43. Nachricht aus dem Jenseits

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Hey meine Lieben, dieses  Kapitel ist besonders. Es ist sehr wichtig für das, was noch folgen wird. Ich bin gespannt, ob ihr erkennt wieso. ❤

Ich wünsche euch viel Spaß!❤

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> Hanna <

Ich habe den Abend mit den Jungs genossen. Marcos Eifersucht hat mich überrascht, aber sie schmeichelte mir auch. Der Kerl liebt mich wirklich und sieht jetzt schon Konkurrenten an jeder Ecke. Glücklicherweise konnte ich die Situation entschärfen und Robin bleibt mir erhalten. Mit Robin kann ich nämlich nicht nur Blödsinn machen, sondern auch sehr ernste Gespräche führen. Habe ich gestern Nacht gemerkt. Marco und Forni zockten immer noch und ich habe Robin von Rico erzählt. Von dem, was passiert ist und wie sehr es mich belastet, dass ich mich schuldig fühle. Robins Reaktion war wundervoll. Mit dem absoluten Welpenblick sah er mich an und zog mich in eine enge Umarmung. Leise sagte er "Du hast keine Schuld daran, Hanna. Wirklich nicht. Rede dir das bitte nicht ein. Niemand ist Schuld an dem, was passiert ist. Du hättest es nicht verhindern können. Bitte versprich mir, dass du mit mir redest, wenn du es nicht mehr aushälst. Auch wenn du mit Marco vielleicht nicht darüber sprechen willst. Ich bin für dich da, okay?" Ich habe mich so verstanden gefühlt. Mit Marco traue ich mich nicht drüber zu sprechen und mit Jodie habe ich seit der Beerdigung kein Wort gewechselt. Ich glaube, sie gibt mir die Schuld an Ricos Tod. Da Jodie meine einzige enge Freundin ist, schmerzt diese Funkstille sehr, dieser unausgesprochene Vorwurf. In Robin scheine ich einen neuen Vertrauten gefunden zu haben, der wirklich zu meiner neuen BFF mutiert - nur eben mit Eiern. Ich will Jodie nicht ersetzen, ich hoffe sehr, dass wir bald einen Weg finden werden, wieder unbeschwert miteinander umzugehen. Ich hoffe es wirklich sehr.

Marco und ich ließen den Rest der Nacht gemeinsam ausklingen, als Robin und Marcel weg waren. Was wir gemacht haben, ist ja vermutlich jedem klar. Dementsprechend müde schlich Marco heute früh zum Training. Er war müde - aber glücklich. Wir hatten ausgemacht, dass ich zu mir fahre und wir uns abends sehen.

Auch ich bin ganz schön erschöpft, aber eben auch glücklich. Die Zeit mit Marco ist so intensiv und besonders, dass ich es kaum beschreiben kann. Er gibt mir das Gefühl perfekt zu sein - trotz all meiner Ecken und Kanten. Das ist so unbeschreiblich schön. Er scheint jeden Zentimeter, jeden Millimeter meines Körpers und auch mich als Person zu lieben. So habe ich das noch nie erlebt. Denn es geht mir genauso. Marco ist für mich der Mann, den ich mir nicht einmal vorzustellen getraut habe. Der Mann, der mir das geben kann, wonach ich mich scheinbar so lange sehnte. Seufzend schließe ich meine Wohnung auf und lüfte erst einmal. Nachdem ich die Waschmaschine angestellt und abgewaschen habe (das war mehr als dringend notwendig!), fletze ich mich auf die Couch und sehe meine Post durch. Wieder nur Absagen und Rechnungen. Die Miete ist auch fällig. Tja, das Problem hat sich leider doch noch nicht von alleine gelöst. also werde ich mich nachher wieder hinsetzen müssen und Bewerbungen schreiben. Wie ich das hasse! Mein Handy vibriert, ich habe eine Nachricht auf der Mailbox von Robin. Wann hat er denn angerufen? Na egal, dann höre ich es eben jetzt ab.

Robin hat mir eine herrlich sinnlose Nachricht hinterlassen.

"Heeeeyyyy, Hann! Ich wollte dir nur sagen, dass du die Beste bist! Hab ich Marco heute auch schon geschrieben! Heute Abend Kino? Marco hat schon Ja gesagt!- " (er bekommt einen Lachflash)- "hab dich lüb, see you later, alligator!"

