Die Probe hatte länger gedauert als erwartet, sodass wir gerade mal eine Stunde vor Beginn des Balls gehetzt Zuhause ankamen. Genauer gesagt: Fiona war gehetzt, Ian und ich wurden es nur von ihr. Eilig zerrte sie mich hinter sich her in ihr Zimmer, wo sie mir eine Kleiderhülle in die Hand drückte und mich dann wieder hinaus scheuchte. Kurz sagte ich Aaron Bescheid, dass wir wieder da waren, bevor ich in mein Zimmer ging und die Kleiderhülle an meinen Schrank hängte. In der Hülle befand sich ein schulterfreies Kleid mit kurzen Ärmeln in Tannengrün. Der obere Teil war schlicht und lag bis zur Taille eng an, von dort aus ging es in einen weiten Rock über. Dieser bestand aus mehreren elfenbeinfarbenen Unterröcken, darüber lag eine durchsichtige Schicht, die mit glitzernden Blättern in dem selben Grün bedruckt war, wobei sie vom Übergang abwärts immer weniger dicht waren. Im selben Stil wie diese Schicht war eine Schleppe an den Ärmeln befestigt, die mit dem Kleid abschloss. Dazu gab es Handschuhe, die bis knapp über den Ellbogen reichten und den selben Farbton hatten, wie das Kleid. Da es am Rücken mit einer Schnürung geschlossen wurde, dackelte ich durch das Bad zu Fiona hinüber. Diese war bereits in ihr Kleid geschlüpft, dasjenige, dass ich ihr zu Weihnachten geschenkt hatte und gerade dabei, ihre Haare auf den Lockenstab zu drehen. »Das Kleid steht dir wirklich gut, vor allem, weil du so schmale Schultern hast«, kommentierte sie, während sie die Bänder festzurrte. »Also ich will mich ja nicht selbst loben, aber deines steht dir auch wirklich gut«, erwiderte ich grinsend, während ich Rouge und dunkelroten Lippenstift von ihr entgegennahm. »Keine Sorge, der ist kussfest«, versicherte sie mir mit einem Zwinkern. Eine halbe Stunde später, nachdem Fi bei mir noch schwarzen Eyeliner, dunkelgrünen Glitzer-Lidschatten und Mascara aufgetragen hatte, meine Haare fielen offen über meine Schultern, klingelte es an der Haustür. Eilig schlüpfte ich in meine schwarzen High-Heels und war bereits auf halbem Weg die Treppe hinunter, als Ian, der bereits in einem dunkelgrauen Anzug steckte, öffnete und Logan Platz machte. Sein schwarzer Anzug stand ihm ausgezeichnet, seine tannengrüne Krawatte passte zu meinem Kleid und zu seinen Augen, die mich gerade intensiv musterten. Ian stieß ihm mit einem breiten Grinsen den Ellbogen in die Seite und meinte: »Ich habe Logan noch nie sprachlos erlebt, aber ich kann ihn verstehen. Wenn meine Freundin so hübsch wäre, wüsste ich auch nicht mehr, was ich sagen soll.« Während ich spürte, wie meine Wangen einen Hauch dunkler wurden als der Rouge, schritt ich die letzten Stufen hinab. Logan boxte ihm seinerseits gegen den Oberarm, missbilligend den Kopf schüttelnd: »Rosanna ist nicht hübsch, sie ist wunderschön.« Jetzt war mein Gesicht vermutlich so tief dunkel wie mein Lippenstift. Schnell nahm ich die Hand des bis über beide Ohren grinsenden Logan, schrie ein »Bis später« nach oben und verabschiedete mich auch von Ian, der mich wissend angrinste.
