71. Eine Bedingung

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» Addictions are hard to leave and you are the hardest drug I've ever done «

Justin

"Oh shit, shit, shit!", flucht Selena leise und drückt mich von sich weg.

"Selena? Wieso hast du abgeschlossen?", höre ich eine männliche, tiefe Stimme von draußen irritiert fragen.

Ich brauche ihn nicht zu sehen, um zu wissen, dass es sich um ihren Vater handelt. Erfolglos rüttelt er an der Türklinke.

"I-ich ziehe mich um! Moment!", ruft sie. Sie kämmt sich mit den Fingern durch ihre von unserem Kuss verworrenen Haare und schaut sich nervös in ihrem Zimmer um.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich tun soll. Völlig regungslos stehe ich da und vergrabe meine Hände in meinen Taschen. Vielleicht sollte ich abhauen. Aber ich bin wie festgefroren.

Ich hab eben erfahren, dass ihre Eltern von mir wissen, was so ziemlich das letzte war, was ich wollte, abgesehen davon, dass die Polizei informiert wird.

Solange die Eltern das nicht tun ist es mir offen gestanden egal, ob sie von mir wissen oder nicht. Hassen tun sie mich so oder so, also brauche ich mich gar nicht mehr anzustrengen, den Traumschwiegersohn raushängen zu lassen.

Unter anderen Bedingungen wäre es mir verdammt wichtig, dass ihre Eltern mich mögen, aber andere Bedingungen gibt es nicht.

Ich habe ihre Tochter vor über einem halben Jahr entführt und das ist ein Fakt. Sie werden mir das niemals verzeihen. Also scheiß drauf.

Das einzige, was ich nicht zulassen kann ist, dass sie die Polizei rufen.

Selena packt mich plötzlich am Arm und zieht mich zu ihrem Schrank.

Sie öffnet die Tür und drückt mich hinein, sodass ich inmitten von ihren herabhängenden Klamotten verschwinde, die allesamt nach ihrem Duft riechen.

"Bleib hier drin", befielt sie und ignoriert meinen verwirrten Blick.

Gerade als sie sich umdreht und die Schranktüren wieder schließen will, dreht sie sich noch mal zu mir um.

"Und Justin? Komm nicht raus. Egal was du hörst oder was passiert."

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und will gerade widersprechen, doch sie schaut mich mit einem nachdrücklichen, flehenden Blick an. "Versprich es mir."

"Okay", sage ich bloß, noch immer skeptisch. Dann schließt sie die Türen.

Wie zur Hölle bin ich in so eine verzwickte Situation geraten?

Von all den Szenarien, die ich mir auf den Weg hierhin im Kopf ausgemalt habe, ist das die allerletzte.

Ich bin in dem Haus von meiner Freundin und sitze in ihrem Kleiderschrank fest, um mich vor ihrem Vater zu verstecken, nachdem wir wild rumgeknutscht haben. Das ist viel zu klischeehaft. Wenn das nicht so verdammt Ernst für mich wäre, würde ich es witzig finden.

ADDICTED TO YOU  → Jelena FanFiction (FINISHED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt