34. Ich will dich besser verstehen

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Justin

Während ich sie beobachte, überkommt mich eine Welle der Zufriedenheit. Und damit meine ich, dass ich noch nie so zufrieden und glücklich in meinem Leben war.

Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Aber immer wenn ich Zeit mit ihr verbringe, habe ich das Gefühl, alles richtig zu machen. Ich habe das Gefühl, dass plötzlich alles einen Sinn hat. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich mir gegenüber endlich öffnet. Etwas, was ich mir von Anfang an gewünscht habe.

Ich will sie verstehen. Noch nie wollte ich ein Mädchen so sehr kennen, wie sie. Und damit meine ich nicht die Basics, wie sie im Bett ist und wie sich ihre weiche Haut unter meinen Fingern anfühlt (obwohl ich mich das auch schon des Öfteren gefragt habe), sondern Selena als Menschen. Am liebsten in und auswendig.

Ich möchte wissen, was dieses Mädchen zum Lachen bringt. Ich möchte wissen, was sie zum weinen bringt. Ich möchte ohne Worte wissen, wann sie sauer oder traurig ist und will den Grund dafür kennen.

Ich weiß natürlich auch, dass das Zeit braucht und sie sich nicht von heute auf morgen pudelwohl fühlen wird - denn dieses Leben, was ich führe, mit all den Sachen, die dazu gehören, ist nicht für sie bestimmt. Sie ist zu rein, zu unschuldig, passt hier nicht rein.

Es ist, als würde eine wunderschöne Tulpe in der Wüste wachsen.

Trotzdem komme ich nicht drum rum, zu denken, dass sie genau hier hin gehört, dass sie zu mir gehört.

So besitzergreifend sich das auch anhören mag: Im Grunde genommen, gehört sie mir schon längst. Weil Fakt ist, dass ich sie nicht gehen lassen kann und Fakt ist, dass ich die einzige Person bin, die sie momentan hat. Ich beschütze sie, ich habe sie gerettet - und würde es jederzeit wieder tun. Kurz gesagt; ich habe sie zu meinem Eigentum gemacht.

Sie ist von mir abhängig, genauso wie ich von ihr abhängig bin. Ich bin zwar auf eine ganz andere Art von ihr abhängig - größtenteils in egoistischer Hinsicht - aber das sei mal außen vor gelassen...

Teil des Problems ist, dass ich mich selber nicht verstehe. Noch nie war ich derart besitzergreifend bei einem Mädchen. Noch nie hat mich ein Mädchen mit solchen Glücksgefühlen erfüllt, bloß weil sie da ist. Ich will dieses Gefühl nicht verlieren.

Es ist nervenaufreibend, aufregend, schön und verwirrend zugleich. Ich weiß nicht, wer dieser "neue" Justin ist. Aber ich bin es leid, mich auch nur eine Sekunde länger gegen diese Gefühle zu wehren und ich kann nur hoffen, dass sie es genauso sieht.

All das geht mir innerhalb von 10 Sekunden durch den Kopf, als mein Blick an ihr klebt, während sie mit großen Augen die Umgebung erkundet, in der wir uns befinden.

Es ist ein kleiner, versteckter Strand, nicht mehr als 10 Meter lang. Vor uns erstreckt sich das ruhige Meer, der Vollmond spiegelt sich darauf wieder und lässt alles in einem schimmernden Licht leuchten.

Der Sandstrand ist weich und noch warm von der ballernden Mittagssonne und um uns herum befinden sich kleine und große Pflanzen und Palmen, die uns von der Umwelt abgrenzen.

Ich fühle mich jedes Mal wie der einzige Mensch auf der Welt, wenn ich hier bin. Es ist eine vollkommene Ruhe und Abgeschiedenheit. Und das brauche ich manchmal einfach.

ADDICTED TO YOU  → Jelena FanFiction (FINISHED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt