Feen der Elemente

90. Kapitel

Stumm starrte ich auf das Blatt, nachdem ich geendet hatte. Ganz ehrlich, ich hatte absolut keine Ahnung, was ich davon halten sollte. Nicht nur, dass er meine Eltern schlecht gemacht hatte, er drohte mir auch noch, damit ich zu ihm kam. Wirklich, je mehr ich über die Feen erfuhr, desto weniger wollte ich wissen. »Irgendwas ist da definitiv komisch«, brach Logan schließlich die Stille. »Ach, findest du?«
»Abgesehen davon, dass er sich wie ein Arschloch aufführt. Ich meine, natürlich ist es seltsam, dass auf einmal eine sechzehnjährige Fee auftaucht, von der noch nie jemand etwas gehört hat. Gerade, weil unser Clan so klein ist. Aber so aggressiv darauf zu bestehen, dass du kommst...«
Das Logan mir zustimmte, beruhigte mich ein wenig, also nahm ich all meine Selbstbeherrschung zusammen und atmete ein paar Mal tief durch, bevor ich mit ruhiger Stimme feststellte: »Auf jeden Fall habe ich wohl kaum eine andere Wahl, als zu diesem Feiertag zu kommen. Dann kann ich ihn ja gleich persönlich fragen, was das ganze soll.«
»Mhm, aber du solltest vorsichtig sein, Thor ist der Stereotyp einer Feuerfee.«
»Keine Sorge, ich ohrfeige ihn erst, nachdem ich meine Antwort habe.«
»Rose...«
»Das war ein Scherz. Was ist denn überhaupt dieser „Tag der goldenen Flamme"?«
»Jeder Clan hat seinen eigenen Feiertag zu Ehren seines Schutzpatrons. Im Feuerclan ist es die „goldenen Flamme"«
»Und was kann die so?«
»Naja, alleine im Grunde nicht viel. Aber es gibt die Legende, dass sie die Besten unter uns mit ihrer Macht segnen kann. Dann wären diese gesegneten Feen dazu im Stande, sie heraufzubeschwören, wie normale Flammen. Aber dazu müsste man es wagen, hineinzufassen.«
»Und was passiert, wenn man hineinfasst und man es nicht ist?«
»Sie raubt einem die Kräfte und verbrennt die Haut.«
»Ich dacht, Feuerfeen können sich nicht verbrennen?!«
»An normalen Flammen nicht.«
»Aber an ihr schon?«
»Ja, deswegen und wegen dem ganzen Kräfteraub hat sich seit Jahrhunderten schon keiner mehr getraut, es zu versuchen.«
»Verstehe. Wann ist dieser Festtag?«
»Warte, da muss ich kurz nachrechnen. Die Bestimmung geht nach Feenkalender...«
»Feenkalender?«
»Ja, im Grunde ein gepimpter Mondkalender. Also, dieses Jahr ist er... am 29. Mai.«
»In zwei Monaten? Aber, da ist noch Schule... Ich kann nicht einfach während der Schulzeit verschwinden! Und du auch nicht, du machst dieses Jahr immerhin deinen Abschluss!«
»Was für eine Scheiße...«, murmelte Logan und ich konnte ihm da nur aus tiefstem Herzen zustimmen.

