"Heute Morgen ist ein Autounfall auf der A9 tödlich geendet. Das Auto kam ins straucheln und raste gegen die Leitplanke. Die Fahrbahn Richtung München ist noch immer gesperrt. Fahren sie weiterhin vorsichtig. Das waren die Nachrichten von Ihrem Lokalradio 91.2. Kommen Sie gut durch den Abend" Łukasz steuerte den Wagen durch die Innenstadt zu irgendeinem schicken Restaurant. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Schon wieder Personen gestorben. Was ist denn da nur los?" Ich hatte immer noch die schrecklichen Szenen von Vorgestern im Kopf. "Das weiß ich leider nicht." Łukasz hatte mir etwas helfen können. Er hatte mich nicht allein gelassen. Dafür war ich ihm auch sehr dankbar. Gestern hatten wir einen langen Spaziergang unternommen und heute fuhren wir eben Essen. Warum genau wusste ich nicht ganz. Ein entspannter Abend zu Hause hätte es auch mehr als getan. Ich saß nun nur stumm neben ihm und schaute ab und zu flüchtig nach links auf seine Seite um ihn immer wieder grinsen zu sehen. Kurz nachdem er so eine schreckliche Nachricht gehört hatte konnte er schon wieder grinsen? "Warum grinst du denn so?" Seitdem ich in sein Auto gestiegen war grinste er immer und immer wieder.
"Ich? Grinse ich denn?" Ich nickte. "Immer wieder seit du mich abgeholt hast." Kurz zuckte er mit den Schultern. "Ich freue mich einfach dass wir zusammen Essen gehen?" Skeptisch schaute ich ihn an. "Warum gehen wir denn Essen?" Er löste den Blick von der Straße. Schaute zu mir und griff nach meiner Hand. "Ania bitte. Denk doch nicht so viel nach und freue dich dass wir endlich mehr Zeit füreinander haben." Ich zeigte auf die Fahrbahn. "Konzentrier dich lieber auf den Verkehr. Ich habe keine Lust auf einen Unfall." Łukasz löste seinen Blick von mir um wieder auf die Straße zu sehen. "Entspann dich. Ich habe alles unter Kontrolle." Ich schnaufte "Na hoffentlich hast du recht." Wieder schaute er zu mir. "Łukasz bitte!" er griff erneut nach meiner Hand und küsste diese. "Du kannst doch jetzt nicht Angst vorm Auto fahren haben. Das ist nicht gut für dich." Unsicher nickte ich. "Du hast ja recht""So wir sind da Kochanie." Łukasz stieg aus. Lief schnell um das Auto herum und öffnete mir die Tür. Er hielt mir die Hand hin und lächelte "Die Dame." Kurz lächelte ich. "Spinner" ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und wartete dann bis er das Auto abgeschlossen hatte und mir folgte. Ich war ehrlich gesagt mehr als froh endlich ausgestiegen zu sein. Ich fühlte mich gar nicht mehr wohl in Autos obwohl mir nicht mal etwas passiert war.
Das Kerzenlicht flimmerte. Verträumt drehte ich an meinem Saftglas und überlegte ewig wie ich doch ein Gespräch beginnen sollte.
"Ania" "Łukasz" beide stockten wir und lachten kurz auf. "Beginn du" forderte ich ihm auf und strich mir eine Strähne hinter mein Ohr. "Ich..ich hab nachgedacht. Lang nachgedacht. Einige Nächte sind dafür auch drauf gegangen aber das war es mir eindeutig wert..Marco und auch Emy haben mir auch lang zugehört und mich in meinen Gedankengängen unterstützt. Ich denke dass ich dazu bereit bin." Er beendete seinen Satz und griff nach seinem Wasser. Ich verfolgte seinen Bewegungen und war nun mehr als gespannt was er mir sagen wollte. Er setzte das Glas ab und sah mich durchdringlich an. Er griff nach meiner Hand und strich mehrmals darüber. "Ich weiß dass wir eine schwere Zeit hinter und auch vor uns haben. Ich denke aber dass wir schon lang getrennt wären wenn uns beiden dass hier nicht so wichtig ist. Ich liebe dich. So sehr Ania. Ich wüsste gar nicht was ich ohne dich wäre. Du hast so viele meiner Ansichten geändert und auch mich ein Stück verändert. Auch wenn du mich so akzeptierst wie ich bin. Mit allem Ecken und Kanten. Das ist für mich wirklich etwas ganz besonderes. Auch wenn wir zu zweit weiterleben werden-" ich unterbrach ihn. "Das ist das worüber ich mit dir sprechen wollte." Er nickte und sah mich abwartend an. "Der Unfall vorgestern hat Absichten bei mir geändert. Ich habe es kaum ertragen zu wissen dass da unschuldige Menschen sterben..weißt du. Das ist schrecklich da quasi mittendrin zu stehen. Ich habe dadurch eingesehen dass es nicht gerecht wäre dem Kind keine Chance zu geben. Ich bin darüber traurig das diese Menschen auf der Autobahn gestorben sind und ich wäre mit der Abtreibung kein Stück besser. Verstehst du wie ich das meine. Ich wäre selbst irgendwie ein Mörder. Auch wenn ich mich mit dem Gedanken noch ein bisschen anfreunden muss werde ich das schaffen. Es wird schwer werden aber es hat es doch verdient zu leben. Ich werde also das Kind behalten." Diese Worte über meine Lippen zu bekommen waren ungewohnt. Sie waren Neuland etwas ganz anderes als ich sonst immer sprach. Łukasz lächelte. Man sah wirklich Erleichterung Glück und vorallem Bestätigung. "Ich finde es toll. Wirklich. Du oder besser wir werden es nicht bereuen. Ich bin bei dir. Deine Entscheidung bestätigt mich mit meinem Vorhaben." Erneut lächelte er mich an. "Und was ist dein Vorhaben?" Er atmete tief ein "Ich denke dass es an der Zeit ist. Größtenteils liegt es nun an dir ob du diesen Weg denn auch mit mir gehen möchtest. Ich weiß nicht ob das der beste Ort für diese Frage ist..trotzdem ziehe ich das jetzt durch. Möchtest du meine Frau werden?" Ungläubig sah ich ihn an. Mir war die Sprache verschlagen. Er hatte mich gerade wirklich gefragt ob ich seine Frau werden wollte. Ich konnte das nicht glauben. Nach allem was passiert war. "Ania sag doch was!" Nervös hielt er immer noch meine Hand. Die andere hat ich vor den Mund genommen und langsam bahnten sich Tränen an. Tränen der Freude und Erleichterung. Langsam begann ich zu nicken. Wurde von Sekunde zu Sekunde schneller "Ja..ja ich will. Natürlich Łukasz" seine Miene entspannte sich sichtlich. Er stand auf und lief um den Tisch herum. Er zog mich auf die Beine nahm mich fest in seine Arme und vereinte unsere Lippen ganz zärtlich.
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Ona i On (II)
FanfictionII. Teil Ein Jahr ist vergangen und Ania zurück im Pott. Was hat sich in Dortmund verändert? Welche Spieler werden sie begrüßen? Wer hat sich verabschiedet und vor allem was ist mit Łukasz. Wie werden beide bei ihrem ersten zusammentreffen reagiere...