53. Abgetaucht

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Huhu meine Lieben, heute gibt es ein kleines Zwischenkapitel - viel Spaß damit! <3

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> Hanna <

Diesen Kindergarten geb ich mir nicht! Als ich nochmal nach draußen gehe, sehe ich von unserer Terrasse, dass Robin und Marco sich gleich die Köpfe einschlagen. Schnaubend ziehe ich mir etwas über und verlasse ich unseren Bungalow. Marcos Benehmen geht mir so massiv gegen den Strich, das kann ich gar nicht haben! Es ist eine Sache eifersüchtig zu sein, aber es wird inakzeptabel, wenn er sich vergisst und die Hand gegen mich erhebt. Klar, er hat mich nicht geschlagen, aber er hat trotzdem die Kontrolle verloren – schon wieder. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass es jemals so sehr eskalieren könnte, dass er mir wirklich weh tut, aber es beunruhigt mich trotzdem. Ich kenne ihn so nicht und allein die Tatsache, dass ich über dieses Thema nachdenken muss, ist widerlich. Wenn ich eins nicht leiden kann, dann Männer oder auch Frauen, die ihren Partner mit Gewalt unterdrücken. Es mag ja sein, dass manche darauf stehen. Ich gehöre nicht dazu. Ich finde das bei einem Streit nicht geil, wenn er mir weh tut. Das ist erbärmlich und ich erwarte eine Erklärung und eine richtig gute Entschuldigung, sonst packe ich nämlich meine Sachen und verschwinde. Ohne Diskussion!

Grummelnd laufe ich den Strand entlang und meine Wut ebbt langsam ab, sie wird mit den sanften Wellen des Ozeans hinfortgetragen. Ich liebe Marco, sehr. Doch er muss sich wie ein Erwachsener verhalten und nicht wie ein trotziges Kind, dem man sein Spielzeug wegnimmt. Ich bin nicht unbedingt die Ausgeglichenste, nicht sonderlich geduldig und ein ziemlicher Hitzkopf. Bei mir entscheidet das Herz meist über meinen Kopf hinweg. Aber es gibt Grenzen. Und Marco ist dabei sie zu übertreten.

Traurig darüber, wo Marco und ich gelandet sind, lasse ich mich in den Sand sinken. Ich vergrabe meine Füße im Sand und baue kleine Hügel darüber. Ansonsten starre ich ins Leere, aufs Wasser und beobachte die anderen Urlauber, die im Wasser herumtollen. Gerne würde auch ich jetzt lieber mit den Jungs Blödsinn machen und meinen Urlaub genießen – stattdessen sitze ich hier rum, langweile mich und möchte Marco gerne eine knallen, um mich endlich abzureagieren. Ja, meine Wut ist zwar weg, aber der Hitzkopf in mir bleibt. Ich lasse mir doch nicht meinen Kumpel madig machen, nur weil der Herr Reus nen Schwanzvergleich anstrebt. Das kann er gleich bleiben lassen –ohne mich.

Lange hocke ich da im Sand, höre mit meinem Handy Musik über Kopfhörer und denke nach. Nicht nur über Marco und mich, auch über Jodie, Rico und mein Leben. Eigentlich habe ich kein eigenes mehr. Das sollte sich ändern. Es könnte gefährlich werden für Marco und mich, für unsere Beziehung, wenn ich nicht endlich wieder einen Job finde und das Gefühl habe, etwas Produktives zu tun und. Sicher, ich tausche nicht ganz freiwillig die freie Zeit, in der ich vollkommen tun und lassen kann, was ich will – aber das ist nicht das, was mich ausmachen sollte. Auf Marcos Kosten lebe ich schon viel zu lang. Ich möchte das nicht mehr. Es hat sich so ergeben, es war ja ein fließender Übergang – von Fake zu Reallife.

Aber nun muss ich mir wieder einen Job suchen und diese Mal einen vernünftigen. Seufzend lasse ich den weißen Zuckersand durch meine Hände gleiten. Stopp. Nicht jetzt, nicht in meinem Urlaub, nicht in diesem Paradies. Ich werde etwas finden. Alleine Marco hat so viele Kontakte, dann noch Robin und Marcel dazu – ich werde ganz sicher etwas Gutes finden! Irgendwie beruhigt mich das und ich schenke wieder der Aussicht vor mir meine Aufmerksamkeit.

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> Marco <

„Habt ihr Hann gesehen?", rufe ich Robin und Marcel zu, als ich wieder zurück bin. Im Bungalow konnte ich sie nicht entdecken und auch sonst nirgendwo. Die beiden schütteln die Köpfe. Ich beiße mir unsicher auf die Unterlippe. Ihre Sachen sind noch da, also hat sie zumindest nicht den nächsten Flieger zurück nach Dortmund genommen. Ich gehe zu den beiden hinüber und lasse mich neben Robin auf die Liege plumpsen. „Wo steckt sie denn nur?!"

