Als wir vor dem Haus hielten waren alle Fenster dunkel. Entweder waren sie noch auf der Veranstaltung, zum Aufräumen oder so, oder es war schon so spät, dass sie schon längst im Bett waren. Ich betete, dass Variante eins der Fall war. Dann hätten sie nämlich nicht bemerkt, dass ich so lange weg war und ich müsste keine nervigen Fragen beantworten. Plötzlich öffnete sich die Autotür auf meiner Seite. Vor Schreck sprang ich einige Zentimeter in die Höhe, so dass ich mir den Kopf am Dach des Wagens stieß. Dem losprustenden Logan, der meine Tür geöffnet hatte, warf ich meine allerbesten Wenn-Blicke-töten-könnten-wärst-du-jetzt-nicht-mehr-am-Leben-Blick zu. So würdevoll wie möglich stieg ich aus dem Auto, stolperte dann aber leider über einen, ebenfalls leider NICHT vorhandenen, Stein. Doch ich kam nicht mal dazu wirklich zu bemerken, dass ich fiel. Denn beinahe sofort streckte Logan seine Arme aus und fing mich auf. Bevor ich irgendetwas tun konnte hatte er mir die Beine unter dem Körper weggezogen, so dass ich in seinen Armen lag, wie eine Braut, wenn der Bräutigam sie über die Schwelle trägt. Unsere Gesichter waren nur eine Nasenlänge voneinander entfernt. Eine ziemlich kurze Nasenlänge. Das war eine sehr, sehr gefährliche Situation. Ich versuchte mich daran zu erinnern, wie man atmete, während ich drohte, mich in seinen wunderschönen Augen zu verlieren. In diesem Moment fragte ich mich, wieso ich nicht schon früher auf die Idee gekommen war, er könnte eine Fee sein. Diese Augen erinnerten so sehr an das Licht, das durch das Blätterdach eines Waldes, der aus uralten Bäumen besteht, fiel. Ein Wald, in dem selbst der rationalste, fantasieloseste Mensch an Feen und Fabelwesen glauben konnte. Außerdem wurden Feen doch immer als übernatürlich schöne, aber gefühlskalte Wesen beschrieben, die den Menschen sehr ähnelten, oder? Bevor Logan auf komische Gedanken kommen konnte riss ich mich von seinen Augen los, räusperte mich und sagte, wobei ich mir vorher nicht sicher war, ob meine Stimme funktionieren würde: "Danke für die Rettung." "Jederzeit", erwiderte er schlicht. Nach einem Moment, in dem ich mir nicht sicher war, ob er entweder auf meinen Mund oder in meinen Ausschnitt, der bei diesem Kleid etwas groß ausfiel, starrte, stellte er mich schließlich wieder auf meinen Füßen ab. Ich glättete kurz mein Kleid, dann sagte ich: "Danke dass du mich nach Hause gebracht hast und auch für den Rest..." Es breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, dass wie das Grinsen eines kleinen Jungen aussah, der gerade von seiner Mutter gelobt wurde. Ich konnte nicht anders als zurück zulächeln. Immer noch lächelnd drehte ich mich um und ging zur Tür. Bevor ich durch die Tür trat, sah ich noch einmal über die Schulter. Er stand an seinen Wagen gelehnt da und sah mir nach. Als Logan sah, dass ich zu ihm sah, winkte er. Nachdem ich zurück gewunken hatte, trat ich durch die Tür.
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Feen der Elemente
FantasyRosannas Eltern sterben bei einem Autounfall, den sie schwer verletzt überlebt. Ihre einzigen Verwandten leben in einem Vorort von Portree, der Hauptstadt von Skye. Dort lernt sie den attraktiven Logan kennen, der sie total verrückt macht, obwohl si...