66. Home Sweet Home

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Justin

"Hier ist ihr Wagen, Sir. Gute Fahrt."

Ein glatzköpfiger Mann in einem schwarzen Anzug, den ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, überreicht mir die Schlüssel und ich nehme sie mit einer Hand entgegen, während meine andere um Selenas Hüfte geschlungen ist.

Ich hab Scooter gesagt, er soll jemanden beauftragen, der meinen matt-schwarzen Range Rover hierhin fährt, damit uns das Fahren mit einem Taxi erspart bleibt.

Ich hasse Taxi fahren. Außerdem hab ich meinen Range Rover vermisst.

Ganz anders als Canada. Normalerweise freue ich mich immer, wenn wir zurück hierher kommen und für paar Monate bleiben, bevor wir wieder weiterziehen.

Aber ich verbinde so viele negative und unklare Gefühle mit Canada, was Selena angeht, dass ich sie direkt enger an mich ziehen muss, um zu versichern, dass sie mir gehört.

Erst in Mexiko haben wir wirklich angefangen, zu zeigen, dass wir uns lieben. In Canada war es eine einzige Katastrophe, angefangen mit dem Tankstellenüberfall.

Diese Erinnerungen hab ich bis jetzt in die hinterste Ecke meines Bewusstseins geschoben, doch jetzt pirschen sie sich langsam wieder an die Oberfläche und verursachen ein flaues Gefühl im Magen.

Addiert mit meiner Sorge, Selena in diesen zwei Tagen wieder an ihre Familie zu verlieren, hab ich das Gefühl gleich losbrechen zu müssen.

Ich hasse Canada. Ich will wieder zurück. Jetzt sofort.

Als ich Selenas Hand auf meiner Brust spüre, schaue ich zu ihr runter. Sie wirft mir einen beruhigenden, liebevollen Blick zu. Sie weiß, wie angespannt ich bin und spätestens jetzt kann ich es nicht mehr verbergen.

"Gott, Selena, wie soll ich nur zwei Tage ohne dich klarkommen?", gebe ich eins meiner tausend Probleme leise zu, während wir zu meinem Wagen steuern.

"Das gleiche frage ich mich auch gerade...", murmelt sie.

Wir sind beide so daran gewöhnt, ständig beieinander zu sein und zusammen einzuschlafen, dass die Vorstellung es auf ein mal nicht zu sein, angsteinflößend ist. Selbst wenn es nur zwei Tage sind. 

Wieso verdammt noch mal hab ich das überhaupt erlaubt?

Innerlich seufze ich, weil ich die Antwort kenne.

Weil ich sie liebe.

Ich öffne die Beifahrertür für Selena und umkreise erst dann den Wagen, um selbst einzusteigen.

Als ich sitze, atme ich erst ein mal tief durch. Seit wann bin ich so ein emotionales Wrack geworden?

Reiß dich zusammen. Wenigstens für diese zwei Tage. Das schuldest du ihr.

"Okay, also dann mal los", sage ich entschlossen, schalte den Motor ein und fahre uns aus dem Flughafen, geradewegs auf die Highway Richtung Hamilton.

Wenn wir bloß zu meiner Villa fahren würden, wären wir in 15 Minuten da, weil wir in Toronto gelandet sind.

Aber wir fahren zu Selenas Heimatstadt. Und somit dauert die Fahrt knapp eine Stunde.

ADDICTED TO YOU  → Jelena FanFiction (FINISHED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt