-Kapitel 11-

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Łukasz P.O.V.

Gleich hatte ich es geschafft. Gleich war die erste Einheit der Rehabilitation vorbei. Ich hasste alles was ohne Ball passierte. Laufen zum Beispiel war ohne Ball anstrengend und langweilig. Mit Ball machte es einfach nur Spaß. Das gleiche beim Krafttraining. Es war viel zu eintönig meiner Meinung nach. Trotz alle dem machte ich es ohne zu mürren mit..in mir sah es um einiges anders aus. Aber das musste man ja nicht preisgeben.

Laut schnaufend verließ ich das Gebäude. Jetzt musste ich nur noch auf Marco warten. Der würde sicherlich auch gleich kommen. Die Behandlung bei diesem Arzt in München hatte ihm anscheinend ziemlich gut geholfen da er morgen schon wieder beim Abschlusstraining dabei sein könnte. Ich durfte noch zwei Wochen lang den Block 27 besuchen. Die Spiele würde ich natürlich im Stadion anschauen. Viel lieber würde ich aber auf dem Platz helfen..naja was hieß helfen. Ich saß ja zur Zeit eh nur auf der Bank.

Marco kam glücklich angeschlendert und grinste mich schon von weiten an. "Der Holländer hast Zauberhände..von mir aus fahr ich da jetzt jede Woche hin. Ich glaub der kann zaubern!" Völlig beeindruckt nahm er mir die Tasche ab um sie gemeinsam mit seiner im Kofferraum zu verstauen. Kurz danach hielt ich meine Hand an seine Stirn. "Na du hast eindeutig Fieber!" fragend schaute er mich an. "Hast du dir das von deiner Tochter abgeschaut mit dem "zaubern" oder was ist los?" Schmunzelte ich. Gespielt eingeschnappt lief er zur Fahrertür. "Tja..wenn du einmal von dem behandelt worden bist dann bist du der gleichen Meinung!" Ich nickte nur ironisch und stieg dann ebenfalls in seim Auto.

"Steht das eigentlich fest am Samstag?" Mit erhobener Augenbraue blickte ich zu Marco. "Was meinst du?" Er verdrehte die Augen. "Na die Feier im Mint" ach..da war ja was. Die hatte total verdrängt. Auch wenn ich zugesagt hatte war mir die Lust am feiern ziemlich vergangen. "Eigentlich habe ich kei-" "Du kannst doch nicht einfach absagen!" Was war das Problem daran. "Warum wäre das denn so schlimm?" Ich wusste wirklich nicht was daran so wichtig war. Ich war nicht in Laune und hatte auch nichts zu feiern. "Na aber Ania kommt doch auch." Ania kam. Warum war sie denn überhaupt eingeladen.? "Wenn Ania auch kommt habe ich noch weniger Lust." Das war gelogen. Natürlich wollte ich sie wiedersehen. Ich wollte sie ansehen und jeder ihrer Bewegungen genau verfolgen. "Das glaubst du dir doch selbst nicht Łukasz! Ich bitte dich..du hast dich nie mehr blicken lassen wenn wir Abend mal bei mir waren. Ania ist da und schwubs bist du wieder dabei. Auch wenn du sie anpampst..im inneren bist du immer noch total in sie verschossen." Er zwinkerte mir kurz zu und konzentrierte sich dann wieder auf den Verkehr. "Woher weißt du denn dass ich sie angepam-" "Ich verrate meine Quellen nicht!" Genervt blies ich die angestaut Luft aus. "Na wie dem auch sei! Du liebst sie und musst sie das auch langsam mal spüren lassen. Irgendwann gibt die sonst sicher ihren Kampf auf..dann ist das für euch beide sicherlich zu spät" ich musste damals auch aufgeben. Ich musste mich von ihr trennen und sie einfach ziehen lassen. Ändern konnte ich nichts. Ich konnte nur hilflos zusehen wie sich mich den BVB und Dortmund verließ.
"Ist das denn so auffällig?" Ich war schon ziemlich überrascht dass es anscheinend noch ziemlich sichtbar war wie sehr ich sie immer noch liebte. Selbst nachdem was sie mir eigentlich angetan hatte indem sie ohne ein Wort nach Białystok ging.
"Also wenn du jetzt meinst dass man sieht wie verschossen du in sie bist dann hundertprozentig ein ja. Du denkst vielleicht wir sehen das nicht. Aber wie du sie anschaust...das spricht schon Bände für sich. Auch wenn du vielleicht nicht immer gut über sie sprichst..in dir sieht es ganz anders aus! Eigentlich willst du nicht schlecht über sie reden..dein Ego steht dir aber im Weg. Du bist einfach viel zu stur Łukasz!" Freundschaftlich klopfte er mir auf dem Oberschenkel und griff dann wieder an das Lenkrad. "Du kommst! Ohne wenn und aber!" Ich blickte aus dem Fenster und verdrehte die Augen. Ich wollte nicht weiter auf dieses Gespräch eingehen. Bringen würde es eh nichts. "Haben wir uns verstanden? 20.30 Uhr am Mint. Wenn du nicht da bist fahr ich eigenhändig du dir um dich zu holen!" Wieder verdrehte ich die Augen. "Jaja. Mach mach mal ein bisschen halblang!" Ich beobachtete einfach nur das geschehen außerhalb des Autos. Ich hatte keinen Bock mehr zu reden. "Wehe nicht Łukasz! Wehe nicht!" Ich wollte einfach nur noch aus diesem Auto raus. Diese Konfrontation hasste ich eh. Im Auto waren sie besonders schlimm weil man nicht einfach abhauen konnte..und wenn wäre es ziemlich schmerzhaft. Ich war eh der Typ der gern vor seinen Problemen wegrannte. Ich hasste es mit Sachen konfrontiert zu werden die mir unangenehm waren..ich wollte das einfach nicht. Noch nie war ich der Typ dafür.

Endlich schloss ich meine Haustür auf. Ich hatte die Nase gestrichen voll. Die Fahrt mit Marco war einfach nur anstrengen gewesen. Ich wollte einfach nicht über meine Probleme sprechen. Verstand er das denn nicht? Nach der Zeit in der ich in Dortmund war musste er das doch langsam wissen oder?

Ich ließ meine Tasche halbherzig fallen und schlürfte durch den Flur. Auf der Kommode neben der Wohnzimmertür stand noch immer das gemeinsame Bild von Ania und mir. Es war kurz nachdem wir zusammen kamen entstanden. Ich wusste nur dass es auf einer Feier war..auf welcher genau wusste ich nicht mehr. Das war über ein Jahr her. Ich nahm es in die Hand und strich einmal darüber. Über Ania und ihr wundervolles und vor allem unbeschwertes Lächeln. Ich wollte es zurück! So schnell wie möglich.

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt