78. Hass.

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Huhu, ein neues Pitel😍 Ihr wart ja gestern nichts so angetan von der Entwicklung...Lest einfach mal, wie es weitergeht❤

Viel Spaß dabei ❤

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> Hanna <

Jodie fragt mich nicht, weshalb ich nicht aufhöre zu weinen. Sie weiß es. Wir kennen uns eben schon eine halbe Ewigkeit. Ich muss es ihr nicht erklären. Dennoch legt sie irgendwann ihre Hände auf meine Schultern und sieht mich eindringlich an. "Wir fahren jetzt zu Robin. Diese Linda knöpfe ich mir jetzt vor und danach redest du mit deinem Süßen!", erklärt sie entschlossen und ich kann gar nicht widersprechen, weil sie mich schon von der Liege gezogen hat und durch das Haus in Richtung Flur scheucht. "Aber-", will ich sie aufhalten, als sie kurzerhand einen von Marcos Autoschlüsseln vom Haken nimmt. "Nix aber. Willst du da mit der Bahn hingurken? Er hat doch mehr als ein Auto. Wir leihen es ja nur aus. Außerdem darfst du doch sonst sicher auch alles bei ihm. Und nur weil er jetzt sauer ist, ändert das nichts daran!" Verblüfft bleibe ich nun stehen. "Was redest du da? Er ist nicht sauer! Er hasst mich! Meinetwegen wurde er suspendiert!", rufe ich aufgebracht. Jodies Erklärung passt für mich überhaupt nicht zur Situation! "Was? Also echt, Darling! So ein Quatsch! Linda war das und das weiß er sicher auch und wenn nicht, sorge ich dafür, dass er es kapiert. Noch so ein Drama wie letztens erlaube ich euch nicht! Was du so erzählt hast - ihr seid wirklich füreinander bestimmt, passt wie Arsch auf Eimer zueinander und ich bin mir sicher, dass er nicht noch einmal das Risiko eingehen wird, dich zu verlieren! Also Klappe jetzt und ab ins Auto! Diese Linda kann was erleben!"

Jodie wirkt wie die mittelalterlichen Ritter, die in diesen schrägen Kämpfen zu Pferde gegeneinander angetreten sind, ihre Lanzen aufeinander richteten und derjenige verlor, den es vom Pferd riss. Jodie reckt den Autoschlüssel ungefähr genauso kämpferisch empor. Fehlt nur noch die Rüstung und das Pferd. Ein Rappe würde ihr gut stehen. Na egal.

Unsanft schubst sie mich aus dem Haus und in den Range Rover. Marco habe ich auch im Haus nicht entdeckt, aber Jodie hat mich ja gar nicht wirklich suchen lassen. Schwungvoll nimmt sie auf dem Fahrersitz Platz, orientiert sich kurz und startet dann den Wagen. Hoffentlich erfährt Marco das nie. Er ist da pingelig mit seinen Autos... Etwas zu schnell düst Jodie mit dem Panzer auf die Straße und brettert dann in halsbrecherischer Geschwindigkeit zu der Adresse, die ich ihr genannt habe und ins Navi eingegeben habe. Für Wegbeschreibungen und um als lebendiges Navi zu fungieren, bin ich zu kaputt. In meinem Kopf herrscht schon wieder gähnende Leere. Seltsames Phänomen. Jedes Mal, wenn Marco und ich in eine solche Situation kommen, schaltet mein Gehirn einfach ab. Als wolle es meinen Körper davor bewahren den Selbstzerstörungsmodus zu aktivieren. Eine Art Selbstschutz? Nur blöd, dass ich dann immer nach außen wie ein vegetierendes Stück Gemüse wirke und komplett daneben aussehe.

Viel schneller als üblich erreichen wir Robins Einfahrt. Mit quietschenden Reifen kommt der Rover zum Stehen. "Okay Darling, lass mich erstmal die Lage sondieren. Bitte keine Messer, Schusswaffen oder ähnliches. Das könnte dann doch Ärger geben. Und dein Ruf ist, naja, eh schon ziemlich beschmutzt worden. Also- nicht gleich Todesdrohungen. Wir machen die Alte fertig, aber denk dran, Jura haben wir nicht umsonst studiert. Also bitte. Als Jurist im Knast, das ist nicht komisch. Verstanden?" Wieder so ein eindringlicher Blick. "Sag mal, du denkst aber auch ich bin bescheuert oder?!", fauche ich sie an, sie hebt entschuldigend die Hände. "Nee, aber du bist sauer. Und wenn du sauer bist, wirst du eklig. Giftig. Gefährlich. Nenn es wie du willst. Auf jeden Fall würde ich dich nicht zur Feindin haben wollen!", ergänzt sie mit einem frechen Lächeln und auch ich muss schmunzeln. Ganz Unrecht hat sie sicher nicht.

"Also hopp!", fordert sie mich auf, wir steigen aus und gehen zu Robins Haustür. Dort wird mir dann endgültig wieder absolut mulmig. So schnell hatte ich nicht vorgehabt Robin wieder gegenüber zu stehen. Es war ja doch recht hässlich, wie wir auseinander gegangen sind. Meine Hände werden feucht, meine Kehle dagegen staubtrocken. Dann kann ich wenigstens weniger fluchen. Jodie wirft mir einen letzten angespannten Blick zu und drückt dann die Klingel. Wieso ich dann die Luft anhalte, weiß ich nicht, aber ich mache es eben. Vielleicht denkt sich mein Unterbewusstsein, dass mein Herz dann endlich wieder aufhört so zu rasen. Aber es hilft überhaupt nicht. Außer dass mir schwindelig wird, finde ich aber wenig hilfreich.

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