Mit einem Seufzen ließ ich meinen Blick über die Bäume wandern. Wir hatten letzte Nacht noch bis in die Morgenstunden überlegt, was wir machen konnten, doch am Ende waren wir zu dem Schluss gekommen, dass es weniger um das Ob als um das Wie ging. Es war einfach zu gefährlich für meine Familie, das Glück herauszufordern. So in Gedanken versunken merkte ich gar nicht, dass sich mir jemand genährt hatte, bis ich plötzlich eine leichte Berührung an der Schulter spürte. Erschrocken sprang ich auf und wäre fast auf meiner Jacke ausgerutscht, als ich in fast durchsichtig blauen Augen sah.
»Gott, Blue! Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt!«
»Tut mir leid«, er wirkte ziemlich zerknirscht, was unfassbar niedlich aussah. Mit ein paar tiefen Atemzügen versetzte ich mein Herz wieder in einen normalen Rhythmus. »Nicht so schlimm. Ich war einfach... in Gedanken«, erklärte ich lächelnd, nachdem ich es geschafft hatte. »Was beschäftigt dich denn so?«, fragte er mit leicht schräggelegtem Kopf. Mit einem weiteren Seufzen ließ ich mich wieder auf meine Jacke fallen, Blue kniete sich neben mich, aufmerksam meine Mimik beobachtend. »Thor, der Anführer meines Clans, hat mir eine persönliche Einladung zum Tag der goldenen Flamme geschickt. Ich soll bei dem Fest sein Ehrengast sein«, erklärte ich. Seine Augen wurden groß: »Eine persönliche Einladung?«
»Ja, offenbar will er mich unbedingt kennenlernen, weil es so ungewöhnlich ist, dass auf einmal eine neue Fee auftaucht.«
»Verstehe.«
»Ja, nur das Problem ist, dass der Feiertag in der Schulzeit liegt und ich keine Ahnung hab, wie ich meiner Familie erklären soll, dass ich weg muss, ihnen aber nicht sagen kann, wohin. Logan hat da weniger Probleme, er hat schon mit seiner Mutter geredet. Die ist zwar nicht begeistert davon, aber sie lässt ihn für die Zeit freistellen. Nur kann ich auch nicht nicht hingehen, weil er mir im Grunde damit gedroht hat, mich von seinen Helfern aufs Territorium schleifen zu lassen, wenn ich nicht freiwillig komme.«
Es sah aus, als hätten sich dunkle Gewitterwolken vor Blues sonst so hellen Augen gebildet, während er düster auf den See starrte. »Wirklich, er hat das Feingefühl und die Manieren seines Vater«, murmelte er so leise, dass ich ihn kaum verstand.
»Was?«
Überrascht sah er auf, seine Augen klarten langsam auf: »Nichts. Ich weiß, es ist nicht die optimalste Lösung, aber wenn dir nichts anderes einfällt, könnten ich dir mit meinen Fähigkeiten helfen.« Erstaunt sah ich ihn an: »Du meinst, ihnen Erinnerungen einpflanzen, die einen Grund liefern würden?«
»Ja, vielleicht über entfernte Verwandte deines Vaters in Deutschland, die du aus irgendeinem Grund besuchen musst oder etwas dieser Art.«
Jetzt war ich es, die finster auf das Wasser starrte. Es gefiel mir nicht, ganz und gar nicht, aber noch weniger gefiel mir der Gedanken, sie in das ganze Feenzeug mit hineinzuziehen, indem ich ihnen davon erzählte. »Als allerletzten Ausweg«, stimmte ich Blue schließlich leise zu. Er musterte mich mitfühlend von der Seite, als ich mir müde durch die Haare fuhr: »Man ist das alles ein Chaos.« Er lachte leise, dann zog er aus der Innentasche des Mantels, den ich ihm geschenkt hatte, eine winzige Flöte, gerade mal so lang wie meine Handfläche und breit wie mein Daumen. Vorsichtig nahm ich sie entgegen und betrachtete sie fasziniert. Sie war aus schneeweißem Holz und verziert mit lichtblauen Schnörkeln und Windungen. »Sie ist wunderschön«, murmelte ich, andächtig über die Muster fahrend.
»Ich habe sie für dich gemacht.«
»Für mich?«, überrascht sah ich ihn an. Er nickte lächelnd: »Ich dachte mir, dass es ziemlich unfair ist, dass nur ich dich rufen kann. Wenn du mich brauchst und wenn du nur jemanden zum Reden brauchst, musst du nur hineinblassen und der Wind trägt den Ruf zu mir, egal, wo ich bin.« Ein wenig verlegen kratzte er sich am Kopf, nachdem er geendet hatte. Mit einem Grinsen umarmte ich ihn: »Danke.« Der Klingelton meines Handys unterbrach die friedliche Stille, Fi wollte wissen, wo ich blieb. Unwillig erhob ich mich, klopfte meine Jacke aus und streckte mich einmal ausgiebig. »Na dann, auf in die Schlacht.«

Ich hatte ja keine Ahnung, dass das wirkliche Chaos erst noch bevorstand.

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So.... Wow... Ich habe es tatsächlich fertig bekommen... und das noch vor 2020!😳

An dieser Stelle möchte ich allen Lesern danken, die es bis hier her geschafft haben und ganz besonders denen, die schon länger dabei sind, trotz meines unmöglichen Updaterhythmus😬🙈😊Denn ohne Leser macht das Buch schreiben irgendwie wenig Sinn🤔

Wie ich (glaub ich) bereits erwähnt hatte ist »Feen der Elemente« als Tetralogie angelegt, allerdings kann ich euch noch nicht sagen, wann ich den nächsten Teil veröffentlichen werde🙈 Vielleicht mache ich das auch gar nicht mehr auf Wattpad, sondern auf einer anderen Plattform, muss mich da mal umschauen. Denn auch wenn ich Wattpad mag und es wirklich die größte Plattform dieser Art ist, gab es in der letzten Zeit einige Änderungen, die mir nicht wirklich gefallen. Und ich bin schon seit über vier Jahren hier angemeldet, also kann ich da durchaus mitreden😋🤪 Sollte ich aber auf eine andere Plattform umschwenken, werde ich euch auf jeden Fall darüber informieren. Was ich euch aber schon sagen kann, ist, dass es in nächster Zeit eine Namensänderung geben wird, also nicht wundern.

Ich spiele mit der Idee, noch einige Sonderkapitel zu veröffentlichen, vermutlich in einem extra Buch. Falls ihr Wünsche habt, könnt ihr sie gerne hier kommentieren und ich werde sehen, ob es sich umsetzten lässt😊 Natürlich wird es nur Kapitel geben, die nicht zu viel von der Geschichte vorwegnehmen😉

Tja, was könnte ich jetzt noch sagen... ah, ja!

Das Ende ist etwa abrupt, ich weiß, aber wie gesagt hat mein geplantes Ende wegen der Buchlänge nicht hingehauen😅 und es gibt ja eine Fortsetzung... irgendwann... wenn meine Faulheit ihr Okay gibt🙈😂

Ich hoffe, dass euch meine Geschichte gefallen hat und wünsche euch einen guten Rutsch ins Jahr 2020🍀🎉😊

Eure Luna