-Kapitel 56-

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Es war sicherlich schon gefühlt der zwanzigste Anruf. Erreicht hatte ich Ania bis jetzt leider noch nicht. Ich machte mir langsam aber sicher wirklich Sorgen. War sie so fertig dass sie mit niemanden sprechen wollte oder was war der Grund dafür dass die ihr Handy ausgeschalten hatte?

Zum letzten mal betätigte ich den Hörer. Ich wollte es wenigstens noch einmal versuchen und nicht einfach so aufgeben. Ihr Bild leuchtete auf meinem Display auf und inständig hoffte ich dass sie wenigstens jetzt an ihr Telefon ging. Ewig lang musste ich diesem grellen Freizeichen zuhören. Ich war schon kurz davor aufzulegen da meldete sich endlich ihre Stimme.

Ania:"Ja Hallo?"
Łukasz:"Oh Gott. Ania endlich. Dy weißt gar nicht wie oft ich versucht habe dich zu erreichen."
Ania:"Oh eh..ja. tut mit leid. Mein Akku war leer. Ich hab gerade erst an einer Raststätte eine Steckdose gefunden. Tut mir leid."
Łukasz:"Wie geht es dir? Ist alles gu...warte. Raststätte?"
Ania:" Ja Raststätte!"
Łukasz:"Müsstest du nicht eigentlich im Krankenhaus sein?"
Ania:"Nein ich bin an einer Raststätte kurz vor Potsdam."
Łukasz:"Heißt das.."
Ania:"Ja. Ich komme zum Spiel! Ich muss dich doch irgendwie unterstützen"
Łukasz:"Dass meine ich nicht. Hast du dich doch unentschieden?"
Ania:"Ach dass meinst du..ich hab den Termin verschoben. Ich dachte dass dich vielleicht freust wenn ich nach Berlin komme um das Spiel zu sehen und um euch und gany besonders dich abzufeuern Schatz."
Łukasz:"Ach so..eh ja. Ich freue mich natürlich. Wo..wo schläfst du denn diese Nacht?"
Ania:"Bei den Mädels..ich hab heute Mittag noch ein Zimmer buchen können."
Łukasz:"Sehen wir uns heute nochmal?"
Ania:"Es ist kurz vor acht. Ist das denn in Ordnung?"
Łukasz:" Natürlich ist das in Ordnung. Wir gehen einfach ins Café oder ich schmeiße Marcel aus dem Zimmer..alles kein Problem. Hauptsache ich kann dich heute nochmal sehen."
Ania:" dann fahr ich nicht nochmal ins Hotel sondern komme gleich zu euch ja?"
Łukasz:" Lass dir Zeit Kochanie..nicht dass noch etwas passiert. Sag mir einfach Bescheid und ich warte dann vor unserem Hotel."
Ania:" In denke dass ich in maximal einer Stunde bei dir sein werde."
Łukasz:"Wie schon gesagt. Lass dir Zeit"
Ania:" Ich leg dann mal auf dass ich weiterfahren kann. Bis dann Łukasz."
Łukasz:" Bis gleich."

Meine Gefühle waren gespalten. Einerseits war ich wirklich sehr erleichtert dass ihr nichts passiert war und ich freute mich auch sehr dass sie zu mir nach Berlin kam anderseits war ich wirklich enttäuscht. Für einen kurzen Moment hatte ich die Hoffnung verspürt dass sie sich doch anderes und für das Kind entschieden hatte. Diese Hoffnung hatte sie mir ja leider sehr schnell wieder genommen. Trotzdem durfte ich jetzt nicht den Fehler machen und ihr meine Enttäuschung zeigen. Ich wusste wo dies hinführte. Streit. Diskussionen. Und am Ende des Tages würde sie dann stur in ihr Hotel fahren ohne dass wir das ganze ordentlich geklärt hatten. Es war typisch für uns beide und es wäre auch nicht das erste mal dass wir so auseimamder gängen.

Ich stand seit eim paar Minuten vor dem Hotel. Man konnte langsam erahnen dass es bald dunkelte. Immer mal wieder huschte ein Windstoß an mir vorbei sodass ich bei Zeiten meine Jacke zu machte und meine Arme verschränkte. Die Auffahrt wurde durch grelle Scheinwerfer beleuchtet. Schon von weiten erkannte ich Anias Auto und beobachtete es bis es genau vor mir zum stehen kam. Ich ging auf das Auto zu und öffnete Ania die Fahrertür. Müde und ziemlich blass lächelte sie mich an. "Hey" ich zog sie sofort in meine Arme. Da sie ihr Gesicht an meinen Oberkörper drückte hörte ich nur noch ganz dumpf ihre Begrüßung.
Lange standen wir einfach nur so da und genossen die Nähe des anderen. Ich hatte es irgendwie vermisst auch wenn ich Ania erst gestern Abend das letzte mal gesehen hatte. Sie löste sich einige Augenblicke später und lächelte mich erneut an. "Ich hab Marcel gebeten zu einen der Jungs zu gehen. Wir können also ins Hotelzimmer..wenn das für dich ok ist." Schnell nickte sie und griff dann nach meiner Hand. Nach nur kurzer Zeit waren wir am Fahrstuhl angelangt. Dieser beförderte uns in den dritten Stock. Ania lehnte an der Wand und ich hatte mich kurzerhand vor sie gestellt. Ich griff nach ihren Händen und küsste sie anschließend. "Nana..wartet doch wenigstens bis ihr im Zimmer seit." Stichelte Marcel grinsend. Ich löste mich von Ania und sah ihm genervt an. "Was machst du überhaupt hier?" Sofort hob er lachend die Arme. "Na wenn du mich schon rausscheißt darf ich ja wohl mit Moritz und und Mats noch an die Bar gehen oder? Ach und bevor die was sagst. Das hier ist ein öffentlicher Fahrstuhl. Den kann jeder Gast frei und jederzeit benutzen. Sei frog dass ich eingestiegen bin. Ich glaube da bin ich gegenüber einem anderen Hotelgast noch das kleinere übel." Gehässig grinste er. Ich musste auch grinsen und zog Ania im nächsten Moment aus dem Aufzug Richtung Zimmer.

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt