12. Ich kann auf mich selbst aufpassen

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Selena

Ich werde geweckt von einer Hand, die sich an meinem Oberschenkel entlang bewegt. Lächelnd berühre die wandernden Finger. Warm und weich umfangen sie die meinen und halten sie ganz fest.

Sanfte Lippen berühren meine Schultern, ein vertrauter Geruch steigt mir in die Nase und ich schmiege mich noch enger an den Körper. Als ich mich umdrehe, lächle ich in Justins Gesicht. Ich beuge mich leicht über ihn, um ihm einen Kuss aufzudrücken. Als ich mich wieder zufrieden in mein Kissen zurückfallen lasse, liegt nicht mehr Justin neben mir, sondern Jake.

In diesem Moment wache ich nun wirklich auf und schaue mich erst einmal verwirrt im Zimmer um. Kein Jake, kein Justin, niemand. Ich bin alleine in "meinem" neuen Zimmer und das ist auch gut so. Langsam schlägt sich mich Herz wieder in seinen normalen Rhythmus ein.

Bekloppter Traum. Mit Jake, meinem Ex-Freund, hab ich schon lange abgeschlossen und trotzdem ist er in meinen Traum vorgekommen.

Noch viel komischer und besorgniserregender finde ich allerdings meinen Traum über Justin. Das ist das erst mal, dass ich überhaupt von ihm träume.

Als wäre seine tägliche Anwesenheit nicht genug, muss er mich nun auch noch im Traum verfolgen - und dann auch noch auf diese Art. Mit steigt die Hitze zu Kopf.

Es kommt mir so vor, als könnte ich den Geschmack seiner weichen Lippen noch immer auf meinen spüren und sein Geruch liegt immer noch in der Luft. Zweites lässt sich damit erklären, dass ich sein T-Shirt trage, welches er mir am ersten Abend zum Schlafen geliehen hat.

Er hat es komischerweise nicht zurückverlangt. Am Anfang fand ich es befremdlich, doch inzwischen habe ich mich damit abgefunden.

Vor fünf Tagen kam er mit einer vollen Tüte säuberlich gefalteter Klamotten an, die Ariana angeblich nicht mehr braucht. Darin befand sich Unterwäsche, zwei Jogginghosen, mehrere Oberteile, Socken und unglaublich weiche Hausschuhe, jedoch keine Schlafsachen.

Die ganze Situation mit Arianas Klamotten ist mir bereits unangenehm genug, weshalb ich mich zum Schlafen mit Justins übergroßem T-Shirt zufrieden gebe.

Meine Finger streifen unwillkürlich über meine Lippen, während der Traum, der noch so greifbar ist, durch meinen Kopf geht.

Eine Woche ist nun vergangen und ich sitze immer noch irgendwo im nirgendwo fest. Justin will mich nicht gehen lassen und immer wenn ich aus dem Zimmer trete, wacht er über mir, als sei ich hier die Verbrecherin und nicht andersrum. Aus diesem Grund ziehe ich mich die meiste Zeit hierher zurück und lese. Meine einzige Beschäftigung und die einzige Möglichkeit, meiner neuen Realität zu entfliehen.

Ich habe mein eigenes Zimmer bekommen, was wirklich besser ist, als sich eins mit Justin zu teilen, mir aber - zusätzlich zu den Klamotten - das Gefühl verschafft, als würde ich hier einziehen und das will ich nicht.

Aber an eine Sache habe ich mich inzwischen gewöhnt: Mein Wille zählt hier nicht. Das heißt allerdings nicht, dass ich es akzeptierte. So oft ich kann versuche ich ihm zu widersprechen - aber irgendwie schafft er es immer wieder mich zu überreden. Er hat einfach so eine Art an sich...

Mittlerweile kenne ich jeden in dieser riesigen Villa beim Namen, aber nur mit wenigen habe ich ein Wort gesprochen.

Ich bewege mich frei, wenn auch wachsam, im Haus, meide aber den Kontakt zu den anderen anderen und vor allem zu Malik, der mich komischerweise von alleine in Ruhe lässt.

ADDICTED TO YOU  → Jelena FanFiction (FINISHED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt