31. Sie haben einen sehr fürsorglichen Freund

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Justin

"Mr. McCann?"

Ertönt eine Stimme und mein Kopf schießt sofort hoch. Ich stehe auf und gehe auf die Krankenschwester zu, die mit einem Brett vor der Brust freundlich lächelt.

Ich räuspere mich, da meine Stimme sich anhört, als wäre sie eingeröstet, bevor ich antworte: "Ja, das bin ich."

Ich bin bei allen Polizisten unter dem Namen Justin Bieber bekannt und seit 2 Jahren stehe ich auf ihrem Radar, deshalb kann ich es mir nicht leisten, meinen wahren Namen preiszugeben. Auf meinem falschen Ausweis, den ich ausschließlich in der Öffentlichkeit benutze, heiße ich Jason McCann.

"Wie geht es ihr?", frage ich vorsichtig, da ich mich ehrlich gesagt vor der Antwort fürchte.

Seit vier Stunden sitze ich jetzt schon hier auf heißen Kohlen und langsam geht bereits die Sonne auf. Ich hab die anderen nach Hause geschickt, damit sie alles wieder auf Vordermann bringen und die Reste der Party beseitigen.

Außerdem wollte ich alleine sein. Ich kann es gerade nicht gebrauchen, vor den Jungs ein Pokerface aufzusetzen zu müssen. Ehrlich gesagt hab ich im Moment zu wenig Kraft dazu.

"Ihre Wunde ist tiefer, als angenommen und sie hat viel Blut verloren, mehr als es gesund ist."

Ich halte die Luft an und spüre, wie meine Handflächen vor Anspannung klamm werden. Bevor ich jedoch irgendetwas dazu sagen kann, fährt die Krankenschwester fort. 

"Die Gute Nachricht ist, dass die Wunde gereinigt und so gut wie möglich genäht wurde. Die etwas schlechtere Nachricht ist, dass wir sie in eine Vollnarkose legen mussten. Voraussichtlich müsste sie in zwei Stunden aufwachen."

Ich atme erleichtert durch. Ich habe die letzten vier Stunden mit den schlimmsten Neuigkeiten gerechnet und die ganze Nacht kein Auge zu gekriegt.

Mal davon abgesehen, dass ich immer wieder an den Moment denken muss, als ich ins Zimmer reingestürzt bin und diesen Drecksack über Selena liegen sehen musste.

Ihr panischer, traumatischer Blick hat sich in mein Gehirn gebrannt und lässt mich einfach nicht mehr los.

Alles was ich will, ist sie sehen und mich vergewissern, dass es ihr - den Umständen entsprechend - wirklich gut geht. "Kann ich zu ihr?"

Die Krankenschwester wirft mir einen mitleidigen Blick zu. "Tut mir leid, nur Familienangehörige dürfen in den Raum."

Ich gebe mir Mühe, die aufkommende Wut in mir zu zügeln, schließlich kann diese Frau nichts dafür.

Und trotzdem klingt meine Stimme harscher als beabsichtigt, als ich ihr die wohl größte Lüge seit langem auftische.

"Ich bin ihr Freund. Wir sind seit drei Jahren zusammen."

Die Worte Freund und zusammen hören sich so fremd aus meinem Mund an, das ich beinahe selbst davor zurückzucke.

Ich war noch nie mit irgendjemandem zusammen und ehrlich gesagt hätte ich auch nie damit gerechnet, dass ich diese Worte mal im Bezug auf mich so überzeugend rüberbringen würde.

ADDICTED TO YOU  → Jelena FanFiction (FINISHED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt