-Kapitel 41-

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Ania P.O.V.

Wie eine irre drehte ich jetzt schon seit dem Gespräch mit Łukasz meine Kreise. Ich lief in der ganzen Wohnung auf und ab und suchte krampfhaft nach einer halbwegs guten Ausrede. Ich wollte es ihm nicht sagen. Ich wollte einfach nicht zugeben dass einer wenn nicht sogar wir beide einem Fehler gemacht hatten. Wir hatten nicht aufgepasst und jetzt musste ich oder wir..je nachdem die Konsequenzen daraus ziehen. Trotzdem war es für mich zu früh. Ich war selbst noch nicht ganz damit klar gekommen und sollte jetzt auch noch dem Vater darüber aufklären. Das war alles so verzwickt. Mal wieder gab es Probleme. Gerade wenn alles mal gut oder sogar perfekt lief und Łukasz und ich einfach glücklich waren drückte dass Schicksal mir wieder eins rein. Ich verstand das nicht. Warum immer ich? Warum konnte ich nicht in Ruhe mein Leben leben und gut war? Was sollte ich denn machen dass ich endlich im Frieden gelassen wurde?

Es klingelte. Mein Puls und mein Herzschlag verdoppelten wenn nicht verdreifachten sich von einer auf die andere Sekunde. Ich musste jetzt verdammt nochmal eine Ausrede parat haben sonst könnte das ganze mehr als schief gehen. Łukasz wusste doch ganz genau wenn ich log. Ich konnte ihm einfach nichts vorspielen. Er kannte mich dafür einfach zu gut.

"Hey Schatz." Angespannt krallte ich mich in die Wohnungstür. Ich setzte ein gespieltes Lächeln auf und beobachtete jeden seiner Bewegungen. "Hallo" Wenn ich weiter so kleinlaut war fiel es ihm in den nächsten Minuten auf..ohne dass er sich anstrengen musste. Łukasz stand bereits im Flur und schmunzelte mich an. "Bekomm ich auch einen Kuss?" Kurz schob ich eine Strähne hinter mein Ohr und erwachte dann aus meiner Trance. "Eh ja..natürlich." gequält legte ich meine Lippen auf seine und versuchte es wenigstens etwas zu genießen. Łukasz zog mich an sich und legte sofort seine Arme um mich. Ich hatte inzwischen meine Augen geschlossen und machte das beste aus der Situation. Łukasz strich immer und immer wieder über meinen Rücken und löste sich kurze Zeit danach lächelnd von mir. "Wie war es bei Emy?" Warum musste er denn immer und immer wieder darauf eingehen. "Schön. Wie immer. Aber warum sprichst du denn immer und immer wieder dieses Thema an?" Es kam wahrscheinlich etwas zu zickig rüber. Łukasz hob abwehrend die Arme. "Entschuldige nur dass ich mich für das Leben meiner Freundin interessiere" grummelnd ließ ich ihn im Flur stehen und stiefelte in die Küche. Aus dem Kühlschrank nahm ich eine Flasche Wasser und kippte die kalte Flüssigkeit hinunter. Meine Kehle hatte sich so trocken angefühlt. Ein Wunder dass ich noch sprechen konnte. Aus den Augenwinkelm konnte ich erkennen dass sich Łukasz an den Türrahmen gelehnt hatte und mich konzentriert musterte. Ich versuchte es zu ignorieren und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche.

Ich schloss den Kühlschrank wieder und fühlte mich immer noch extremst beobachtet. "Was guckst du denm so?" Man war ich heute entfindlich. "Ach darf ich dich jetzt nicht mal mehr anschauen?" Łukasz war in solchen Situationen genau wie ich. Stur. Einfach nur stur. Er sah es kaum bis nie ein den ersten Schritt zu gehen und zu reden. Er sah es nie ein. Genau wie ich. "Wenn du hier so eine Laune schiebst kann ich auch gehen. Das brauche ich nicht. Ich hatte heute zwei mal Training. Bin einfach nur kaputt und will einen gemütlichen Abend mit meiner Freundin verbringen und werde hier nur dumm angepammt. Mach das mit deinen Mädels aber nicht mit mir. Das kannst du vergessen." Er drehte sich um und lief wieder in den Flur. Ich atmete tief ein und fasste mir kurz an die Stirn und folgte ihm dann. Das war doch nicht Sinn und Zweck oder? "Łukasz warte." Er hatte sich bereits die Jacke angezogen und sah mich mit funkelnden Augen an. "Willst du weiter rumzicken?" Ich blies laut die Luft aus und schnappte mir seine Hand. Wie erwartet zog er diese weg. "Mensch Łukasz. Sei doch nicht so stur." Kurz lachte er auf. "Ach?! Das sagt die richtige." Innerlich verdrehte ich die Augen griff aber erneut nach seiner Hand. "Komm schon. Es tut mir ja leid. Ich bin nicht ganz auf der Höhe. Zieh die scheiß Jacke aus und komm mit ins Wohnzimmer. Er sah mich zwar skeptisch an zog dann aber doch die Jacke aus und folgte mir ins Wohnzimmer. Dort ließ er sich fallen und legte seinen Arm um mich. "Was ist denn los mit dir?" Gott sei dank war er etwas besänftigt. Er drückte mir einen liebevollen Kuss auf die Wange und sah mich besorgt an. "Nichts.." er zog eine Augenbraue nach oben. Er glaubte mir nicht.. das war klar. "Aha..und warum warst du bei Emely?" Och komm schon. Was sollte denn dieses Gefrage. "Sie wollte..eh..reden. Genau reden. Es gab da irgendwie Krach zwischen ihr und Marco und ja..da wollte sie reden." Das war das beste was mir auf die schnelle eingefallen war. "Und jetzt die Wahrheit?" Warum kannte er mich so gut. Ich konnte ihm auch wirklich gar nichts verheimlichen. "Das war die Wahrheit." Schnell schüttelte er den Kopf. "Nein war es nicht. Warum lügst du? Warst du gar nicht bei Emy?" Sofort nickte ich. "Doch natürlich. Wo soll ich denn sonst gewesen sein?" Er zuckte ratlos mit den Schultern. "Was weiß ich. Bei einem anderen Mann? Auf jeden Fall haben Emy und Marco keinen Streit. Er hätte mir sonst was gesagt. Ganz sicher." Ich war perplex. Was dachte er denn von mir? Ich schälte mich aus seinen Armen und stand wutentbrannt auf. Vor ihm stemmte ich die Arme in die Seiten und schüttelte tadelnd mit dem Kopf. "Denkst du wirklich dass ich mich mit anderen Männern treffe? Das ist doch lächerlich." "Ach das ist lächerlich. Du lügst mich hier doch an und verhälst dich komisch. Da muss ich doch mit allem rechnen." Ich schüttelte erneut mit dem Kopf. Inzwischen war ich wutentbrannt. Ich kochte innerlich und raufte mir die Haare. "Du willst die Wahrheit.? Du willst ganz sicher die Wahrheit wissen?" Er saß immer noch auf dem Sofa und nickte abwartend. "Wenn du die Wahrheit hören willst. Bitte. Beschwer dich dann aber nicht. Herzlichen Glückwunsch. Du wirst Vater. Ich bin nämlich schwanger." Wütend verließ ich das Wohnzimmer und lief Richtung Bad. Dort angekommen knallte ich die Tür zu schloss ab und lies mich nach und rutschen.

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt