48. Kapitel

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Eine halbe Stunde, nachdem sich alle im Wohnzimmer zusammengefunden hatten, waren nur noch drei Kartons übrig, die Scott mit einem riesigen Grinsen vor mir abstellte. Erstaunt fragte ich: >>Sind die alle drei für mich?<< >>Ja<<, bestätigte er, >>allerdings muss ich noch dazu sagen, dass wir nur einen kleinen Bruchteil gezahlt haben. Den Rest hatten deine Eltern schon zur Seite gelegt und die Idee ist auch von ihnen.<< Große Augen machend begann ich mit dem Auspacken. Danach hatte ich vor mir eine kleine High-Tech Anlage zum Musik aufnehmen und bearbeiten, bestehend aus einem weißen Mikrophon, einem kleinen Mischpult und einem top-modernen Laptop mit einer vorinstallierten Profisoftware zur Bearbeitung von Musik. Ich merkte, wie es mir die Luftröhre zuschnürte und sich Tränen in meinen Augen sammelten. Verzweifelt versuchte ich, nicht loszuweinen. Vor allem bei einem Geschenk meiner Eltern wollte ich mich an Mums Rat halten. Plötzlich senkte sich das Sofapolster neben mir und eine große, warme Hand schob sich in meine. Dankbar drückte ich Logans Hand, während ich zuließ, dass er sich hinter meine Mauern schlich, um mich zu beruhigen. >>Es ist ein wirklich tolles Geschenk. Danke!<<, sagte ich an Vika und Scott gewandt, nachdem ich durch Logans Hilfe wieder fähig war zu Sprechen. Vika lächelte erleichtert: >>Schön, dass es dir gefällt. Wir, oder vielmehr ich, hatte schon Angst, du fändest es vielleicht unangebracht...<< >>Nein, nein, ich freue mich wirklich sehr darüber<<, versicherte ich ihr. Schließlich wurde an jeden eine der Socken, gefüllt mit Süßigkeiten und Ähnlichem, verteilt. Als Scott mir meinen entgegenhielt, drückte ich noch einmal dankbar Logans Hand, die ich die ganze Zeit über gehalten, eher fast zerquetscht, hatte und nahm die Socke entgegen. Der restliche Vor- und Mittag verging schnell. Alle aßen den Inhalt ihrer Strümpfe, sodass das Mittagessen ausfiel und wir sangen Weihnachtslieder. Die, deren Melodie ich kannte, begleitete ich auf der Geige und Logan überraschte mich, als er die restlichen auf dem Keyboard begleitete, das Ian aus meinem Zimmer geholt hatte. Gegen Nachmittag zogen sich dann alle zurück, um sich entweder fertigzumachen oder, in Vikas und Scotts Fall, um letzte Vorbereitungen für das Abendessen zu treffen. Meine angebotene Hilfe hierbei wurde dankbar abgelehnt. Gerade wollte ich in meinem Zimmer verschwinden, als mich eine Hand mit unglaublich festem Griff am Handgelenk fasste und in Fionas Zimmer zog. Die Bewohnerin des Raums zerrte mich zum Bett und setzte sich dann gegenüber von mir rittlings auf den Schreibtischstuhl. >>Also, erzähl!<<, drängte sie mich. Um sie zu ärgern stellte ich mich dumm: >>Was denn?<<
>>Na, über den Anhänger.<<
>>Welcher Anhänger?<<
>>Rose! Der Anhänger von Logan!<<
>>Achso...Ja, er hat mir einen geschenkt, ich hab ihn dir heute Morgen gezeigt.<<
Fi wirkte verzweifelt und entrüstet zugleich, falls das möglich war. Lachend sagte ich: >>Ich zieh dich doch nur auf! Natürlich weiß ich wovon du redest.<< Immerhin war ich hier die mit dem fotografischen Gedächtnis. >>Oh! Das ist nur zu verzeihen, wenn du mir sofort alles erzählst, ohne auch nur ein mikroskopisch-kleines Detail auszulassen.<< Ich nickte bereitwillig, ließ sie aber noch ein wenig zappeln. Währenddessen sah ich mich im Zimmer um. Es hatte den gleichen rechteckigen Schnitt wie meins mit einem großen Fenster auf der Gartenseite. Doch der Rest war vollkommen unterschiedlich. Der Stil ihrer Möbel war eher modern, sie hatte ein Boxspringbett, einen riesigen, eckigen Kleiderschrank plus passender Kommode, den schon mehrfach erwähnten Schminktisch und einen Schreibtisch. Alles war in weiß und sehr schlicht gehalten. Zumindest, was die Möbel anging. Jeder Zentimeter war vollgestellt mit Fotos, Schminke und Schmuck. Die Wände waren hinter den tausenden von Postern kaum zu sehen und sowohl der Schrank als auch die Kommode gingen nicht mehr zu vor lauter Klamotten. Manchmal fragte ich mich wirklich, wie sie in diesem Zimmer irgendwas fand. Nachdem ich sie lange genug auf die Folter gespannt hatte und sie fast in die Luft zu gehen schien, rückte ich endlich mit der Geschichte raus.

Feen der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt