplex sieht er mich an und neigt den Kopf ein wenig. „Alles in Ordnung? Du siehst echt –''

„Ich sehe echt krank aus, ich weiß schon", unterbreche ich ihn genervt. „Aber keine Angst, das ist nur mein verdammtes Gesicht."

Jetzt hebt er die Brauen, genauso wie Bill. „Wow, was ist dir denn über die Leber gelaufen? Hast du schlecht geschlafen?"

Die exakte Antwort wäre gewesen, dass ich schon seit drei Tagen schlecht schlafe, aber ich sage nur, während ich mir meine Flasche Wasser aus dem kleinen Kühlschrank nehme: „Das Wetter nervt mich."

„Das Wetter nervt dich?"

Sagte ich doch. „Ja."

Grandpa seufzt und als er gerade etwas sagen will, ertönt sein Hotelhandy. Er geht ran und dann verabschiedet er sich auch schon, als er sich den Brief ins Jacket schiebt. „Kopf hoch, ich bin mir sicher, du bist nicht das einzige Mädchen, das sich momentan so fühlt", sagt er noch, bevor er aus der Tür verschwindet.

Blinzelnd sehe ich ihm hinterher. „Was hat er gerade gesagt?"

Bill lacht im Hintergrund. „Ich glaube, wir wissen beide, was er gemeint hat. Übrigens kannst du dich zu mir setzen. Ich bin unglaublich gut, im gute Laune verbreiten."

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