»Fiona hat scheinbar Freude daran, mich in umständliche Kleider zu stecken«, meinte ich mit einem entschuldigenden Lächeln, nachdem endlich all meine Rockschichten mit mir im Auto verstaut waren. Sanft lächelnd erwiderte er: »Du siehst darin aber auch absolut unglaublich aus. Meinetwegen könntest du allerdings auch in Jeans und T-Shirt gehen.«
»Wärst du dann nicht enttäuscht?«
»Was meinst du?«
»Ich meine, wenn alle so hübsche Begleitungen haben und ich so normal angezogen wäre...«
»Rose, du bist immer wunderschön, egal, was du trägst.«
Damit schloss er die Autotür, die er mir aufgehalten hatte und gab mir so fünf Sekunden Zeit meine Gesichtsfarbe wieder in den Griff zu bekommen.An der Schule angekommen öffnete er mir wieder die Türe und half mir hinaus. Bei Logan untergehakt ging ich neben ihm langsam auf das Gebäude zu. Mein Herz schlug mir bis zum Hals bei dem Gedanken an die viele Aufmerksamkeit, die wir gleich auf uns ziehen würden. Schon komisch, ich konnte vor hunderten von Leuten auf der Bühne stehen, ohne auch nur einen Funken Nervosität zu verspüren, aber jetzt raste mein Puls. Vielleicht lag es daran, dass ich bei Konzerten inzwischen ganz genau wusste, was zu tun war. Hier, an Logans Seite, jedoch, hatte ich keine Ahnung, wie ich unter den Augen aller verhalten sollte. »Tue einfach so, als wären sie nicht da«, kam es unvermittelt von dem Jungen neben mir. »Du bist nervös, weil du nicht weißt, wie die anderen reagieren werden, wenn wir als Paar auf den Ball kommen. Aber es ist egal, was sie tun oder sagen, wichtig ist nur, was wir denken.«
»Ich weiß, aber auf einen Wutanfall von Angel kann ich trotzdem gut verzichten«, erwiderte ich mit einem schwachen Grinsen und drückte mich näher an ihn, um ihm zu zeigen, dass ich es nicht bereute, mit ihm hier zu sein. An der Turnhalle angekommen öffnete Logan mir wieder die Tür, weswegen ich mir einen scherzhaften Kommentar nicht mehr verkneifen konnte.
»Du kannst ja ein richtiger Gentleman sein, wenn du willst.«
»Kann ich, ja. Aber nur, wenn mir die Person die Mühe auch wert ist.«
»Na, da bin ich ja froh, dass deine Freundin es dir wert ist.«
Logan bot mir leise lachend seinen Arm: »Das und noch mehr. Also, wollen wir?« Glücklich hakte ich mich bei ihm unter, dann ließ ich meinen Blick durch die Halle schweifen. Zwar war das meiste der Dekoration bereits fertig gewesen, als wir unsere Probe am Nachmittag beendet hatten, dennoch war ich überrascht: Den Hallenboden hatte man in einen Waldboden verwandelt, von der Decke und an den Wänden hing Efeu und am Rand standen sogar echte kleine Bäume in Töpfen, aufgestellt in einem Abstand von circa einem Meter und behangen mit grünen Lichterketten.Bisher hatte uns noch niemand bemerkt, doch das würde sich sicher bald ändern, denn Logan steuerte direkt auf den Fotostand zu. Während wir in der Schlange standen, die ersten warfen und bereits neugierige Blicke zu, beugte er sich hinunter und flüsterte mir ins Ohr: »Wenn du hier schon so staunst, dann werden dich die Feste der Feen umhauen.« Es dauerte einen Moment, bis ich mich von dem Gefühl seines warmen Atems, der über meine Wange und meinen Hals strich, erholt hatte, dann flüsterte ich zurück: »Wie wird denn bei den Feen gefeiert?«»Lässt sich schwer beschreiben, das muss man mit eigenen Augen gesehen haben.«»Wann?«»Wie wäre es mit den Sommerferien?«Überrascht sah ich zu ihm auf, doch er sah mich vollkommen ernst an. »Echt?« »Ja«, entgegnete er, dann wurde seine Stimme etwas unsicher. »Also, nur wenn du willst natürlich.« »Klar will ich! Ich war nur kurz überrumpelt«, sagte ich lächelnd.
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Oh mein Gott, sie lebt noch!😳🤯🙈
Nein, aber mal ehrlich, das waren fast zwei Monate Pause und das kurz vor Ende des Buches😅 Ja, dieses Buch geht langsam zu Ende, auch wenn ich den Schluss noch nicht auf dem Papier habe, aber die Geschichte von Rosanna und Logan geht noch weiter. Das hier ist der erste Teil einer Reihe, für die insgesamt vier Bücher geplant sind (man, habe ich mir da viel vorgenommen🙈😅). Nach dem Ende dieses Teils werde ich ihn überarbeiten und vermutlich auch den Titel ändern. Wann der nächste Teil beginnt, kann ich noch nicht genau sagen🙈Eure Luna
P.S.: Das heißt nicht, dass nächste Woche schon das Ende kommt. Als Orientierungswert: Bei 100 Wattpad-Kapiteln habe ich mir die Grenze gesetzt, es kann aber auch passieren, dass es weniger werden, je nachdem, wie lang ich die Kapitel mache😊
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Feen der Elemente
خيال (فانتازيا)Rosannas Eltern sterben bei einem Autounfall, den sie schwer verletzt überlebt. Ihre einzigen Verwandten leben in einem Vorort von Portree, der Hauptstadt von Skye. Dort lernt sie den attraktiven Logan kennen, der sie total verrückt macht, obwohl si...