64. Nicht Hanna.

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So, nachdem ich gestern den Schock meines Lebens verdauen musste, weil ich meinen Laptop fast geschrottet hätte - gibts heute endlich das neue Kapitel! <3

Lasst euch mal überraschen, ich bin mir fast sicher, damit rechnet ihr nicht ^^

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> Marco <

Hannas Wutausbruch reißt mir beinah den Boden unter den Füßen weg, denn ihre Worte sind so in Trauer und Enttäuschung getränkt, dass ich mich noch schlechter fühle. Doch ich kann es nicht ertragen, sie weinen zu sehen. Es bricht mir erneut das Herz, wenn das überhaupt vorstellbar ist. So sehr wünsche ich mir, ich könnte sie von ihrem Schmerz, ihrem Leid befreien und ihn an ihrer Stelle auf mich nehmen. Ich weiß, dass das nicht geht, aber es würde ihr helfen. Ihr Körper wird nicht mehr von so heftigen Erschütterungen heimgesucht und ich halte sie nur im Arm. Was könnte ich sagen, dass sie sich besser fühlt? Vermutlich nichts. Deshalb schweige ich und versuche ihr Kraft zu spenden. Ich liebe dieses Mädchen so sehr, ich werde um sie kämpfen und sie nie wieder gehen lassen. Egal was sich die Welt da draußen noch einfallen lassen wird, um es uns schwer zu machen. Egal was.

Die Zeit vergeht und Hanna rührt sich nicht. Sie sitzt schweigend auf meinem Schoß, das Gesicht an mein Shirt gedrückt. Monoton gleiten meine Finger immer wieder über ihren Nacken, weil ich einfach nicht weiß, was ich stattdessen tun soll. Nach einer gefühlten Ewigkeit hebt Hanna den Kopf und sieht mich an. Das Grünblau ihrer Augen ist glasig vom Weinen und die Trauer steht noch immer in ihnen. „Marco", sie schluckt schwer, „Ich kann das nicht. Ich kann nicht so tun als wäre nichts passiert. Es geht einfach nicht." Erschüttert schließe ich kurz die Augen, ihr Blick scheint sich durch mein Herz zu fressen und die Hoffnungslosigkeit will sich dort breit machen. Will Hann mich wirklich aufgeben? Das, was wir hatten? Und noch immer haben können? „Hann, bitte", flehe ich sie an, nachdem ich tief durchgeatmet habe und es schaffe, sie wieder anzusehen. „Bitte gib uns noch eine Chance. Ich liebe dich und und du liebst mich doch auch noch oder?" Meine Stimme zittert leicht, ich muss mich unheimlich zusammenreißen, um meine Tränen zurückzuhalten. Ich liebe sie so sehr, doch ich spüre, dass sie dabei ist, mich aus ihrem Leben zu streichen.

Kopfschüttelnd erhebt sie sich, steht mit hängenden Schultern vor mir und meint: „Ich kann das nicht mehr. Es macht mich kaputt. Das wird doch nie wirklich funktionieren, wenn wir uns nicht vertrauen." Dieser Schlussstrich, den sie ziehen will, sprengt mein Herz ein zweites Mal in Millionen von Fetzen und nimmt mir die Luft zum Atmen. „Hanna", stammle ich, ich kann sie nicht verlieren, das überlebe ich nicht. „Bitte. Tu das nicht. Ich erwarte doch nicht, dass du so tust als wäre nichts passiert, aber bitte schmeiß das nicht alles weg, was wir hatten. Bitte, ich liebe dich so sehr, ich ertrage das nicht. Du bekommst von mir so viel Zeit wie du brauchst, wie du willst – was auch immer, aber bitte – tu das nicht!", bettle ich nun regelrecht, weil der Schmerz in meinem Herzen mich fast umbringt. „Ich kann nicht mehr", flüstert sie tonlos und ich kann in ihren Augen sehen, dass sie es ernst meint. In meinem Kopf ist es leer. Keine brauchbaren Worte, nichts, womit ich sie vom Gegenteil überzeugen könnte, ist dort vorhanden. Ich bin wie gelähmt. Ich bin dabei sie endgültig zu verlieren und das scheint mein Hirn so zu überfordern, dass es aufhört zu funktionieren. Es schaltet ab und ein grässlicher weißer Nebel scheint sich dort auszubreiten. Mein Herz dagegen pumpt wie verrückt, schmerzt heftig und scheint daran kaputt zu gehen, dass die Liebe meines Lebens sich von mir abwenden will. „Hanna, bitte", mehr kann ich nicht sagen. Ich bekomme nichts Brauchbares zustande.

Stumm rinnen Tränen über ihre Wangen, es fällt ihr schwer, aber sie scheint sich entschieden zu haben. Ich will nicht aufgeben, aber ich suche immer noch nach Worten. Das Räuspern hinter uns lässt uns beide aufschrecken und herumwirbeln. Robin. Sein ernster Gesichtsausdruck passt eigentlich nicht zu ihm und er wirkt angespannt. „Robin, jetzt nicht", krächzt Hanna und versucht ihn abzuwimmeln. Doch dieser schüttelt den Kopf. Was soll das denn jetzt? „Hann, ich habe dir was gesagt, erinnerst du dich daran?", durchbricht er die Stille. Sie nickt. „Ja, schon. Aber was hat das jetzt damit zu tun?", murmelt sie erschöpft. „Was das hiermit zu tun hat? Eine ganze Menge! Ich habe dir gesagt, dass ich dich immer beschützen werde. Das werde ich. Aber du bist dabei den größten Fehler deines Lebens zu machen, das werde ich sicher nicht zulassen!", er ist lauter geworden und seine Ansprache überrascht mich dann doch. Die enge Verbindung der beiden habe ich nie vollständig verstanden. Robin opfert sich auf für Hanna, aber er schwört, dass er sie nicht liebt. Es fühlt sich merkwürdig an, dass er sie nun davon überzeugen will, sich nicht endgültig von mir zu trennen. Dass sie mir noch eine Chance geben soll. „Was redest du da? Misch dich da nicht ein! Das geht wirklich zu weit!", ruft Hann aufgebracht und verschränkt die Arme vor der Brust. Sie ist wütend, ihre Augen funkeln gefährlich und Robin und ich wissen, das wird hier gleich ungemütlich.

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