-Kapitel 7-

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Łukasz P.O.V.

"Gehst du bitte deine Tasche holen? Wir fahren ins Krankenhaus" das ging mir alles gerade so gegen den Strich. Warum musste ich mich jetzt gerade verletzten? Jetzt wo ich mich eh beweisen musste machte meine Hüfte wieder Probleme. Nur weil ich so dumm war und diesem verdammt harten Schuss von Marcel blocken musste. Das hätte ich eigentlich vermeiden können. Aber nein ich wollte ja Thomas beeindrucken und verletze mich im Endeffekt dann noch. Ich hatte wirklich die Schnauze voll! Erst gestern Abend die Sache mit Ania und jetzt das! Besser konnte es im Moment gar nichts laufen.

Seufzend ließ ich mich in Swantjes Auto fallen. Mitleidig schaute sie zu mir und startete dann den Motor um zum Krankenhaus in Brackel zu fahren. Gott sei Dank war es nicht weit entfernt. "Was ist eigentlich genau passiert?" Ich hatte ja echt nichts gegen sie. Swantje machte einen tollen Job nur konnte ich gerade das Nachgefrage überhaupt nicht gebrauchen. "Hab einen Ball geblockt" gab ich monoton vom mir in der Hoffnung endlich Ruhe zu haben. "Und weiter? Ist der Ball an deine Hüfte geprallt oder was?" Instinktiv schüttelte ich den Kopf. "Als ich am Boden wieder aufgekommen bin hab ich meine Hüfte verdreht." Sie nickte. "Ich merk schon...du willst nicht drüber reden. Wir bringen das schnell hinter uns und dann fahr ich dich wieder zum Trainingsgelände..je nachdem ob du selbst nach Hause fahren kannst oder ob du gefahren werden musst. "Ich fahr allein!" Ich wollte nicht bemitleidet werden. Ich bekam das schon selbst hin. "Du wartest ab was beim röntgen heraus kommt. Wenn du die Hüfte nicht belasten darfst kannst du auch nicht Auto fahren. Aber lass uns mal abwarten was rauskommt."

"So Łukasz. Ich habe zusammen mit den Ärzten die Bilder ausgewertet" sie heftete diese an die Wand warf nochmal einen prüfenden Blick darauf. "Also..die Hüftkugel sitzt nicht mehr richtig in der Hüftpfanne..das heißt 2 Wochen Pause. Morgen werden wir mit der Rehabilitation beginnen. Es ist nichts schlimmes..wir müssen nur sicher gehen dass wieder alles ineinander arbeitet und du beim laufen keine schmerzen hast." Ich nickte abwesend und wartete nur noch darauf dass wir endlich zum Trainingsgelände fuhren. Ich wollte nur noch nach Hause. Ich hatte für nichts mehr Nerv."

"Kann ich jetzt eigentlich fahren?" Ich blickte zu Swantje die konzentriert auf die Straße schaute. "Die Ärzte meinten es wäre besser wenn du die Hüfte heute nicht mehr beanspruchst. Ich glaube du musst gefahren werden." Ich verdrehte die Augen. Man war ich bedient. Das wurde von Stunde zu Stunde besser! "Warum fährst du mich dann nicht gleich nach Hause?" Das sie mich erst beim BVB absetzte war doch viel komplizierter. "Es tut mir leid..aber ich muss meine Tochter vom Kindergarten abholen. Ich bin eh schon spät dran. Du findest bestimmt jemanden!" Sag mal war ich eigentlich der einzige der noch kein Kind hatte? Um mich schwirrten nur kleine Kinder herum. Alle hatten Kinder oder waren schon längst verheiratet. Was war mit mir? Ich saß allein Zuhause und starrte Löcher in die Luft anstatt meine große Liebe anschauen zu können. "Sag mal ich will mich ja nicht einmischen...aber warum hast du Ania vorhin so angepampt? Ich hab zwar nichts verstanden aber der Tonfall war ziemlich harsch." Fragend schaute ich zu meiner linken. "Was war der?" "Harsch!" Ich runzelte die Stirn. "Ich weiß nichts was das heißt." Sie überlegte kurz. "Wie kann man harsch beschreiben..puhh. Nicht nett. Unfreundlich. Etwas böse... besser?" Wieder dazu gelernt. "Ich war nicht harsch..richtig so?" Swantje nickte nur. "Also ich war nicht harsch. Ich war einfach nur bedient dass ich mich mal wieder verletzt habe..ist ja nicht so das ich in letzter Zeit öfters verletzt war.." erneut nickte sie..ich wollte nicht über Ania sprechen. Es hatte mich gestern so verletzt. Wir hatten das nicht mal wirklich beendet. Sie ging einfach davon aus..auch wenn ich nicht wirklich an eine Beziehung mit ihr glaubte. Aber mit welcher Überzeugung sie dies ausgesprochen hatte..das machte es nochmal schlimmer.