„Sie wird sich abregen müssen. Du weißt doch selbst am Besten, wie sie austicken kann. Das damals bei dir war ja schon krass, aber heute war sie verletzt – und zwar auf eine andere Art und Weise. Das hat man ihr angesehen. Gib ihr Zeit. Sie wird schon wiederkommen und dann klärt ihr das", meint Robin und sieht mich aufmunternd an. Ich zwinge mich zu einem Nicken und starre aufs Wasser. „Was hast du eigentlich gemacht? Du bist ja wie angestochen gleich losgeflitzt!", mischt sich Marcel schmunzelnd ein. Auf meinen Lippen breitet sich ein kleines Lächeln aus. „Ja, ich musste was erledigen." „Mehr Details verrätst du uns nicht?", hakt er neugierig nach. Ich schüttle den Kopf. „Ich kenne euch, vor allem Robin. Ihr versaut mir noch die Überraschung!", lache ich. Robin boxt mir gegen die Schulter und schmollt. „Gar nicht wahr! Mit dem Urlaub hab ich auch nichts verraten!" „Ja, aber auch nur, weil du keine Gelegenheit hattest", grinse ich und mein Grinsen wird noch breiter, wenn ich daran denke, was ich für Hanna vorbereitet habe. Sie muss mir verzeihen, sie muss einfach! „Du alter Geheimniskrämer, ey!", sagt Marcel und wirft mir eine Flasche Wasser zu. „Entspann dich, dein Mädchen kommt wieder", fügt er noch hinzu und ich gebe wirklich mein Bestes in den folgenden Stunden, aber ich werde immer unruhiger. Nach dem Mittagessen, versuche ich sie dann doch anzurufen. Sie geht nicht ran. Auch meine Nachricht liest sie nicht. Ich kann Robin und Marcel überreden, es ebenfalls zu versuchen. Doch auch die beiden haben keinen Erfolg.

„Ihr wird nichts passiert sein. Sie schmollt und lässt dich zappeln. Das passt zu ihr, nicht böse gemeint, Marco. Aber sie hat mir schon ganz andere Geschichten erzählt. Bleib locker und kümmer dich um deine Überraschung", sagt Robin mit einem Zwinkern und deutet auf meinen Bungalow. Ich stehe auf und mache genau das. Ich bereite die letzten Kleinigkeiten vor und hoffe, dass Hanna endlich hier auftaucht.

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> Hanna <

Nach Stunden merke ich, dass mein Magen beginnt zu knurren. Kein Überraschung, es ist schon fast 17 Uhr. Habe ich ernsthaft so ewig hier rumgesessen? Die Kopfschmerzen schleichen sich langsam über meine Schläfen. Kein Wunder, ich habe ja auch nichts getrunken. Gott, wie dämlich von mir.

Ich erhebe mich langsam und die Haut an meinen Unterarmen spannt ein wenig. Echt jetzt? Auch noch Sonnenbrand? Oh nee, das kann echt nicht wahr sein! Ein bisschen irritiert von meiner Blödheit bin ich ja doch und tapse durch den Sand in Richtung des Hauptgebäudes unseres Hotels. Auf die etlichen Nachrichten und Anrufe der drei Jungs reagiere ich nicht. Habe ich den ganzen Tag nicht, da hat das auch noch eine weitere Stunde Zeit. In einem kleinen Lokal im Hauptgebäude bestelle ich mir etwas zu essen und ergötze mich an dem Ausblick, den man auch von hier auf den Indischen Ozean hat.

Den beginnenden Sonnenuntergang verfolge ich mit einem herrlich kalten Glas Rosé und unbewusst beginne ich zu lächeln. Diese kleinen Momente, diese flüchtigen Augenblicke machen das Leben zu etwas kostbarem und einzigartigem.

Ich kehre mit einem mulmigen Gefühl zu Marcos und meinem Bungalow zurück, als die Sonne schon tief über dem Wasser schwebt. Das intensive Orangerot taucht alles um mich herum in einen warmen, gelbgoldenen Schimmer und die sanften Sonnenstrahlen scheinen auf meiner Haut zu tanzen. Ich schließe kurz die Augen und recke mein Gesicht dem immer schwächer werdenden Schein entgegen. Mein Herz sagt mir, dass es an der Zeit ist, mit Marco zu sprechen und ich hoffe sehr, dass sich die drei wirklich wieder vertragen haben.

Ich steige barfuß die wenigen Holzstufen hinauf zu unserer Terrasse und bleibe verwundert stehen. Was ist denn hier passiert?!

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Marcos Verhalten hat bei Hann ja einiges ins Rollen gebracht... Ob sich das alles klären lässt?

Und uuhhhh... was ist denn da bloß passiert?! ; ) DAS erfahrt ihr im nächsten Kapitel! :D

Hoffe, euch hat das kleine Pitel gefallen?!

Knutscha,

Eure Floraly <3


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