-Kapitel 74-

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Unsaft schrillte der Wecker. Unsaft holte dieser mich aus dem Schlaf. Trotz der Lautstärke sah ich keinen einzigen Grund meine Augen aufzuschlagen und erst recht keinen aufzustehen. Ich hatte verdammt schlecht geschlafen. Immer wieder wälzte ich mich in der Nacht hin und her. Immer wieder wachte ich durch diverse Dinge auf die sonst kaum oder überhaupt nicht störten. Die Nacht war schrecklich. Da konnte der Tag kaum besser werden. Nur schon weil das Gespräch mit Ania anstand. Ich machte mir wirklich darüber Gedanken wie es ausgehen würde. Wir waren beide stur. Das war und beiden mehr als klar nur war dieses mal wahrscheinlich Ania sturer als ich. Sie musste mit mir über ihre Sorgen sprechen und dies kostete eindeutig Überwindung. Das war mir mehr als klar. Dieses mal wusste sie wirklich über ihren eigenen Schatten springen. Am besten ohne viel Stress und Diskussion sodass es ihr und unserem Kind keine Probleme bereitete!

"Magst du vielleicht aufstehen? Wir müssen in 20 Minuten beim Frühstück sein. Das wird sonst knapp." Kuba hatte gerade das Badezimmer verlassen und öffnete die dunkelblauen Vorhänge. Schnell drückte ich das Kissen auf mein Gesicht um mich vor diesem viel zu grellen Licht zu schützen. Lange half dies jedoch nichts da wenig später Jakub dieses von meinem Gesicht riss. "Komm jetzt! Ich kann mir vorstellen dass du heute keine Lust hast aufzustehen..aber sehe es doch so: Wenn du dich aufraffst und das heute mit Ania klärst dann ist wieder alles in Ordnung. Ania geht es gut und du kannst dich auf den Fußball konzentrieren. So wird das doch nichts..zumindest nichts produktives. Oder willst du dass Paweł deinen Platz übernimmt?" Gequält kämpfte ich gegen das Licht an. Der lichtdurchflutete Raum war meiner Meinung nach viel zu hell. Wie spät war es überhaupt? Ich drehte mich zu meinem Nachtschrank und fixierte die Uhr. 8:42. Kuba hatte recht. Ich musste schleunigst aufstehen. "Redest du nicht mehr mit mir oder was ist los?" Ich rieb mein Gesicht und setzte mich auf. "Jaja. Ich mach ja schon." abgekämpft stand ich von meinem Bett auf und lief Richtung Badezimmer. "Du hast was vergessen?" Ich drehte mich zu Kuba um und sah ihn fragend an. "Und was?" Er hob seinen Zeigefinger. "Du hast vergessen mir recht zu geben. Denn du weißt: Ich ha-" "Ja ich weiß. Der Herr Błaszczykowski hat immer recht" Ich wank ab und betrat das Bad. Durch die geschlossene Tür konnte ich noch wage hören wie Kuba amüsiert auflachte. Der konnte Lachen. Ich hatte da heute noch nicht wirklich einen Grund für. Ich würde sehen was der Tag noch bringen würde.

"Ich bin fertig. Wir können los." Jakub nickte abwesend und legte sein Handy beiseite. Er stand von seinem Sessel auf und folgte mir aus dem Zimmer. Ich machte mir die ganze Zeit Gedanken wie das ganze Gespräch heute ausgehen würde. Ich wusste gar nicht was mir mir los war. Warum ich mir solche Gedanken machte und diesmal so ein Skeptiker war. Sonst war ich immer derjenige der mit seiner Ruhe die Leute in den Wahnsinn trieb. Diesmal war es anders herum. Kuba brachte mich mit seiner endlosen Ruhe zur Weißglut. Was war nur los?

Tief einatmend stand ich vor Anias Hotelzimmertür. Ich war verdammt unsicher und stockte bevor ich wirklich an ihrer Tür klopfte. Kurz schloss ich die Augen und atmete erneut durch. Hektisch wurde die Tür aufgerissen. Ania hatte einen fast schon zornigen Blick aufgelegt. Für einen kurzen Moment war ich erschrocken. Als sie jedoch realisierte dass ich vor der Tür stand besänftigte sie ihren Blick und lächelte mich an. Ob es echt war oder nicht konnte man kaum sagen. Sie hatte es perfekt drauf zu lächeln. Egal ob es echt oder gekünselt war. "Ah du bist es. Ich dachte es ist schon wieder eine der Frauen. Sie sind ja wirklich herzensgut aber seitdem Agata vorhin beim Frühstück lautstark erzählte dass ich schwanger bin stehen sie im Minutentakt vor meiner Tür und fragen mich wie wild aus. Sorry aber das kann ich auf Dauer echt nicht ertragen." Kurz lachte ich auf und drückte sie dann sanft ins Zimmer. "Hallo erstmal" schmunzelte ich sie an und schlang kurz danach meine Arme um ihren Körper. "Hallo mein Schatz. Entschuldige bitte." Sanft gab ich ihr einen Kuss. "Mach dir doch nicht immer so viele Gedanken. Ich verstehe dich da zu 100%. Mir geht es doch auch so. Du weißt ich hasse zu viele Fragen von Leuten die überhaupt keine  Ahnung über mich oder uns haben. Ich kann das nur zu gut nachvollziehen." Sie hatte ihre Hände auf meine Brust gelegt und schmiegte sich an mich. Es tat verdammt gut ihre Nähe zu spüren. Fast hätte ich sogar für einen Moment vergessen warum ich überhaupt hier war. Nicht dass ich nur hier war um das ganze aus der Welt zu schaffen Natürlich war ich auch hier um einfach bei ihr zu sein. Sie bei mir zu haben und Ihr meine Liebe zu geben. "Wie geht es dir denn heute? Hast du gut geschlafen? Was steht heute noch an?" kurz nickte ich. "Ja es ging schon. Wir haben jetzt noch eineinhalb Stunden Zeit bevor wir zum Training fahren. Wie geht es dir?" Überzeugt nickte sie und setzte erneut ein Lächeln auf. Dieses Mal war es gespielt. Das konnte ich voller Überzeugung sagen!" Ich schaute sie an. Fixierte ihre brauen Augen und schüttelte leicht meinen Kopf. Fragen sah sie mich an. "Ania! Sag mir bitte die Wahrheit!" 


Meinungen? Ist es gut das Łukasz so vorgeht oder hätte er es anders machen soll?
Marie <3

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt