-Kapitel 57-

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Ania P.O.V.

Müde ließ ich mich auf Łukasz' Bett fallen. Wenn es nach mir ginge könnte ich jetzt auf der Stelle einschlafen. Dafür war ich aber nicht hier. Łukasz und ich wollten noch ein bisschen Zeit gemeinsam verbringen. Da konnte ich es nun wirklich nicht bringen und hier einfach wegpennen. Łukasz stand vor dem Bett und lächelte. "Möchtest du ein Glas Wasser?" Lächelnd nickte ich und fuhr mir dann durchs Haar. Wenig später nahm ich dankend das Wasserglas an und nahm erstmal einen kräftigen Schluck. Łukasz setzte sich neben mich und schlung einen Arm um mich. "Du siehst müde aus Kochanie. Hattest du einen anstrengenden Tag?" Stumm nickte ich. Natürlich hatte ich einen anstrengenden Tag. Was dachte er auch anderes. Der Doktor war sicherlich nicht begeistert dass ich den Termin verschob. Erst drängelte ich dass ich das so früh wie möglich hinter mich haben wollte und dann? Sag ich einfach ab weil ich anderes zu tun habe. Die Arbeit war auch nicht viel stressfreier. Ich musste ganz schön arbeiten um den restlichen Papierkram vorm Wochenende fertig zu bekommen. Ich hatte es geschafft...wenn auch knapp. Das hatte mehr als Nerven gekostet. Dazu kam ebenfalls noch die lange Autofahrt von Dortmund nach Berlin. Der Tag hatte es heute eindeutig in sich.

"Wann ist der neue Termin?" Łukasz riss mich aus meinem Halbschlaf. Müde und auch langsam genervt von diesem Thema schaute ich ihn an. "Nächste Woche Freitag. Warum fragst du?" Unschlüssig sah er mich an. "Naja..ich möchte schon wissen wann du zum Arzt gehst..ich möchte dir schließlich beistehen." Innerlich verdrehte ich die Augen. Ich hatte dieses Thema mehr als satt. Ich konnte es langsam aber sicher nun wirklich nicht mehr hören. "Du hast da sicherlich Training. Das geht doch vor oder?" Sofort schüttelte er übertrieben seinen Kopf. "Der Besuch beim Arzt geht ganz sicher vor. Außerdem fahre ich erst Montag zur Nationalmannschaft nach Arłamów..also alles kein Problem." "Achso.." Łukasz der immer noch neben mir saß schnaufte laut. "Also langsam könnte man denken dass du mich da wirklich nicht dabei haben möchtest...nerv ich dich oder warum willst du unbedingt verhindern dass ich zu diesem scheiß Arzttermin mitkomme?" Ich drehte meinen Kopf von ihm weg. Ich wollte ihn jetzt einfach nicht anschauen. Ich hatte insgesamt an diesem Gespräch momentan überhaupt kein Interesse. "Ania ich rede mit dir. Was ist denn deim Problem?" Stumm schüttelte ich meinen Kopf schälte mich aus seinem Arm und lief zum Fenster um auf die beleuchtete Stadt zu blicken. "Was soll das denn? Manchmal ist keine Antwort auch eine Antwort.."
Mussten wir dass den unbedingt jetzt an diesem Tag zu dieser Uhrzeit auskaspern? "Łukasz Bitte. Ich bin fix und fertig. Ich hab da ehrlich gesagt keinen Nerv mehr für." Ich setzte mich auf die Fensterbank und lehnte meinen Kopf an die Wand. Dieser dröhnte bereits. Es fühlte sich an als wenn dieser bald zu explodieren drohte. Da hatte ich nun wirklich kein Interesse dran. Verständlich. "Wann hast du denn dann den Nerv dafür? Samstag wenn alles vorbei ist oder wie?" Ich verdrehte die Augen. "Du verstehst anscheinend nicht mein Anliegen Ania. Ich bin immer noch der Vater diesen Kindes..was sich immer noch in deinem Bauch befindet ja? Des Weiteren bin ich dein Mann und möchte dich unterstützen. Möchte dir beistehen und helfen wenn es dir schlecht geht. Verstehst du denn nicht dass ich das nur aus Liebe mache?" Er war schob wieder so laut geworden dass ich Angst bekam der ganze Gang könnte unserem Gespräch zuhören. "Anscheinend verstehst du mich nicht!" Theatralisch warf er seine Arme in die Luft. "Wie soll ich dich denn verstehen wenn du nicht mir mir sprichst. Das macht keinem Sinn. Ich will dir doch nur beistehen verdammt nochmal." "Ja und du denkst auch nicht daran dass ich dich schützen will. Es reicht doch wenn ich dort hin muss und mir dieses Wesen aus dem Bauch holen lasse. Du musst dass doch nicht am Leib miterleben." "Das ist doch egal ob ich bei mir im Wohnzimmer sitzte warte und die ganze Zeit darüber nachdenke oder in diesem scheiß Wartebereich sitzte. Meine Güte. Du verstehst mich anscheinend wirklich nicht. Das finde ich ganz schön schade"

Stumm standen wir beide kurz nach elf vor dem Hotel. Die letzte halbe Stunde hatten wir uns beide beruhigt. Einfach mit Hinsicht auf das morgige Spiel. Łukasz musste einfach mit seinen Gedanken voll und ganz beim Spiel sein. Da fanden solche Dinge einfach keinen Platz..verständlich.
"Ich fahr dann mal ja?" Stumm nickte er. Wir beide liefen zum meinem Auto und stoppten zeitgleich. Ich öffnete die Tür und schaute dann nochmal zu Ihm. "Gute Nacht." Schüchtern bewegte ich mich auf ihn zu umd umarmte ihm flüchtig. Ich war mehr als erleichtert dass er diese sehr kurze Umarmung erwiderte. Nachdem ich ihn auch noch einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte setzte ich mich ins Auto und startete den Motor. Bevor ich losfuhr öffnete ich noch einmal das Fenster und schaute zu ihm auf. "Ich liebe dich..vergiss das bitte nie " Łukasz nickte einsehend und konnte sich sogar ein gequältes lächeln auf die Lippen zwingen. Kurz danach trat ich auf die Pedale und fuhr in die dunkle Nacht Berlins.

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt