8. Kapitel

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Logan führte mich zu seinem Auto, doch ich konzentrierte mich nicht auf meine Umgebung. Ich versuchte herauszufinden woher dieser Nebel in meinem Kopf kam, was er bedeutete und wie ich ihn beseitigen konnte. Als wir schließlich vor einem roten Geländewagen stehen blieben war ich gerade dabei den Nebel aus meinem Kopf zu pusten. Und als ich gerade einsteigen wollte verschwand der dunkelgrüne Nebel endlich vollkommen aus meinem Kopf. Mir fiel wieder ein, dass ich Logan eigentlich hatte fragen wollen, wie er mir beweisen könne, dass ich ihm vertrauen konnte. Außerdem bemerkte ich in meinen Erinnerungen auch das Stechen in meinem Hinterkopf. Erschrocken richtete ich mich wieder auf, wobei ich mit meinem Kopf an den Türrahmen stieß, da ich ihn schon ins Auto gesteckt hatte. Logan sah mich verblüfft an, aber ich ließ ihn gar nicht zu Wort kommen: >>Hast du mich etwa manipuliert? << Ich spürte ein erneutes Stechen, doch diesmal hielt ich dagegen. >>Verdammt <<, fluchte er, >>warum musst du zu denen gehören die meiner Kontrolle widerstehen können? <<
>>Also warst du es? <<
>>Wer sonst? <<
>>Wieso? <<
>>Weil du so misstrauisch bist. <<
>>Wenn jemand bereit ist an meinen Gefühlen herumzuspielen, um mich dazu zu bringen in sein Auto zu steigen sollte ich wohl misstrauisch sein! <<
>>Oh komm schon! Was soll ich tun damit du mir vertraust? <<
>>Zeig es mir! <<
>>Was? <<
>>DAS! <<
>>Was ist "DAS"? <<
>>Etwas das so funktioniert wie das mit den Gefühlen. Aber es muss sichtbar sein! <<, zischte ich sichtlich genervt. Ich hatte keine Lust auf dämliche Fragen von Leuten, die mit angehört hatten, wie ich von Magie sprach. Obwohl ich langsam glaubte, dass er mich verarschte. Aber wie sollte ich mir sonst den dunkelgrünen Nebel erklären, der in meinem Kopf gewesen war? Er zog spöttisch die Augenbraue hoch: >>Würdest du mir dann vertrauen? << >>Wenn du mir damit beweisen kannst, dass es sowas gibt. << Er lächelte hochmütig, dieses Lächeln war definitiv nicht so schön wie das von vorhin, dann streckte er die Hand in meine Richtung. Plötzlich erschien eine orangerote Flamme auf seiner Handfläche. Sie war nur etwas größer als eine Kerzenflamme, aber verströmte so viel Wärme wie ein Lagerfeuer. Erschrocken sprang ich zurück und starrte dabei wie gebannt auf die Flamme. >>Glaubst du mir jetzt? <<, fragte Logan, wobei er gar nicht mehr so arrogant klang, sondern eher überraschend mitfühlend. Ich sah ihn misstrauisch an, was wollte der denn jetzt? Sofort kehrte sein normaler Gesichtsausdruck zurück, auch sein arroganter Ton war wieder da: >>Was? Ich kann mir bloß vorstellen wie schockierend das sein muss. << Ich legte mir die Hand aufs Herz und sagte mit einer vor Sarkasmus triefenden Stimme: >>Und ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht. Ich dachte du wärst vielleicht krank, fast hätte ich an deine Stirn gefasst um nachzusehen, ob du Fieber hast. << Er schnalzte ärgerlich mit der Zunge, er konnte es scheinbar nicht ausstehen, wenn man ihn nicht ernst nahm. >>Steigst du jetzt ein, oder was? <<, wollte er verärgert wissen. Ich salutierte, dann stieg ich ins Auto. Nach einem wiederholten Zungenschnalzen stieg auch er ein. Eine Weile war nichts zuhören, außer dem Brummen des Motors und unseren Atemzügen. Schließlich durchbrach Logan die Stille: >>Hast du schon mal etwas an dir bemerkt, dass dir übernatürlich schien? <<
>>Was meinst du mit "übernatürlich"? <<
>>Etwas, das sich nicht wissenschaftlich erklären ist, das nicht normal ist. <<
>>Mhm, ja..., obwohl... dafür gibt es eine Erklärung. <<
>>Über was redest du?<<
>>Naja...<<
>>Na gut, anders gefragt, hast du ein Geheimnis von dem niemand weiß? <<
>>Zählt es wenn Tote es wissen oder zählen nur die Lebendigen?<<
>>Lassen wir mal die Toten außen vor. <<
>>Dann wäre da mein photographisches Gedächtnis. <<
>>Gibt es nicht, wenn man der Wissenschaft glaubt, gar kein richtiges photographisches Gedächtnis? <<
>>Ich hab aber wirklich eins. Einmal gesehen oder gehört und ich weiß es für immer. <<
Das schien ihn zu beschäftigen, denn er konzentrierte sich mit nachdenklichem Blick auf die Straße und sagte kein Wort mehr. Ich nutzte die Stille um die Landschaft, die an uns vorbeiflog, näher zu betrachten. Wir fuhren gerade in einen dunklen Wald, der aus riesigen Bäumen bestand, deren Kronen halb in den Regenwolken verborgen waren. Plötzlich hörte ich Logan murmeln: >>Das kann doch alles nicht wahr sein! Das Gedächtnis und die Musik sprechen eigentlich für Luft, aber die aus dem Luft-Clan können es nicht abwehren, wenn man ihre Gefühle liest und erst recht nicht wenn man sie kontrolliert. Musik und Gedächtnis können auch Zufall sein. Nein sie müssen ein Zufall sein, sie muss aus dem Feuer-Clan sein!! << >>Was redest du da? Feuer-Clan, Luft-Clan, was soll das bedeuten? <<, fragte ich verwirrt. Er sah mich genervt an, ich hatte ihn wohl beim Nachdenken gestört. Er gab mir aber keine Antwort, sondern starrte weiter auf die Straße. Ich verdrehte genervt die Augen, dann schaute ich wieder aus dem Fenster. Wir waren jetzt tief im Wald, der nur aus dunklen, undurchdringlichen Schatten zu bestehen schien. Kein Mondlicht drang durch die Blätter, aber wahrscheinlich wurde es auch noch von den Wolken abgedämpft. Ein plötzlicher Ruck riss mich aus meinen Gedanken, das Auto war stehengeblieben.

Feen der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt