1. Wir werden nicht erwischt

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» We live in cities you'll never see on screen. Not very pretty but we sure know how to run things «

Justin

"Du kleines Miststück! Verpiss dich, na los! Ich sag es nicht noch ein mal!"

Der böse Mann ist wieder da. Er schreit mich an. Er ist groß und stark und ich bin so klein und schwach. Ich kann Mommy nicht helfen.

"Lass meine Mommy los! Lass sie los!", schreie ich. Ich fange an zu weinen.

Er hält ihr die Pistole an die Schläfe und grinst mich dreckig an. Ich habe so schrecklich doll Angst.

"Du kleiner Dreckslümmel. Willst du unbedingt sehen, wie ich sie umbringe?"

"Justin, Baby, bitte lauf schnell weg. Tu was er sagt,", flüstert Mommy. Sie weint auch. Ich will ihr helfen, aber ich kann nicht.

Der Mann drückt einfach ab. Es ist so laut. Ich schrecke zusammen. Überall Blut. Mommy..

Ich schreie. Ich weine. Ich kann nichts machen. Ich bin hilflos. Der böse Mann kommt auf mich zu.

"Na, was machen wir jetzt mit dir, du Mistkerl?"

Alles rot. Mommy. Ich kann sie nicht retten. Alles rot. Dann der Schlag. Alles wird schwarz.

***

Fuck, fuck, fuck, fuck! Ich wache schweißnass und außer Atem auf. Mit zittrigen Fingern raufe ich mir die Haare. Die Bilder sind immer noch in meinem Kopf, ich kriege sie nicht raus.

"Heilige scheiße", zische ich, drücke meine Handballen gegen meine Augen und versuche wieder zu Atem zu kommen.

Man soll annehmen, dass Albträume aufhören, wenn die Menschen, die sie verursachen, tot sind, aber das ist nicht der Fall.

Diese Albträume machen mir immer wieder Angst. Sie kommen, wann sie wollen, mal mehr mal weniger schlimm. Manchmal fußen sie auf realen Begebenheiten, andere entspringen der Fantasie - wobei ich das mittlerweile nicht mehr trennen kann.

Ich bin machtlos dagegen und das ist ein fremdes Gefühl für mich.

Die Uhr zeigt 3:09. Schlafen kann ich jetzt sowieso nicht mehr.

Ich rapple mich auf und beschließe erst ein mal, eine kalte Dusche zu nehmen und diesen Traum ganz weit nach hinten zu schieben.

***

"Yo, Buddy, so früh wach?" Derek hat es sich auf der Couch bequem gemacht und zockt Call of Duty, als ich geduscht und noch mit nassen Haaren die Treppe runter komme.

Derek, 20, ist meine rechte Hand und sozusagen neben mir der 2. Gangleader, wobei von uns beiden ich das Wort habe. Nur für den Fall, dass ich mal absent bin, ist sein Wort Gesetz.

"Ich plane und kann nicht pennen. Gehe den Überfall heute Abend im Kopf durch", lüge ich.

Unter keinen Umständen erzähle ich ihm oder sonst einem aus meiner Gang etwas über meine konstanten Albträume, denn das lässt mich schwach und verletzlich wirken. Und ich habe schließlich eine Position zu wahren.

ADDICTED TO YOU  → Jelena FanFiction (FINISHED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt