Warum musste er bloß so sein? Konnte er sich nicht einfach wie ein normaler Freund benehmen, statt wie ein eifersüchtiger Wachhund? Diese Eifersucht brachte mich nur dazu, Hoffnung zu schöpfen. Aber die Gefühle, die ich mir erhoffte, hatte er nun mal nicht. Was mit dem ist, was ich vorhin erzählt habe? Dass ich die Kontrolle über mich habe und es besser weiß? Vergesst den Mist! Jedes Mal, wenn er mich ansieht und lächelt, schlägt mein Herz höher. Als wir mal wieder über irgendetwas unwichtiges diskutierten und er sich auf einmal geschlagen gab, hat er wegen meines verdutzten Gesichtes laut losgelacht. Seitdem versuche ich ständig, ihn zum Lachen zu bringen. Sein Lachen war wie meine ganz persönliche Droge. Immer, wenn er mich mit diesem unergründlichen Ausdruck in den Augen ansah, blieb mein Herz stehen. Wenn er mich umarmte oder mir auch nur nahe war beschleunigte sich mein Atem und mein Herz schlug so laut, dass ich jedes Mal Angst hatte, er könnte es hören. Mein Herz schmerzte jedes verdammte Mal, wenn er ein anderes Mädchen im Arm hielt und ich wünschte mir jedes Mal so sehr, dass ich es wäre. Habe ich gesagt ich würde mich nicht lächerlich machen? Ich machte mich vor mir selbst zur Witzfigur, indem ich leugnete, wie sehr ich Logan brauchte. Gegen meinen Willen schossen mir Tränen in die Augen. Verzweifelt versuchte ich mich an ihm vorbei zu drängeln. Auf gar keinen Fall durfte er mich weinen sehen. >>Man Rosanna, sag mir doch einfach wer... <<, weiter kam er nicht. Er hatte zwei Finger unter mein Kinn gelegt und gegen meinen Willen meinen Kopf angehoben. Jetzt wich er beim Anblick meiner Tränen erschrocken zurück. Schnell rannte ich an ihm vorbei, die Treppe hinauf und verschwand in meinem Zimmer. Als ich eilige Schritte auf der Treppe hörte, drehte ich mit zitternden Händen den Schlüssel im Schloss um. Dann ließ ich mich mit dem Rücken an der Tür nach unten rutschen. Unter mir spürte ich die Schritte im Boden, dann blieb jemand vor meiner Tür stehen. Logan versuchte gar nicht erst, die Türe zu öffnen. Stattdessen schien er vor der Tür in die Hocke zu gehen. Sein leises Klopfen, direkt neben meinem Ohr, ließ die Tür leicht vibrieren. Dann hörte ich ein leises >>Donk<< und die Tür vibrierte abermals. Wahrscheinlich hatte er seinen Kopf gegen die Tür gelehnt. Nach einer kleinen Weile erklang seine Stimme: >>Rose... Rose bitte... bitte mach die Tür auf Rose. << Seine Stimme war so unglaublich sanft und traurig. Es fühlte sich an, als würde mir jemand einen Dolch ins Herz rammen. >>Rose, es tut mir Leid. Ich verspreche, ich mach es wieder gut. Ich mache alles! Bitte mach' die Tür auf Rose. <<, die Verzweiflung in seiner Stimme brachte mich fast um. >>Bitte geh Logan. <<, es war unglaublich schwer, es zu sagen, aber es war besser so. Tiefblaue Trauer und pechschwarze Verzweiflung schwappten von der anderen Seite der Tür in Wellen zu mir hinüber. Logan hatte die Abwehr, die sonst seine Emotionen verbarg, gesenkt. Es brach mir buchstäblich das Herz, dennoch formte ich aus meiner Magie eine Aura der Abweisung und stieß sie in Logans Richtung. Noch einmal schlug eine Welle der Trauer und der unbändigen Verzweiflung aus seiner Richtung über meinem Kopf zusammen und Logan startete einen Versuch, meine Gefühle zu lesen. Ich widerstand der Versuchung, es einfach zuzulassen und ihn sehen zulassen, wie ich fühlte. Stattdessen hielt ich meine Abwehr aufrecht. Schließlich stand Logan auf und ging.
Als wüsste Blue, was gerade passiert war, spürte ich kurze Zeit später seine Aura ganz in der Nähe. Schniefend schnappte ich mir den Korb mit den Muffins und schlich mich aus dem Haus. So leise wie möglich schloss ich die Tür. Als ich mich umdrehte setzte mein Herz vor Schreck zwei Schläge aus. Hinter mir stand Blue, dessen Blick sich verfinsterte, als er mein tränenverschmiertes Gesicht sah. Ohne etwas zu sagen nahm er mich in den Arm und ich drückte mich an ihn und vergrub das Gesicht an seiner Schulter. Er roch nach Wald und irgendwie auch nach Wind. Der Stoff seines Hemdes war weich und ich konnte seinen Herzschlag hören. Nach einigen Minuten löste ich mich wieder von ihm und wischte mir mit meinem Blusenärmel die letzten Tränen vom Gesicht, bevor ich dankbar zu ihm aufsah. >>Danke...<<, sagte ich, immer noch schniefend. Dann bemerkte ich den riesige nasse Stelle auf seinem Hemd, genau dort wo mein Kopf zuvor gelegen hatte: >>Oh Gott, jetzt hab ich dein Hemd total nass gemacht! Warte mal, das haben wir gleich! << Ich hielt meine rechte Handfläche über die Stelle, sammelte meine Magie und konzentrierte mich. Dampf stieg von der Stelle auf, dann war der Fleck nicht mehr zusehen. Erstaunt sah Blue mich an, was mich irgendwie total verlegen machte. Verlegen strich ich mir einige Haarsträhnen hinter dem Ohr hervor, sodass sie einen Teil meines Gesichtes verdeckten: >>Ich weiß, eigentlich machen das die meisten nur mit einem Blick und du hast wahrscheinlich schon deutlich Bessere gesehen, aber naja...zumindest ist es trocken...<< Lachend strich mir Blue die Strähnen wieder hinter das Ohr, dann sah er mir in die Augen: >>Du hast mich falsch verstanden! Ich war überrascht, weil du erst seit einigen Wochen lernst, deine Magie zu verwenden und das Wasser in meinem Hemd zum Kochen zu bringen, ohne mich zu verbrennen, ist, soweit ich weiß, ziemlich schwierig.<< Nachdem jetzt auch ich lächelte, begann er zu fragen: >>Was ist denn eigentlich pass...<< Doch ich unterbrach ihn: >> Bring mich bitte einfach nur hier weg, ja?<< Blue wirkte verwirrt, nickte aber, griff nach meiner Hand und zog mich in Richtung Wald.
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Feen der Elemente
FantastikRosannas Eltern sterben bei einem Autounfall, den sie schwer verletzt überlebt. Ihre einzigen Verwandten leben in einem Vorort von Portree, der Hauptstadt von Skye. Dort lernt sie den attraktiven Logan kennen, der sie total verrückt macht, obwohl si...