Ach Robin, du liebenswerter Spinner. Meine Mailbox erzählt mir, dass ich noch eine weitere neue Nachricht habe. Ahnungslos tippe ich auf die Zahl, um auch diese abzuhören - wahrscheinlich noch eine von Robin. Mir gefriert das Blut in den Ohren, als die Computerstimme das Datum und die Uhrzeit der hinterlassenen Nachricht nennt. Es ist die Nacht von Ricos verhängnisvollem Unfall. Atemlos warte ich darauf, dass der Anrufer spricht. Der Anruf kam von keiner Nummer, die ich kenne. Es knackt und rauscht. Dann räuspert sich Jemand. Als ich dann Ricos Stimme vernehme, entfährt mir ein erschrockenes Keuchen. Ich halte die Hand vor den Mund und bin dann wie erstarrt.

"Hey Baby, ich bin's. Ich- ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es tut mir Leid, dass das so gelaufen ist. Wirklich, Baby. Aber es tut so weh, dich mit ihm zu sehen! Es tut so scheiße weh! Bist du dir sicher? Willst du das echt wegwerfen, was wir hatten? "- er seufzt und scheint irgendwo dagegen zu schlagen - "Ich kann nicht ohne dich, Hanna! Nicht noch Mal! Lass uns reden, okay? Bitte. Ich- ich weiß einfach nicht, was ich noch sagen soll. Ich vermisse dich. Jetzt schon. Baby, du bist die Frau meines Lebens. Ich liebe dich, für immer. Vergiss das bitte nie."

Starr und fassungslos von der Grausamkeit dieses 'Zufalls' speichere ich die Nachricht geistegegenwärtig und lege mein Handy dann mit zitternden Fingern auf den Tisch vor mir. Erst dann gestatte ich meinem Körper auf das, was gerade geschehen ist, zu reagieren. Er wird geschüttelt von dem übermächtigen Gefühl, das mich so furchtbar leiden lässt. Das Gefühl, das ich nicht zulassen kann, weil es dann Wirklichkeit wird. Das Gefühl, das mir mein Herz aus der Brust reißt und es hilflos pumpend, immer schwächer werdend auf dem kalten Boden liegen lässt und in Kauf nimmt, dass ich daran krepieren werde - ohne Herz. Trauer.

Durch Ricos Stimme dringt das erste Mal seit seinem Tod diese Empfindung so heftig und gnadenlos in mein Herz, dass sie mich fast erstickt. Nach Atem ringend sinke ich zu Boden, die ersten Tränen tropfen auf meine Hände. Meine Muskeln zucken unkontrolliert, ich schluchze und schlage mit der flachen Hand auf den Boden. Schreiend kauere ich dort, große Tränen laufen über meine Wangen, ich kann sie nicht aufhalten. Den Schmerz um Ricos Tod hatte ich weit von mir geschoben, so weit weg wie es nur ging. Seine Worte haben ihn erwachen lassen, haben ihm die Kraft gegeben, Besitz von mir zu ergreifen. Kraftlos blicke ich meine Hände an. Das war das letzte Mal. Es war die letzte Nachricht meines ehemals besten Freundes an mich. Weshalb habe ich die Nachricht erst jetzt durch Zufall abgehört? Weshalb hat er mich angerufen? Was wolte er mit mir bereden?

Er kann es mir nicht mehr sagen. Er kann mir meine Fragen nicht mehr beantworten. Diese Gewissheit tut in diesem Moment unendlich weh. Mein Herz zieht sich zusammen und ich möchte so laut schreien, dass man es bis ans Ende der Welt hören kann. Ich ertrage die Stille in meiner Wohnung nicht. Ich kann nicht allein sein mit meiner Trauer. Ich schaffe es nicht. Sie frisst mich auf, verschluckt mich mit Haut und Haar, lässt nichts von mir übrig, wenn ich nicht mit Jemandem darüber spreche. Jetzt.

Atemlos und noch immer schluchzend halte ich mir mein Handy ans Ohr. Bitte geh ran. Bitte, ich brauche dich jetz! Bitte! Es läutet ewig. Dann endlich.

"Hann? Was gibts?"

"Kannst du bitte herkommen? Jetzt gleich?"

"Jetzt?"

"Ja, bitte. Ich brauche dich. Bitte." schluchze ich verzweifelt.

"Hann, bist du verletzt?! Ich bin gleich da!"

"Nein, aber ich brauche dich jetzt. Bei mir."

"Ich bin sofort da!"

Mein Handy gleitet mir aus der Hand und ich kauere mich wieder zusammen, er ist gleich hier. Auch wenn es zehntausend Tränen kosten wird, um Rico endgültig zu verabschieden - ich werde nicht allein sein.

Auf meinem Display leuchtet noch immer der Kontakt auf, den ich angerufen habe.

Marco.


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Uff, es fiel mir nicht leicht, das zu tippen.Aber am Ende war ich erleichtert...

Seht ihr das Besondere in diesem Kapitel?

Danke, dass ihr so fleißig lest, votet und kommentiert! 😍😘❤
Das ist für mich etwas ganz Besonderes ^^😍

Knutscha,

eure Floraly ❤


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