-Kapitel 43-

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Endlich kam ich auf bei Marco und Emy an. Ich war immer noch so aufgewühlt wie als ich bei Ania losgefahren war. Ich konnte einfach nicht klar denken und meine Gedanken ordnen. Ich war vollkommen aufgewühlt. Mit zittrigen Händen drückte ich das Klingelschild und wartete auf die Erlösung. Ich hoffte so sehr dass die beiden da waren um mir zu helfen. Ich hörte lautes schreien. Also konnte es schonmal nicht sein dass Charlie allein war. Wenig später machte mir eine etwas ältere Frau die Tür auf und lächelte mich freundlich an. "Guten Tag. Piszczek mein Name. Ist Marco da?" Die Frau ging ein Stück zur Seite und bat mich herein. "Guten Tag. Marco und Emely sind beim Arzt. Sie haben nochmal eine Untersuchung wie es den Zwillingen geht. Sie können gern herein kommen und warten. Sie müssten jeden Augenblick kommen. Ach und bevor ich es vergesse. Mein Name ist Manuela. Ich bin Marcos Mutter." Ich versuchte mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen zu zwingen. Frau Reus war so nett. Da wollte ich ihr nicht mit unsicherer Miene gegenüber treten. "Gehen Sie doch ins Wohnzimmer. Ich bring ihn ein Glas Wasser." Ich bedankte mich und setzte mich kurze Zeit später auf Marcos Couch. Kurze Zeit später kam Charlie singend angesprungen. Grinsend blieb sie genau vor mir stehen kletterte anschließend auf das Sofa und schmiss sich dann an mich. "Onkel Łukasz. Toll dass du da bist. Ich habe dich sooo lange nicht mehr gesehen." Unsicher schloss ich die Kleine in meine Arme. Das könnte ich bald jeden Tag haben. Ein kleines Kind..mein Kind. Was mir seine Liebe schenkte und zeigte. Egal ob Mädchen oder Junge. Es wäre das selbe.

"So hier ist ihr Wasser." Dankend lächelte ich sie an und nahm zögerlich einen kleinen Schluck. "Charlie mag sie anscheinend" Marcos Mutter grinste Charlie an die sich inzwischen neben mich gesetzt hatte. Meinen linken Arm fest in der Kralle hatte und ihr Kopf an ihn gelehnt war. "Ja ich mag Onkel Łukasz. Er ist richtig toll." Wir beide mussten lachen. Die kleine nahm mir ein bisschen die Aufregung. Sie beruhigte mich irgendwie. Auch wenn mich das "Onkel" so alt klingen ließ. Bei Charlie machte mir dass überhaupt nichts aus.

"Łukasz? Was machst du denm hier" Emy ließ überrascht ihre Tasche fallen und umarmte mich kurz. "Ich muss mit euch reden..ich glaube ich brauch da mal euren Rat." Wissend nickte sie. "Ich geh dann auch mal." Manuela reichte mir ihre Hand umarmte danach Emy und Charlie und wendete sich anschließend an Marco. "Meldet euch ruhig öfter bei uns mein Junge. Ich hab immer Zeit für euch das weißt du." Sie umarmte ihn und drückte ihn dann noch einen Kuss auf die Wange. "Ja Mama. Machen wir." Sie lächelte nochmal in die Runde und verließ danach das Haus. "So und jetzt zu dir Łukasz." Unsicher fuhr ich mir durchs Haar. "Charlie gehst du bitte nach oben spielen?" Laut schnaufend stampfte sie die Treppen nach oben. Emy wies mich ins Wohnzimmer wo wir wenig später Platz nahmen. "So jetzt erzähl doch mal." Marco schien ziemlich interessant. Anscheinend hatte Emy noch kein Wort über Anias Schwangerschaft verloren. "Ich werde Vater." Meine Miene zeigte keine Reaktion. Keine Freude. Keine Trauer. Keine Wut..nichts. Ich wollte nicht dass sie von vornherein mein Gefühlchaos sahen. "Aber das ist doch toll. Ich freu mich für euch." Emy sah mich vielsagend an. "Was ist denn los. Freust du dich denn gar nicht? Emy warum sagst du nichts?" Emy drehte sich zu Marco und griff nach seiner Hand. "Weil ich das bereits weiß. Ich habe den Test heute Mittag mit Ania gemeinsam gemacht." Kurz blickte er zwischen mir und Emy hin und her. "Und freut ihr euch?" Ich hatte keine Antwort auf diese Frage. Ich wusste es selbst nicht mehr was ich von der ganzen Sache halten sollte. Ich war völlig verwirrt. "Also begeistert siehst du ja nicht wirklich aus." Meinungslos zuckte ich mit den Schultern. "Łukasz! Sag jetzt nicht dass du das Kind nicht möchtest. Was sagt Ania überhaupt dazu?" Ich blieb stumm. Ich hatte zu großen Bammel etwas falsches zu sagen. Ich war ja schließlich bekannt dafür. Marco schaute nun fragend zu Emy die auch nur hilflos mit den Schultern zuckte. "Begeistert war sie nicht." Marcos Augen weiteten sich. "Aber...dass..dass heißt doch nicht dass ihr-" "Nein natürlich nicht. Also von meiner Seite aus. Wie es bei Ania aussieht weiß ich nicht." Emy schüttelte sofort ihren Kopf. "Nein. Auch bei Ania ist das ausgeschlossen. Das stand nie zur Debatte." Erleichtert atmete Marco aus. "Und jetzt?" Mal wieder zuckte ich mit den Schultern. "Na ihr müsst doch schoneinmal miteinander darüber gesprochen haben." Leicht nickte ich "Haben wir auch...nur war es eher ein Vorwürfe machen. Wir hatten einfach keine richtige Meinung. Ich wusste nicht was ich sagen sollte weshalb sie meinte dass ich einfach gehen soll." Marco schlug sich gegen die Stirn. "ach und dann gehst du auch einfach. Du hättest bei ihr bleiben müssen. Ihr hättet doch darüber sprechen können..einen Plan machem wie es weitergehen könnte." "Das ist ja auch alles schön und gut nur weiß ich nicht wie ich das hätte anstellen können. Du kennst mich doch. Ich kann verletztend werden. Vielleicht will sie gar nicht dass ich ihr bei allem helfe. Ich hab einfach Angst davor. Angst Verantwortung zu übernehmen und Angst davor alle zu enttäuschen."
Angst zu enttäuschen. Enttäuschen..dass konnte ich besonders gut.

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt