>>Okay<<, er trat hinter mich, >>strecke deine rechte Hand aus.<< Logan brachte mich total aus dem Konzept wenn er so nah hinter mir stand, dass ich seinen warmen Atem im Nacken spürte. Verzweifelt versuchte ich mich am Riemen zu reißen, denn ich würde ihm ganz bestimmt nicht unter die Nase reiben, dass er mich so verwirrte. Nachdem ich meinen Arm gehoben hatte meinte er: >>Jetzt schließ die Augen.<< Ich drehte mich zu ihm um, eine sarkastische Bemerkung zum Thema Augen schließen auf den Lippen, und erstarrte. Er war mir näher als ich gedacht hatte, unsere Nasen berührten sich fast. Auch er schien erstarrt, was mir zumindest ein wenig, allerdings nicht in diesem Moment, Genugtuung verschaffte. Leider dauerte der Moment in dem auch er erstarrt war nicht lange an, denn schon nach wenigen Sekunden hatte er sich wieder gefasst und sein spöttisches Grinsen kehrte zurück: >>Wolltest du was Bestimmtes? << Natürlich war mir in der Zwischenzeit meine Bemerkung entfallen und ich wusste nicht was ich antworten sollte. Also brachte ich statt meiner überlegten Bemerkung nur heraus: >>Nein, nein gar nichts. << Schnell drehte ich mich wieder mit dem Rücken zu ihm und stellte mich mit ausgestrecktem Arm und geschlossen Augen hin. >>Braves Mädchen. So jetzt konzentriere dich voll und ganz auf deine Körperwärme. Stell dir vor wie sie deinen Körper bis in den letzten Winkel ausfüllt. Versuche dir dieses Gefühl zu merken. Bist du soweit? << fragte er. Als ich machte, was er sagte, und versuchte mich voll und ganz auf die Wärme innerhalb meines Körpers konzentriert, gelang mir das widererwarten. Es fühlte sich an, als würden Millionen kleiner Ameisen sich durch meinen Körper bewegen und überall Wärme verteilen. Ein Gefühl als wäre mein gesamter Körper eingeschlafen, nur ohne unangenehm zu sein. Als ich soweit war nickte ich, Logan fuhr fort: >>Gut, dann versuch jetzt dieses Gefühl zu bündeln. Wenn du es gebündelt hast schicke es in deine Hand...<< Noch während Logan redete schoss auf einmal eine Stichflamme aus meiner Handfläche. Hinter mir war ein Keuchen zu hören, gefolgt von einem dumpfen Laut, so als wäre etwas zu Boden gefallen. Doch das alles nahm ich nur ganz am Rande war, genauso wie meinen eigenen Schmerzenslaut, als ich zuerst auf die Knie sank und dann nach vorne umkippte, wobei ich instinktiv versuchte mich mit meiner rechten Hand abzufangen.
Meine Hand tat sogar stärker weh, als an dem Tag als ich aus dem Koma aufgewacht war. Während dem Schlafen hatte ich natürlich nichts gespürt. Wie ich aber später erfahren hatte, hatten sich die Ärzte schon Sorgen gemacht, da ich länger im Koma lag, als sie beabsichtigt hatten. Dieser Umstand war allerdings leicht zu erklären. Ich war hoch allergisch gegen sämtliche Schmerzmittel und einige andere chemische Medikamente. Und da sie mir eine Zeit lang ziemlich viel chemisches Zeug gegeben hatten, hatte mein Körper reagiert wie immer. Mein Herzschlag hatte sich so rapide verlangsamt, dass man kaum noch meinen Puls spüren konnte, meine Atmung war unglaublich flach geworden, ich war in einen tiefen Schlaf gefallen und wenn die Ärzte es nicht besser gewusst hätten, hätten sie gedacht ich sei Tod. Sie hatten allerdings irgendwann, während ich noch geschlafen hatte, schon von selbst angefangen, die Medikamente zu verdächtigen. Daher war der Schmerz entsprechend groß gewesen, als ich aufgewacht war, so ganz ohne Schmerzmittel. Wahrscheinlich hätte meine Hand genauso weh getan, wenn ich nach dem Unfall, bei dem mir immer noch niemand sagen wollte, wie er entstanden und abgelaufen war, noch bei Bewusstsein gewesen wäre. Mit einem Stöhnen öffnete ich meine Augen und sah direkt in Logans besorgte Augen. >>Ist alles in Ordnung mit dir? <<, fragte er, nachdem er bemerkt hatte, dass ich zu mir gekommen war. Ich nickte, wobei mir ganz schwindelig wurde, was ich natürlich niemals zugeben würde. Beim Aufstehen machte ich allerdings den Fehler, ich konnte es mir einfach nicht abgewöhnen, mich mit meiner rechten Hand abzustützen. Fluchend wechselte ich von der rechten auf die linke Hand und setzte mich umständlich auf. Obwohl mein Sichtfeld nicht aufhörten wollte sich zu drehen, begann ich, mich nach meiner Bandage umzusehen. >>Was suchst du? <<, wollte Logan wissen. >>Meine Bandage. Vielleicht tut es nicht mehr so weh, wenn ich sie wieder anhabe...