72. Meine Entscheidung steht

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» I never knew love would feel like a heart attack
It's killing me, I swear I never cried so much
'Cause I never knew love would hurt this fucking bad,
worst pain that I ever had «

Justin

Die ganze Nacht liege ich wach. Das ist die letzte Nacht, in der ich Selena neben mir schlafen sehe. Keine zehn Pferde könnten mich dazu bringen, meinen Blick von ihr abzuwenden.

Meine Augen wandern über ihr Gesicht, prägen sich jeden Zug und jede Perfektion ein; ihre Lippen, ihre Nase, ihre Wimpern, welche fast so lang sind, dass sie beinahe ihre Wangenknochen berühren, ihre perfekt geformten Augenbrauen. . .

Ich horche ihrem stetigen Atem, versuche diese Ruhe in mir aufzunehmen und einzuspeichern, damit ich sie wieder hervorrufen kann, wenn ich sie am meisten brauche, obwohl ich ganz genau weiß, dass es mir nicht gelingen wird.

Nur Gott selbst weiß, wie sehr ich jede Sekunde, die der aufgehenden Sonne näher kommt, leide.

Als sie mich gefragt hat, was nun aus uns werden wird, wollte ich nicht darüber nachdenken. Wir wissen beide, was aus uns wird. Aber ich bringe es nicht fertig, den Gedanken zu Ende zu führen und sie genauso wenig.

Statt darüber nachzudenken und mein Herz damit in Flammen zu setzten, habe ich mich dazu entscheiden, ein letztes Mal mit ihr Liebe zu machen und den schmerzhaften Moment damit ganz in die hintere Ecke meines Bewusstseins zu verbannen.

Ich wusste, er würde sowieso kommen. Doch so lange ich ihn hinauszögern konnte, habe ich genau das getan.

Jetzt, umgeben von Stille und Dunkelheit, ist jedoch der Moment gekommen, an dem ich meine schmerzhaften Gedanken nicht länger stumm halten kann.

Ich muss und werde Selena verlassen, noch bevor das Tageslicht anbricht, auch wenn ich mir damit ein Eigentor schieße und mich verdamme, den Rest meines Lebens unglücklich zu sein. Aber hey, ich hab es eh nie besser verdient.

Wissend, dass ich niemals jemanden wieder so lieben werde und emotional an mich heranlassen werde wie sie, werde ich es durchziehen und sie zurücklassen. Für niemanden, außer für sie

Natürlich wird sie es nicht verstehen. Aber ich habe es endlich verstanden.

Vielleicht fragt ihr euch, wieso ich sie nicht einfach wieder gegen den Willen ihrer Familie mit nach Mexiko nehme, vielleicht fragt Selena sich das ja auch. Vielleicht würde sie es sogar freiwillig tun, wenn ich meinen Charme nur genug spielen lasse. Ich bin mir sicher, ich könnte sie überzeugen.

Aber die Worte ihres Vater haben mir geholfen zu kapieren, wie sehr ich Selenas Zukunft zerstören würde, wenn ich sie weiterhin -ungeachtet jeglicher moralischen und gesellschaftlichen Gesetze - in meinem Leben behalte.

Ich hab sie kurz vor ihrem Abitur entführt, hab sie von der Gesellschaft und ihrer Familie abgekapselt, habe sie ständig irgendwelchen Gefahren ausgesetzt, zog sie, ob ich es wollte oder nicht, mit in meine schmutzigen Geschäfte und raubte ihr jegliche Perspektiven auf ein normales, erfolgreiches Leben, kurz: ich bin einfach nicht gut für sie.

Insgeheim wusste ich es von Anfang an. Seit ich ihr das erste mal in ihr unschuldiges Gesicht geblickt habe, wusste ich, dass so jemand wie sie nicht in mein Leben gehört. Doch Wissen allein reicht nicht aus, wenn man nicht dementsprechend handelt.

ADDICTED TO YOU  → Jelena FanFiction (FINISHED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt