62. Das war knapp

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» Lighting me up like Venus and then you disappear and make me wait. And every second is like torture «

Selena

"Was ist passiert?", fragt mich Flex, nachdem ich mit offenem Mund das Handy vom Ohr nehme.

"Er. . . er hat einfach aufgelegt."

Er klang sowas von abweisend und distanziert. Als wäre er beschäftigt. Und nachdem ich die Nachricht von Esperanza heute morgen auf Justins Handy gesehen hab, bilden sich nicht gerade freundliche Gedanken in meinem Kopf.

Was, wenn er mir doch fremdgeht und gerade mitten drin war? Mein Magen rumort bei dieser Möglichkeit.

Ich fühle mich zurückgewiesen und machtlos. Selbst wenn er mir fremdgehen würde, ich würde es wahrscheinlich nie erfahren, weil er es mir niemals beichten würde.

Noch dazu klang es verdächtig so, als würde er das Versprechen, was er mir vor einer Woche gegeben hat, zurücknehmen. Und meine Hoffnung, meine Familie wiederzusehen sinkt.

Ein Teil von mir wünscht sich, dass er mich zurückruft und mir sagt, dass es ihm leid tut, dass er mich liebt und dass er sein Versprechen einhalten wird. Aber die Chance steht geradezu null.

"Er ist wahrscheinlich einfach in einem wichtigen Gespräch, Sel. Mach dir keinen Kopf", muntert mich Flex auf.

Ich gebe ihm sein Handy ohne eine Antwort zurück und starre mit blankem Ausdruck auf den Pool, der die Nachmittagssonne reflektiert.

Ich weiß nicht mal, wann er heute wiederkommt. Er meinte heute morgen noch, es würde nicht allzu lange dauern. Ohne wirklich einen Anhaltspunkt oder einen triftigen Grund zu haben, sagt mir mein Bauchgefühl jedoch, dass ich noch lange auf ihn warten werde.

"Sel?", versucht es Flex erneut und diesmal wende ich meinen Kopf zu ihm. Er schaut mich mitfühlend an.

"Ich weiß, was du denkst. Hör auf. Er liebt dich zu Tode, das weiß jeder."

Ich lächle ein schwaches Lächeln, aber es erreicht meine Augen nicht. Es ist süß, dass er versucht, mich aufzuheitern, aber das dumpfe Gefühl in meinem Magen will einfach nicht verschwinden.

Es passieren im Moment so viele Dinge auf einmal, dass ich bei jeder Kleinigkeit Zweifel kriege. Einerseits vertraue ich Justin. Immer wenn wir Zeit miteinander verbringen bin ich mir zu 100% sicher, dass ich die einzige für ihn bin.

Das liegt daran, dass er dann genau vor mir steht und ich sehe, wie er mich anguckt. Ich spüre die Gefühle, die er für mich hat aus seinem Körper strömen, wann immer er mich küsst und weiß mit Sicherheit, dass er mich liebt und er mir gehört, so wie ich ihm gehöre.

Er gibt mir Bestätigung. Es ist so, als würde mein Selbstwertgefühl komplett von ihm abhängen und davon, wie er mich behandelt.

Aber dann ist er wieder weg, wie die meiste Zeit. Auch wenn wir im gleichen Haus leben, sehe ich ihn nicht so oft. Er ist meistens unterwegs, kümmert sich um sein Business, ist in Besprechungen. . .

Und wenn ich dann versuche, ihn zu erreichen, ist er jedes mal so abweisend. Als wäre ich ihm eine Last am Bein. Folglich sinkt mein Selbstwertgefühl und plötzlich bin ich mir seiner Liebe zu mir doch nicht mehr so sicher.

ADDICTED TO YOU  → Jelena FanFiction (FINISHED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt