108. Mehr als alles andere...

3K 138 14
                                    

Hallo meine Lieben, es ist tatsächlich jetzt schon so weit. Das ist das letzte Kapitel von ONLINE. Es tut im Herzen weh, aber es wird Zeit und wir hören uns ja ganz bald wieder. Genießt das letzte Kapitel, ich hab euch lieb <3

-----

> Marco <

Die feurige Sehnsucht, die plötzlich in Hannas Augen steht, raubt mir den Atem. Ebenso ihr Kuss, der vor Leidenschaft und Zärtlichkeit kaum zu überteffen ist. Sie scheint mir sagen zu wollen, dass sie es will. Ohne Zweifel, ohne Widerworte oder Ausflüchte. Schon lange gab sie mir keinen solchen Kuss mehr. Einen, der mich voll und ganz davon überzeugt, dass sie mich noch will, dass sie diese Beziehung noch will und nicht permanent alles hinterfragt.

Mit jeder Sekunde, die dieser Kuss länger dauert, werde ich in meinem Wunsch bestärkt, der tief in meinem Herzen sitzt und schon lange darauf wartet, endlich an die Oberfläche treten zu dürfen. Doch immer wenn ich kurz davor war, mich zu trauen, mich zu überwinden, warf mich das Schicksal zurück und torpedierte meine Pläne. Hann wird davon nichts ahnen, doch das ändert rein gar nichts an meiner Entscheidung. Denn diese treffe ich exakt in diesem Augenblick. Eine, die mein Leben verändern wird, die alles verändern wird. Aber sie fühlt sich nach der ersten an, die ich niemals bereuen werde. Niemals.

Hanns weiche Haut unter meinen Händen lenkt mich ein wenig von so ernsten und weitreichenden Gedanken ab. Kurz lässt sie von mir ab, sieht mich an. So klar wie jetzt wirkten ihre Augen lange nicht mehr. Als hätte sich dieser Schleier verzogen, der sich darüber gelegt hatte, der sie von mir abgeschirmt hatte. Von dieser Eiseskälte, die mir in letzter Zeit häufiger einen kalten Schauer über den Rücken jagte, ist nichts mehr zu erkennnen. Wie entzückend ich das immer noch finde, wenn sie sich so unsicher auf die Unterlippe beißt, fällt mir jetzt wieder auf. "Uhm... Marco...", meint sie ganz leise, als würde sie sich selbst nicht sicher sein, ob sie etwas sagen will. "Ja?" Wieder der Biss auf die Unterlippe, dabei wandern ihre Fingerspitzen zu meinem Nacken, kraulen ihn zärtlich und der Blickkontakt reißt nicht ab. Wie in Zeitlupe gleitet ihre rechte Hand nun über meine Brust, bis sie direkt über meinem Herzen liegenbleibt. Sicher kann sie meinen Herzschlag spüren, er wird ihre Fingerspitzen erzittern lassen und ihr deutlich machen, dass auch ich nervös bin, es nicht mehr aushalte - sie in meiner Nähe zu wissen, sie dabei nicht berühren zu können oder zu dürfen.

"Ich liebe dich", flüstert sie mir zu. Diese drei Worte verlassen ohne einen Hauch der Unsicherheit ihre Kehle. "Es fühlt sich nur auf einmal alles so anders an. Zwischen uns. Ich will bei dir sein, mit dir zusammen sein, aber mein Kopf blockiert mich irgendwie. So als hätte ich Angst. Aber eigentlich ist die einzige Sorge, die mich wirklich quält, dass ich dich jemals verliere. Ich kann dir das nicht erklären. Du sollst nur wissen, dass ich dich auch vermisse. Sehr sogar", fügt sie dann noch hinzu, schaut mir dabei unentwegt in die Augen. Auf ihre rosigen Wangen kann man noch die Spur der Tränen erahnen, die sie vergossen hat. Die sie meinetwegen verossen hat. Weil sie sich fürchtet, ich würde zu viel verlangen oder wie meint sie das? Einen Augenblick lasse ich ihre Worte auf mich wirken, ehe ich etwas erwidere: "Wieso hast du Angst davor, mich zu verlieren? Ich bin doch hier." Ihre Hand auf meiner Brust zieht sich kurz zusammen. "Es ist irrational. Es ist nicht mit Vernunft zu erklären. Du bist hier, ich auch. Aber was ist, wenn dein Herz sich irgendwann entscheidet, mich zu vergessen? Mich aufzugeben? Ich liebe dich so sehr, ich will das hier gerade genauso wie du, aber ich glaube, ich muss endlich anfangen und ehrlich sein - was wirklich in mir vorgeht. Denn sonst werden wir das nicht hinkriegen. Ich will mich danach nicht schlecht fühlen, weil ich dir nie gesagt habe, was mich quält, dass mich etwas quält. Die Sorge, dich eines Tages nicht mehr an meiner Seite zu haben, weil ich zu kompliziert, zu langweilig oder sonst etwas bin, macht es mir unmöglich, unbeschwert zu sein und mich endgültig fallen zu lassen. Deshalb bin ich dann auch beleidigt, wenn du mich mitten beim Knutschen für deinen Trainer sitzen lässt. Mein Herz schlägt wieder und das für dich. Ich liebe dich so sehr, dass die Vorstellung, ein Leben ohne dich führen zu müssen, mich komplett durcheinander bringt. Vielleicht fühlt es sich deshalb auch so anders an. So als wäre das hier... als wäre das unser erstes Mal. Ach ich weiß auch nicht, wie ich dir das anständig erklären soll!"

ONLINE [1] [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt