Kommen wir nun zum letzten Punkt meines Tagesablaufs: Blue. So hatte ich den Feenmann, den ich am Abend meines Magieausbruches kennengelernt hatte, genannt. Fast jeden zweiten Tag spürte ich die Aura seiner Magie auf der Lichtung mit dem kleinen See. Das war seine Art mir zu zeigen, dass er da war. Immer wenn das passierte, schlich ich mich aus dem Haus und machte mich auf den Weg zu ihm. Jedes Mal brachte ich ihm irgendetwas mit: Muffins, Kuchen oder anderes Gebäck. Aber am meisten liebte er meine selbstgebackenen Blaubeermuffins. Daher hatte ich ihn auch, nachdem er mir seinen Namen nicht sagen wollte, Blue getauft. Außer haufenweise Muffins zu verputzen, erzählte er mir von der Geschichte der Feen. Alles, was Logan mir nicht erklären konnte, erklärte er mir. So hatte er mich auch erzählt, dass es spezielle Schilde waren, die die Menschen von den Feenheiligtümern fernhielten. Diese Schilde konnten nur von vier Feen aus jeweils einem der Clans errichtet werden. Setzte ein Mensch, ohne Begleitung einer Fee, einen Fuß hinter die Grenze des Schildes, so landete er sofort auf der anderen Seite des Schildes, ohne etwas zu bemerken. Sie konnten den Schild nicht nur nicht betreten, sie konnte auch weder hineinsehen, noch Geräusche hören, die im Schild entstanden. Weshalb es funktionierte, konnte mir nicht einmal Blue sagen, aber ich schätze, das ist einfach Magie! Auf Wunsch von Blue hatte ich niemandem von ihm und den Treffen erzählt. Jedoch stellte sich das bei Logan etwas schwieriger heraus, als gedacht. Am Freitag vor dem Weihnachtsball stand ich gerade in der Küche und stapelte einige der noch warmen Blaubeermuffins, die ich für Blue gebacken hatte, in einen Korb, als auf einmal Ian und Logan auftauchten. >>Ich wusste es doch! Meine Nase hat sich nicht getäuscht! <<, grinste Ian und rieb sich den Bauch. Lachend schlug ich ihm auf die Finger, als er sich einen Muffin aus dem Korb schnappen wollte: >>Hey! Die für euch stehen im Wohnzimmer! <<. Mein Cousin lächelte wissend: <<Aha, dann sind die im Korb also wieder für deinen heimlichen Verehrer. << Ich schüttelte nur lachend den Kopf über seine falsche Vermutung und deckte den Korb mit einem Tuch zu. Zwar mochte ich Blue, aber nicht auf diese Weise. Er war ein guter Freund und er brachte mich immer wieder aufs Neue zum Lachen, wenn er sich mit fast kindlicher Freude auf meine Muffins stürzte. Außerdem fand ich es faszinierend zu beobachten, wie diese emotionslose Maske von ihm abfiel, sobald er meine Anwesenheit spürte. So in Gedanken versunken merkte ich erst nicht, dass Logan nicht, wie ich angenommen hatte, mit Ian den Raum verlassen hatte, sondern beobachtete wie ich gedankenverloren das Tuch glattstrich. Erst als ich beim Verlassen der Küche im Türrahmen gegen etwas Hartes stieß und stirnrunzelnd aufblickte, bemerkte ich ihn. Finster starrte er zu mir nach unten und fragte: >>Von wem hat Ian gesprochen? <<
>>Von niemandem. <<
>>Und wer ist niemand? <<
>>Ach, Ian bildet sich da nur irgendetwas ein... <<
>>Du beantwortest meine Frage nicht! <<
>>Weil es nichts zu beantworten gibt! Und jetzt lass mich durch Logan! <<
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Feen der Elemente
FantasyRosannas Eltern sterben bei einem Autounfall, den sie schwer verletzt überlebt. Ihre einzigen Verwandten leben in einem Vorort von Portree, der Hauptstadt von Skye. Dort lernt sie den attraktiven Logan kennen, der sie total verrückt macht, obwohl si...