18. Fantastisch

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> Marco <

Als ich Hanna erblicke, bin ich im ersten Moment überrascht. Sie sieht ganz anders aus als bei unseren letzten "Verabredungen". Doch eigentlich gefällt mir ihr Outfit, es ist locker, ungezwungen, bodenständig. Genau das Gefühl sollen meine Eltern ja haben - also ist es ziemlich perfekt.
Sie lächelt verschmitzt bevor sie einsteigt. Ihre Stimmung scheint besser als gestern Nacht zu sein. Den Gedanken an die gestrige Nacht schiebe ich wieder beiseite. Ich will nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt und eigentlich überhaupt nicht.

"Hi Marco!"
"Hey, na gehts dir wieder gut?" Sie lacht und nickt dabei.

Das klingt doch gut, so gefällt sie mir viel besser - im Gegensatz zu Gestern. Wir fahren zu meinen Eltern, als ich zu Hanna hinübersehe - sieht sie aus dem Fenster. Ihr Gesichtsausdruck ist entspannt. Als ich den Wagen geparkt habe, fragt sie mich, " Was erwartest du heute?" "Wie meinst du das jetzt?" "Na was soll ich machen? Muss ich dich wieder küssen oder gehts heut ohne?" Ich verziehe das Gesicht. "Wars denn so schlimm?"
Ich erinnere mich an den Kuss am Geburtstag meines Vaters, es war ein schöner Kuss gewesen. Wieso macht sie jetzt so ein Theater? "Das steht doch jetzt nicht zur Debatte! Ich will mich dieses Mal vorbereiten können! Beim letzten Mal bin ich total überrumpelt worden!" Ich seufze. "Ach Hanna, mach kein Drama draus- aber ja, es ist sehr wahrscheinlich, dass du mir nen Kuss geben musst. Okay? Wirst du das überleben?"
"Ja ja, ist ja in Ordnung.", nörgelt sie leise. Wir steigen aus und ich nehme ihre Hand. Sie sieht mich kurz überrascht an, sagt aber nichts. Bevor ich meinen Schlüssel herausgesucht habe, öffnet meine Mutter schon die Tür.

"Hallo ihr Zwei! Hanna, ich freue mich so, dass du da bist! Kommt rein!"
Wir werden beide umarmt und gehen ins Esszimmer. Mein Vater scheint sich wirklich sehr darüber zu freuen, dass Hanna hier ist. Das Essen verläuft ohne größere Zwischenfälle. Hanna unterhält sich brav mit meinen Eltern und strahlt eine angenehme Ruhe aus. Nach dem Dessert setzen wir uns ins Wohnzimmer. Hanna sitzt eng neben mir, lehnt sich an mich.
Ihre Nähe lässt mich entspannen, ich schlinge meine Arme von hinten um sie und lege mein Kinn auf ihre linke Schulter. Sie entspannt sich total und lässt sich in diese Umarmung fallen.
"Na, wirst du jetzt müde?", flüstere ich ihr ins Ohr und küsse sie sanft auf die Schläfe.
Sie dreht ihr Gesicht zu mir und lächelt. "Schlimm?" Ich schmunzle, verliere mich in ihren Augen. "Nein.", sage ich leise.
Dieser Moment ist so besonders, so echt, ganz ohne Show. "Achja.", seufzt meine Mutter. "Wir waren ja auch mal so früher! So verliebt, wir klebten auch ständig aneinander! Ach ist das schön, ihr Zwei - ich freu mich so!"
Hanna dreht sie wieder weg, bleibt aber so in meinen Armen liegen. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange und schweige. Die Minuten vergehen, ich spüre wie sie gleichmäßig atmet.
"Du schläfst jetzt nicht ein, oder?, frage ich sie amüsiert. Sie sieht mich wieder an, grinst. "Und wenn?" Ihre Hand liegt auf meiner Wange, ich beuge mich zu ihr, als sich unsere Lippen endlich berühren, kribbelt es im ganzen Körper. Ich will nicht aufhören, küsse sie weiter. Sie beißt mir zärtlich in die Unterlippe und bricht dann ab.
"Marco- was sollen denn deine Eltern denken?" "Wir sind gar nicht da ihr Zwei - lasst euch nicht stören!", ruft meine Mutter und schiebt meinen Vater aus dem Wohnzimmer.

Zärtlich küsse ich sie auf den Mund, ich hoffe, dass sie jetzt nicht aussteigt, weil meine Eltern nicht mehr da sind. Doch sie erwidert meinen Kuss, sie setzt sich auf und wird fordernder. Meine Hände gleiten unter ihr Top, sie legt ihre um meinen Nacken. Es fühlt sich fantastisch an, Hanna du bist fantastisch. Plötzlich hält sie inne, rutscht von meinem Schoß herunter und sieht mich an.
"Entschuldige." Wofür entschuldigt sie sich? "Was?" Sie streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "So hast du das sicher nicht gemeint vorhin, sorry." Ich bin verwirrt, ich glaube ich werde dieses Mädchen nie verstehen. Es hat ihr doch gefallen gerade oder? Weshalb entschuldigt sie sich jetzt? Wegen gestern? Hanna, ich will nicht darüber reden- lass es uns vergessen. Es ist perfekt so wie es ist.

Irgendwann wird es Zeit aufzubrechen. Ich freue mich schon auf den nächsten Tag, da habe ich nämlich kein Training. Meine Mutter umarmt Hanna lang, flüstert ihr etwas ins Ohr. Hanna lächelt darauf leicht, sie sieht wirklich müde aus.
Hand in Hand verlassen wir das Haus meiner Eltern und gehen zum Wagen, ich lege meinen Arm um ihre Taille und ziehe sie beim Gehen an mich. Sie lehnt ihren Kopf an meine Schulter als wir bei meinem Auto angekommen sind. "Ich bin todmüde.", seufzt sie.
Dann sieht sie mich an. "Eine Zugabe noch für deine Eltern.", sie schmunzelt. Daraufhin legt sie ihre Arme um meinen Hals und kommt langsam näher. Ich halte den Atem an. Mir egal, ob sie das wegen meiner Eltern macht, die am Fenster stehen - ich genieße den Kuss danach nur noch und ziehe sie eng an mich.

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Noch ein kleines Kapitel zum Wochenstart. ;)
LG, eure Floraly : *

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