<<, antwortete ich. Sofort begann er die Lichtung abzusuchen. Ich glaube er war wirklich besorgt, was irgendwie total süß war...was? Nein! Logan war doch nicht süß! Er war ein ständig genervter, eingebildeter Idiot! Davon versuchte ich mich immer noch, von mir selbst entsetzt, zu überzeugen, als Logan mit der Bandage in der Hand zurückkam. Dankbar lächelnd stand dich auf und wollte ihm die Bandage aus der Hand nehmen, doch er war schneller. Er schnappte sich meinen rechten Arm, darauf bedacht den Bluterguss nicht zu berühren und streifte sie mir vorsichtig über. Ich spürte kaum, wie der Stoff über die Haut streifte, viel zu abgelenkt von dem brennenden Spuren, die seine Finger überall da, wo sie meine Haut streiften hinterließen. Verdammt, musste mein Körper so auf ihn reagieren? Wie sollte man sich denn da bitte schön normal verhalten? Das Brennen kam doch wahrscheinlich nur von seiner hohen Körpertemperatur, oder? Als er die Bandage zurechtgerückt hatte, sah ich dankbar zu ihm auf: >>Danke. <<
>>Gern geschehen, aber es gibt erstmal keine magischen Experimente, okay? <<
>>Okay, allerdings frag ich mich eins...<<
>>Was denn? <<
>>Wieso war die Flamme so groß? <<
>>Ich weiß es selber nicht so genau...<<
>>Aber du hast doch bestimmt eine Vermutung. <<
>>Es könnte daran liegen, dass sich die Magie die ganze Zeit in dir aufgestaut hat. Dann wäre sie jetzt, wo sie eine Gelegenheit hatte hinauszukommen, einfach zu stark nach draußen gedrängt. Und da ich nicht mit...SOETWAS gerechnet hatte, habe ich dir auch nicht vorab gesagt, wie du die Magie regulieren kannst die freigesetzt wird. <<
>>Wieso hast du nicht mit...SOETWAS gerechnet? <<
>>Naja, ich habe noch nie von einer Fee gehört, die nicht von Geburt an wusste, was sie ist. Oder es nicht zumindest am dem Geburtstag, an dem ihre Kräfte das erste Mal aufgetreten sind, erzählt bekommen hat. Deswegen weiß ich selber nicht so genau, was alles passieren kann. <<
Wow, er gab zu dass er etwas nicht wusste. An diesem Abend lernte ich ja viele neue Seiten an Logan kennen, die vielleicht nicht mal seine engsten Kumpels wussten, geschweige denn seine verschiedenen Freundinnen. >>Und wer könnte es wissen? <<, fragte ich neugierig. Er überlegte: >>Hmmm, die Urväter könnten es wissen. Immer hin leben sie schon seit den Anfängen der Feen. In unserem Fall müssten wir also Thor fragen, aber ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist. << Ich sah in mit einem fragenden Blick an, der mehr sagte als tausend Worte. Lächelnd erklärte er: >>Die Urväter sind vier Halbrüder, die jeweils eines der vier Element, also Feuer, Wasser, Erde oder Luft, beherrschen. Jeder von ihnen leitet einen Clan, sie sind außerdem für ihren jeweiligen Clan Richter und Berater. Sie gehörten zu den ersten Feen und leben, aus einem Grund, den keiner kennt, als einzige Feen ewig. Thor, der Urvater des Feuer-Clans, ist der jüngste der Brüder. << >>Jetzt schwirrt mir zwar der Kopf, trotzdem danke für die Erklärung. <<, sagte ich, wobei ich so tat, als wäre mir furchtbar schwindlig. Ich faste mir an den Kopf, während ich über die Wiese taumelte. Wir brachen beide in lautes Gelächter aus, unterbrochen wurden wir vom plötzlich einsetzenden, wasserfallartigen Regen. Lachend und fluchend rannten wir zum Auto zurück. Dort angekommen hielt Logan zuerst mir die Tür auf und lief dann um das Auto herum, um auch einzusteigen. Der Rest der Fahrt verlief in angenehmem Schweigen, während wir dem, auf das Autodach prasselnden Regen zuhörten.
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Feen der Elemente
FantasyRosannas Eltern sterben bei einem Autounfall, den sie schwer verletzt überlebt. Ihre einzigen Verwandten leben in einem Vorort von Portree, der Hauptstadt von Skye. Dort lernt sie den attraktiven Logan kennen, der sie total verrückt macht, obwohl si...