"So dann sehen wir uns morgen früh um acht hier! Bis morgen" ich nickte versuchte kurz zu lächeln und stieg dann aus dem Auto aus. Kurz nachdem ich die Tür geschlossen hatte war sie schon losgefahren. Jetzt durfte ich mir jemanden suchen der mich nach Hause befördern würde. Im schlimmsten Fall gab es ja immer noch den Bus.

Kurz vor vier war hier schon wieder kaum was los? Die Chance jemanden zu finden den ich auch kannte und der mich nach Hause fahren konnte also auch ziemlich gering. Ich drehte mich zum Platz. Alles war leer bis auf einige Greenkeeper die den Rasen präparierten. Die Autos der Jungs waren auch schon weg. Kein Wunder
.das Training war auch schon lang vorbei. Ich humpelte also ins Gebäude um dort jemanden zu suchen. Erstmal würde ich in Michaels Abteilung schauen. Am Empfang angekommen begrüßte mich wieder die äußerst nette Dame..als sie mich schon sah fiel ihr das Gesicht ein. War es wirklich immer noch weil ich vor einem Jahr den deutschen Kaffee nicht wollte? Das war doch lächerlich. "Was wollen sie?" Fragte sie schnippisch an mich gerichtet. "Ist Herr Zorc noch da?" Augenverdrehend tippte sie in gemütlicher Geschwindigkeit irgendetwas in ihren Computer ein. Nach einer halben Ewigkeit indem sie wie eine verrückte auf ihre Tastatur hämmerte richtete sie dann Ihren Blick auf mich. "Nein ist er nicht." Na toll. "Und Herr Watz-" "Nein auch nicht!" Ich atmete tief durch um nicht die Kontrolle zu verlieren. "Wer ist denn noch da? Vielleicht auch jemand den ich keine" sie schob ihre Brille in ihre grauen Haare und lehnte sich im Stuhl zurück. "Herr Pissche-" "Piszczek bitte!" Was war eigentlich der ihr Problem. "Ja wat weiß ich wie sie ausgesprochen werden. Woher soll ich denn wissen wen sie hier kennen?" Ich musste mich wirklich zusammen reißen. "Nennen sie doch einfach ein paar Namen!" Augenverdrehend lehte sie sich wieder zum Computer und tippte etwas ein. "Schneider, Hammerschmidt, Gasch und Matuzs..sch.. ja wie auch immer. Ania eben." Na toll. Ania war noch da..
Im nächsten Moment öffnete sich eine Tür auf dem Gang und Ania trat heraus. Konnte ich nicht einmal verschont bleiben. "Hier! Herkommen Ania!" Die Frau schippste Ania zu uns. Am besten ich gehe.."Was ist denn Petra?" Sie legte die Ordner auf dem Schreibtisch ab und schaute zwischen uns beiden her. Die nette Frau namens Petra zeigte auf mich.. "Er will irgendwas." Ania schaute mich schüchtern an. Ich wank nur ab "Ach vergiss es..ich fahr mit dem Bus" damit verschwand ich Richtung Aufzug. Mensch war diese Frau kompliziert!

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt