103. Damals

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Hallo ihr Süßen, ich lad das jetzt schonmal ohne Bild hoch, weil's fertig getippt ist 😉 hoffe, das ist okay für euch😘

Viel Spaß❤

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> Hanna <

Mürrisch steige ich in Marcos Wagen ein. Der hat doch echt den Arsch offen, mich so zu veralbern! Als ob ich nicht merke, wenn der mich anlügt! Aufgrund meines düsteren Blickes wagen es Robin und Marcel nicht etwas zu sagen, wodurch wir schweigend zu Marco fahren. Schön, sollen die beiden jetzt bei unserer Aussprache dabei sein oder wie?! Marco wird es ja wohl auch mal alleine schaffen für den Mist, den er gebaut hat, gerade zu stehen oder? Dieser registriert mein angedeutetes Kopfschütteln, weiß aber wohl nicht, was er dazu sagen soll - er hält lieber den Mund. Vermutlich ist es auch besser so. So geladen wie ich schon wieder bin, sollte er mir erstmal ein paar Minuten Zeit geben, damit ich nicht instant an die Decke gehe.

Mir ist unterschwellig übel, mein ganzer Körper tut weh von meiner gescheiterten 'Flucht' und ich bin entsetzlich erschöpft. Für solche Aktionen wie gerade bin ich scheinbar noch nicht fit genug. Auch das ärgert mich. Sehr sogar. Es ist mehr als ätzend, wenn der eigene Körper einem permanent Grenzen aufzeigt. So in mein Selbstmitleid vertieft bekomme ich gar nicht mit, wie wir bei Marcos Haus ankommen. Die beiden 'Bovs', die mir im Moment genauso den Buckel runterrutschen können, verabschieden sich sehr zurückhaltend von uns, ich würdige sie eh keines Blickes. Mein werter Freund schleicht hinter mir ins Haus, wie ein begossener Pudel. Ein bisschen lächerlich finde ich das alles ja schon. Er hat ja anscheinend was falsch gemacht, jetzt kann er mir ja wohl nicht ernsthaft so subtil und versteckt einimpfen wollen, dass ich mich ebenfalls schlecht fühlen müsse. Das kann er knicken.

Seufzend setzt Marco sich auf die Couch, ich bleibe lieber stehen. Ich bin viel zu aufgekratzt, als das ich mich jetzt in Ruhe setzen könnte. Ich würde ja dich gleich wieder aufspringen. Mein Unterbewusstsein scheint nämlich schon zu ahnen, dass er mir etwas 'beichten' wird, was mir auf gar keinen Fall gefallen wird. Weshalb hätte er sonst so ein Geheimnis draus machen sollen? Was es allerdings ist, kann ich noch nicht einmal ahnen. Stumm beobachte ich ihn, wie er nervös an seinen Handknöcheln nestelt und sich nicht traut mir in die Augen zu schauen. Ja, manchmal ist er echt feige. "Also? Ich höre?", durchbreche ich schnippisch die Stille. Marco zuckt beinah zusammen, als meine Stimme ertönt. Also bitte! Endlich scheint er den Mut gefunden zu haben, mit der Sprache herauszurücken, sieht hoch, schluckt schwer und beginnt zu erzählen: "Hann, versuch mir erstmal einfach nur zuzuhören. Meckern kannst du später noch, okay? Also, ich- ich... Ich war vorhin bei deiner Mutter. In Köln. Ich..." Weiter kommt er nicht. Mir klappt die Kinnlade herunter und auch wenn mich mit allem dagegen wehre, entfährt mir ein undefinierbarer Laut und ein unangenehmer Flashback sucht mich heim. So plötzlich und gewaltig, dass mein ganzer Körper sich zu versteifen scheint, mein Herz wie blöd rast und ich keine Chance habe, diesem Gefühl zu entrinnen. Der Enttäuschung.

