61. Verloren

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Hey ihr Lieben, ich rede nicht lang drumherum....Lest das Kapitel einfach <3

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> Hanna <

Geh weg, denke ich, kann aber nichts sagen, weil es mir wirklich schlecht geht. Seine Anwesenheit ist für mich kaum zu ertragen, mein Herz schmerzt und überhaupt tut mir einfach alles weh – am heftigsten ist allerdings wirklich der bohrende Schmerz in meinem kaputten Herzen. Marco ahnt nicht einmal ansatzweise, was in mir vorgeht, was in mir zerbrochen ist. Wie soll er es auch wissen, er hat sich in letzter Zeit eh nur für sich selbst interessiert.

„Geh", flüstere ich kraftlos und mein Unterleib beginnt wieder schrecklich zu ziehen. Mit einer Grimasse halte ich meinen Bauch und setze mich auf. Den Atem anhaltend blende ich aus, dass Marco neben mir sitzt. Erst als ich seine warme Hand auf meinem Rücken spüre, zucke ich zurück, fixiere ihn hart und rutsche noch weiter von ihm weg. Seine Berührungen ertrage ich nicht. Sie scheinen mich zu verbrennen, fügen mir körperliche Schmerzen zu und machen es nur noch schlimmer. „Ist alles in Ordnung?" Darauf verlässt ein verächtliches Lachen meine trockene Kehle. Mein Herz schmerzt in diesem Moment noch schlimmer und ich weiß nicht, was ich auf diese dumme Frage antworten soll. „Brauchst du irgendwas?" Wieso hält er nicht einfach den Mund und verpisst sich wieder? „Hanna, bitte rede mit mir!", wiederholt er seine Bitte von vorhin, dazu streichelt er mir vorsichtig über den Handrücken und löst bei mir ein so unerträgliches Ziehen in meinem Körper aus, welches im Unterleib beginnt und sich bis in meinen Schädel ausdehnt, mich kurz nach Luft schnappen und dann explodieren lässt.

Mit einem Schlag entladen sich meine Wut, mein Kummer und der beginnende Hass diesem Mann gegenüber. Mein Gehirn kann mein Herz nicht stoppen und ich keife ihn haltlos an, schlage seine Hand weg: „Fass mich bloß nicht an! Du Arschloch! Hat es nicht gereicht mich mit dieser Schlampe zu betrügen?! Musstest du es auch noch so auffällig machen, dass es JEDER auf diesem scheiß Planeten mitbekommt?! Dein verdammter Ernst?! Du elender Penner! Hau bloß ab!" Trotz meiner Schmerzen und der allgemeinen Schwäche bin ich aufgestanden und zittere nun am ganzen Körper. „Ich habe dich nicht betrogen! Wirklich nicht! Ich liebe dich!", ruft er aufgebracht, fuchtelt mit den Händen vor mir herum und springt auf. „Ich glaube dir kein Wort!", schreie ich heiser und hebe warnend die Hand, damit er mir nicht näher kommt. Der Schwindel setzt plötzlich ein, erschrocken stütze ich mich an der Stuhllehne neben mir ab und atme tief durch. Mein Puls rast, bringt alles durcheinander und macht es mir schwer überhaupt noch zu atmen. „Hanna! Glaub mir bitte!" Der flehende Unterton lässt mich schaudern. Das hier fühlt sich wieder so unfassbar falsch an. „Selbst wenn – du verpisst dich, redest nicht mehr mit mir und dann tauchen Bilder auf, unsere Trennung wird überall breitgetreten. Danke. Danke wirklich – dafür, dass du NICHT da warst, als ich dich gebraucht hätte. Danke. Und jetzt geh einfach", presse ich nur hervor, kämpfe mit den Tränen, die dennoch über meine Wangen kullern und mich nur noch wütender machen.

Verzweifelt fährt sich Marco durch seine Haare und stöhnt auf. „Hann, ich weiß, ich habe einen großen Fehler gemacht, ich habe dich einfach ignoriert, aber ich musste nachdenken. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war gestern! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Was war denn los?" Sprachlos starre ich ihn an. Er rechtfertigt sich auch noch! Mit geballten Fäusten, einem Herzen, das gleich zu zerspringen scheint, flüstere ich beinahe tonlos: Worüber musstest DU bitte nachdenken? Worüber?" Er weicht meinem stechenden Blick aus und beißt sich auf die Unterlippe. „Ich habe so komische Nachrichten bekommen. Mit Informationen, angeblich über dich. Die haben mich so aus der Bahn geworfen. Ich wusste einfach nicht, was ich davon halten soll." Schockiert lasse ich mich auf den Stuhl neben mir sinken. So wenig Vertrauen hätte ich mir bei ihm nicht vorstellen können. „Was für Informationen?", frage ich mit bebender Stimme und kralle mich am Stuhl fest, um ihn nicht anzuspringen und eine harte Ohrfeige zu verpassen. Verdient hätte er sie auf jeden Fall. „So vieles. Hann, ich habe verstanden, dass da jemand einen Keil zwischen uns treiben wollte, aber als da stand, dass du schon mal abgetrieben hast, ohne es deinem Freund zu sagen, dass du deinen Ex betrogen hast und es nicht Ernst mit mir meinen würdest – da war ich überfordert! Ich habe daran gedacht, wie wir darüber gesprochen haben, über Kinder, Familie und mich erinnert, wie zurückhaltend du da warst. Mir ist aufgefallen, dass du mir von deiner Familie nie etwas erzählst. Ich hatte plötzlich das Gefühl dich überhaupt nicht zu kennen! Es war schrecklich! Ich wollte ja mit dir reden, aber ich musste auch erstmal sortieren, wie ich damit umgehen soll. Aber ich habe dich wirklich nicht betrogen! Und ich liebe dich wirklich immer noch, ich wollte alles mit dir besprechen und alles klären, dann musstest du ins Krankenhaus..." In mir bricht alles zusammen, seine Worte treffen mich schmerzhaft und ich kann nicht glauben, dass er so dumm war.

ONLINE [1] [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt