Justin
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Sie schaut sich mit großen, neugierigen Augen in meinem Zimmer um.
Ich bleibe in einem sicheren Abstand von ihr entfernt und beobachte sie.
Sie erinnert mich an ein verschrecktes Tier, was ein fremdes Territorium erkundet. Ich könnte sie natürlich auch in das ehemalige Zimmer von Ivy bringen, aber aus irgendeinem Grund will ich sie in meinem Zimmer wissen.
Was sie wohl gerade denkt? Ob sie Angst vor mir hat? Ich hab ihr ja eigentlich nichts getan.
Mir fällt wieder auf, dass sie nur ein Top an hat. Ihre verschränkten Arme vor der Brust und die angezogenen Schultern lassen mich erkennen, dass ihr kalt sein muss.
Warum hat man denn auch im Februar nur ein Top an?
Sie schaut sich immer noch um, also pfeife ich ihr zu, damit sie ihre Aufmerksamkeit auf mich richtet.
Ich habe den komischen Drang, mich um sie zu kümmern, also ziehe ich meine Kapuzenjacke aus und werfe sie ihr ohne ein Wort zu sagen zu.
Vorerst verwirrt fängt sie meine Jacke auf, zieht sie dann aber dankend über. Ich nicke nur.
Nachdem sie sich noch ein mal in meinem Zimmer umgeschaut hat, dreht sie sich wieder in meine Richtung und mustert mich prüfend, bevor sie herausplatzt: "Wie alt bist du eigentlich?"
Ihre Neugier bringt mich zum schmunzeln, aber ich weiß nicht, ob hinter ihrer Frage noch mehr steckt. Soll ich es ihr sagen? Eigentlich hat es sie nichts anzugehen.
"Zweiundzwanzig", antworte ich trotzdem, ohne ein zweites mal darüber nachzudenken.
Ich sehe, wie es hinter ihrer Stirn anfängt zu arbeiten, zwischen ihren Augenbrauen bildet sich eine kleine Denkfalte, als würde sie mein Alter infrage stellen.
Ich warte ungeduldig darauf, dass sie etwas sagt. Was denkt sie?
Sie reckt leicht das Kinn nach vorne und sagt endlich etwas, womit ich etwas anfangen kann: "Ganz schön jung, um eine Tankstelle zu überfallen und jemanden zur Geisel zu nehmen."
Darum also die Frage mit dem Alter. Sie kritisiert meinen Lebensstil.
Komischerweise versetzt mir ihre Aussage einen kleinen Stich.
Sie findet Zweiundzwanzig also zu jung, um eine Tankstelle zu überfallen und jemanden zur Geisel zu nehmen? Wie würde sie reagieren, wenn ich ihr sage, das ich mit achtzehn den ersten Menschen umgebracht habe?
Mir geht erneut durch den Kopf, was für ein unschuldiges Leben sie wohl geführt haben muss. Wahrscheinlich ging sie noch zur High School und lebte glücklich und zufrieden bei ihren Eltern. Hatte einen ungefährlichen Job bei der Tankstelle. Musste nie mit Verlust und Tod klarkommen. Genau das Gegenteil von meinem Leben.
Um mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich ihre Bemerkung beschäftigt, lache ich leise auf und schüttle den Kopf. "Du bist ganz schön naiv."
Ich stoße mich von der Wand ab und gehe auf die Tür zu. "Warte hier", ordne ich an und will gerade rausgehen, als sie hektisch meinen Namen ruft.
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ADDICTED TO YOU → Jelena FanFiction (FINISHED)
Fanfiction"Ich will einfach nur mein altes Leben zurück." "Das hier ist jetzt dein Leben, Selena. Gewöhn dich dran. Ich lasse dich nicht gehen. Niemals." Justin und Selena könnten unterschiedlicher nicht sein: Sie lebt mit ihrer Familie zusammen, während er s...