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"Weißt du eigentlich wie scheiße ich das alles von dir finde? Früher hat dich meine Meinung doch auch interessiert!", keife ich meine Mutter an, wir stehen mit verschränkten Armen voreinander, funkeln uns böse an. Ich bin beinah einen ganzen Kopf größer als sie, doch diesen bösen Blick habe ich von ihr, dementsprechend steht sie mir da in nix nach und gibt auch nicht nach. Mein Temperament ist zwar umso hitziger als ihres, da habe ich eine explosive Mischung meiner Eltern geerbt, streiten konnten meine Mutter und ich uns dennoch schon immer sehr gut. Nur in letzter Zeit ist es unerträglich geworden. Viel zu häufig für meinen Geschmack geraten wir in letzter Zeit aneinander. Und alles nur wegen ihres neuen Mackers! Dieser schmierige Blödmann! "Mein liebes Fräulein, wie redest du denn mit mir?! Was ist denn das für ein Ton?", entgegnet sie streng und erhebt warnend den Zeigefinger. Aber ich bin keine 10 mehr und so sauer, dass mir das gerade alles total egal ist. Wenn sie das wirklich durchzieht und dieses Ekelpaket heiratet, ist sie für mich gestorben! "Ich verstehe dich einfach nicht! Er ist immer so ätzend zu mir und du behauptest, ich würde mir das ausdenken! Nur weil du seine Show nicht durchschaust!", pampe ich zurück, merke zwar, dass ich möglicherweise wirklich zu weit gehe, aber auch das interessiert mich nicht. "Ich verbitte mir das! Entweder du akzeptierst das jetzt, dass wir heiraten werden oder du lässt es!" "Na wenn das so ist?! Dann lass ich es! Wenn du ihn mir wirklich vorziehst und mir nicht glauben willst, dass er eigentlich überhaupt nicht so nett und charmant ist, wie er bei dir immer tut, dann wars das! Ganz ehrlich Mam, du kannst mich!", schreie ich wutentbrannt, mein Herz zerplatzt fast vor Zorn und Enttäuschung, ohne auf ihre weiteren Widerworte zu reagieren klaube ich meine Sachen zusammen, schnappe mir meine Jacke und stürme zur Tür hinaus. Diese fällt mit voller Wucht ins Schloss, sodass das ganze Haus kurz erschüttert zu werden scheint. Meine Mutter brüllt mir noch etwas hinterher, da bin ich bereits um die nächste Häuserecke verschwunden.

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Das ist jetzt eine gefühlte Ewigkeit her. Obwohl es ja noch nicht so lang zurückliegt. Ich war so verbittert, so schrecklich enttäuscht gewesen von ihr. Ja sie hat mich großgezogen, ja ich hätte es ihr gegönnt, wenn sie einen neuen Partner gefunden hätte. - aber doch nicht diesen Lackaffen! Dieser Kerl war so verlogen, so hinterhältig und falsch. Man könnte meinen, Linda als Kerl. Wie meine Mutter so blind sein konnte und nicht erkannte, dass ich von ihm nur gepiesackt wurde, er die Vorstellung - mit meiner zusammen zu leben sicherlich sogar ganz schön gefunden hätte - aber ich war ihm ein Dorn im Auge. Obwohl ich erwachsen, selbstständig war und auf eigenen Füßen stand. Er ließ trotzdem keine Gelegenheit aus, um mir zu zeigen, dass er mich nicht in seiner Nähe haben wollte. Das ertrug ich einfach nicht länger. Und da meine Mam der Meinung war, sie müsse zu ihm, anstatt zu mir halten - kam es zu diesem Bruch.

Es hat weh getan. Sehr. Als Tochter so im Stich gelassen zu werden, so hat es sich nämlich angefühlt. Egal, ob das jetzt nachvollziehbar ist oder nicht, mich hat sie damit sehr verletzt und ich habe das nicht verwunden. In mir schlummert noch unfassbar viel Wut und Groll ihr gegenüber, aber ganz besonders diesem Spacko. Wie kommt Marco auf diese bescheuerte Idee meine Mutter aufzusuchen?! Was wollte er denn da? Da gibt es nix zu reden. Und außerdem hinter meinem Rücken? Ist der noch ganz knusper?!

Es dauert, bis ich mich aus dieser Starre lösen kann und erst spät bemerke ich, wie ich da mit hängenden Schultern und tränennassen Wangen vor ihm stehe und heule. Toll. Er guckt mich entgeistert an, scheint wohl noch etwas anderes gesagt zu haben, was ich nicht mitbekommen habe. "Hann?", fragt er jetzt vorsichtig. "Ja?", krächze ich mit belegter Stimme, mein Herz bereitet mir Schmerzen in meiner Brust, weil es so hart schlägt und das kaum aushält. "Es tut mir leid, okay? Aber hör mir doch mal zu. Deine Mutter hat mir ganz viel erzählt und das solltest du hören." Kopfschüttelnd halte ich mich auf den Beinen, will ihm nicht in die Augen sehen. Egal, was meine Mutter behauptet hat, es ändert doch nichts an ihrer Entscheidung damals und wie sehr sie mir damit weh getan hat. Es ändert gar nichts.

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Mmmhhh... Das hat sich Marco sicher auch anders vorgestellt... Was haltet ihr von dem Streit, an den sich Hanna erinnert hat? Unschön, oder?

Wird Marco ihr tatsächlich noch etwas sagen können, was Hanna umstimmt?

Fühlt euch umarmt,

Eure Floraly ❤

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