> Hanna <
Tief enttäuscht sehe ich Marco an. Viel zu gut? Als ob. Ich stehe auf, mit einem Mal bin ich stocknüchtern. Ich verstehe, dass er mich wirklich nicht so sieht - nicht als attraktive junge Frau, sondern wirklich nur als Imageboost. Das verletzt mich sehr. "Hanna, sei doch nicht sauer. Du bist betrunken, das ist wirklich keine gute Idee." Ich drehe mich weg und torkle zur Tür. "Hanna, lass doch den Blödsinn, bleib doch einfach heute Nacht hier!" Ich drehe mich um und sehe ihm in die Augen. "Vergiss es. Ich hab gedacht, du magst mich vielleicht wirklich, aber das ist ja echt alles nur Show. Danke, aber ich schlafe zu Hause." Er sagt dazu natürlich nichts. Das überrascht mich überhaupt nicht. Ich nehme meine High Heels in die Hand und wanke nach draußen. Im Kopf bin ich vollkommen klar, nur mein Körper gehorcht mir nicht so ganz. "Ich hab dir ein Taxi gerufen." Ich fahre herum, leider für meinen Zustand viel zu hastig und komme ins Straucheln. Marco, der plötzlich hinter mir gestanden hatte, fängt mich vor einem Sturz auf. "Bist du sicher, dass du nach Hause willst?" Ich befreie mich aus seinen Armen. "Ja." Ich gehe langsam zur Straße, bleibe dann unschlüssig stehen. Marco steht schräg hinter mir. "Hanna, komm schon. Wir sollten das nicht jetzt klären." "Wir müssen gar nichts klären, Marco. Ich habs schon verstanden. Ist ok." Wenige Minuten später kommt mein Taxi und ich steige ein, ohne ihn noch einmal anzusehen.
Als ich zu Hause bin, falle ich nur noch in mein Bett. Meine Schuhe landen in der Ecke, ich schlafe in meinem Kleid ein. Am nächsten Morgen wache ich mit Kopfschmerzen auf. Es war nichts anderes zu erwarten gewesen. Während ich meinen Kaffee anstarre, muss ich an gestern Nacht denken. Ich bin echt so blöd. Habe ich denn ernsthaft geglaubt, er schläft mit mir und stellt dann endlich fest, dass ich seine Traumfrau bin? Klar, Hanna! Ich muss endlich einsehen, dass ich nur meinen "Job" machen sollte und mir Marco endlich aus dem Kopf schlagen muss.
Da bekomme ich eine Nachricht, natürlich von ihm.
"Hey, ich hoffe, du bist gut zu Hause angekommen? Ich brauche dich heute Abend. Nichts großes, nur ein kleines Essen bei meinen Eltern. Sie wollen dich "kennenlernen".M "
Na toll, das wird ja immer besser. Ich habe da heute wirklich keine Lust drauf. Ich will allein sein, oder nein ich will nur nicht in seiner Nähe sein müssen und allen was vormachen.
"Ich kann heut nicht." Daraufhin ruft er an.
"Hey, wasn los? Wieso hast du keine Zeit? Hast du schon was vor?"
"Mir gehts nicht so gut, sorry. Können wir das verschieben?" Er lacht.
"Komm schon, bis heute Abend wirds dir bestimmt wieder gut gehen oder?" Ich kämpfe mit mir.
"Ok. Ich bin da, aber erwarte bitte keine Wunder."
"Danke, mein Mädchen. Bis später."
Mein Mädchen? Wieso nennt er mich so? Ich bin nicht sein Mädchen! Er will das ja nicht! Ach mann, Marco, du Blödmann! Ich hasse ihn dafür, dass ich ihn so gerne habe. Genau das hatte Jodie gemeint, genau das und jetzt ist es doch passiert - ich hab mich in Marco verknallt und wurde enttäuscht.
Stundenlang liege ich auf meinem Bett, starre die Decke an und denke an Marco. Blödmann! Ich raffe mich erst auf, als ich es nicht mehr aufschieben kann. Heute Abend bleibe ich bei Jeans und einem Top, ich flechte meine Haare zu einem lässigen, seitlichen Fischgrätenzopf und halte mich auch beim Make Up sehr zurück. Mir ist nicht nach dem großen Auftritt zumute - das sieht man mir an, dennoch gefalle ich mir so. Am Ende schlüpfe ich in meine heißgeliebten Nikes und nehme noch eine leichte Jacke mit.
Als ich den Weg zur Bahn laufe, genieße ich den warmen Wind des lauen Maiabends. Die letzten Sonnenstrahlen auf meiner Haut sind wie Balsam für die Seele. Meine Laune wird besser und ich sehe die Situation nicht mehr so verbissen. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen fahre ich zu der Adresse, an der Marco mich einsammeln will. Ich weiß nicht einmal wieso, doch dieses ganze Gefühlschaos, welches mich noch vor 1 Stunde so runtergezogen hatte, ist mir egal. Ich war mit mir zufrieden, ob Marco mich wollte oder nicht. Wo dieser Umschwung herkam - keine Ahnung. Doch der gutaussehende, blonde Typ in der Bahn, der mich mehrmals direkt angelächelt hatte, hatte das sicherlich nur bestätigt. Ich brauche Marco nicht um glücklich zu sein - finanziell ja, doch für mein persönliches Glück spielt er keine Rolle.
DU LIEST GERADE
ONLINE [1] [Marco Reus] | ✓
FanficHanna. Das ist mein Name. Aus lauter Verzweiflung habe ich etwas sehr dummes gemacht. Wie ein peinliches Fangirl hab ich ihm eine private Nachricht auf Facebook geschrieben. Diesem blonden Dortmund - Heini. Jetzt starre ich seit Stunden meinen La...