19. Justin gibt nicht viel von sich preis

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Selena

"Du siehst ziemlich mitgenommen aus", sagt Jasper und schaut mich mitfühlend an, nachdem er einen kleinen, silbernen Koffer aus einem Schrank hervorgeholt hat und damit auf mich zukommt.

Ach echt? Ist mir gar nicht aufgefallen, denke ich ironisch.

Ich wende den Blick ab, weil ich keine Lust auf Smalltalk habe. Jasper scheint nett zu sein. Er war die ganze Woche sehr zurückhaltend und hat mich eher aus der Ferne beobachtet und ich schätze das sehr.

Aber im Moment fühle ich mich einfach nur elend. Mein ganzer Körper tut weh und ich bin hundemüde, obwohl ich offensichtlich über eine halbe Stunde bewusstlos war.

Ich glaube, Justin hat mir irgendwas gegeben, damit ich wegtrete. Die Nachwirkung macht mich schlapp und schläfrig.

Mir geht erneut durch den Kopf, was er mir eben gesagt hat.

Wir verschwinden noch heute von hier.

Wen meint er mit Wir? Die ganze Gang? Nur mich und ihn? Und wozu? Damit er mich endlich umbringen kann?

Ich wusste, dass er sauer auf mich sein wird, weil ich versucht habe, abzuhauen. Aber es ist noch schlimmer als das. Er ist so distanziert und gemein... da erscheint mir  sein Verhalten davor geradezu engelhaft.

Ich schaue verstohlen zu Jasper, der irgendwas hinter dem silberfarbenen Koffer macht, was ich nicht sehen kann. Ich höre ein kleines Click.

Er sieht, dass ich ihn beobachte und wirft mir ein entschuldigendes Lächeln zu. "Das tut jetzt ein bisschen weh."

Meine Handflächen werden schwitzig und mein Puls schießt in die Höhe, als ich sehe, wie er eine Spritze vom Kasten vorholt.

"Oh, nein, nein nein", sage ich panisch und verschränke trotzig die Arme vor der Brust. Ich hasse Spritzen.

"Tut mir Leid, aber ich muss das machen. Justin will es so."
Er hält den Arm nach meiner Hand aus und wartet.

"Natürlich ist das Justin's Idee", murmle ich abwertend und verdrehe die Augen.

"Was genau ist das?", will ich wissen und bemühe mich um einen starken Gesichtsausdruck.

Ich will nicht länger die Weinerliche sein. Das bringt mich sowieso nicht weiter. Wenn ich hier überleben will, darf ich keine Schwäche zeigen. Denn ich habe das Gefühl, genau das ist es, was Justin will; meine Schwäche und Unterlegenheit. Aber da kann er lange warten.

"Einfach gesagt: Das ist ein Tracker, der deinen Standort jederzeit lokalisieren kann. So weiß Justin immer, wo du bist", entgegnet er ehrlich und presst dann die Lippen zusammen.

Ich schlucke hart. Das war es dann also. Ich bin für immer hier gefangen.

Meine Arme habe ich noch immer verschränkt und Jasper seufzt.

"Hör zu, du kannst es nicht ändern. Versuch dich einfach an dein neues Leben zu gewöhnen."

"Ich will aber mein altes Leben zurück", krächze ich heiser. Ich glaube ich werde krank. Die ganze Rennerei und das Adrenalin haben mein Immunsystem deutlich geschwächt.

ADDICTED TO YOU  → Jelena FanFiction (FINISHED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt